Richter Manfred Götzl hat den NSU-Prozess bis zum 14. Mai unterbrochen. In der Zeit soll über die Befangenheitsanträge gegen die Richter entschieden werden. Hier sind die Berichte zum ersten Prozesstag.
Überraschung im Gerichtssaal, Verärgerung bei den Nebenklägern: Richter Götzl hat den #nsuprozess auf 14. Mai verschoben
— Anna Fischhaber (@AnnaFischhaber) 6. Mai 2013
Gestelzte Rituale: Der Verteidiger Beate Zschäpes, Wolfgang Stahl, hätte den Befangenheitsantrag schon vor zwei Wochen stellen können, schreibt Stern.de. Es werde Gamze Kubaşık, die Tochter eines der Mordopfer, viel Kraft kosten, wieder nach München zu kommen.
„Nazibraut im weißen Blazer“: So überschreibt taz-Autor Deniz Yücel seine kritische Kolumne über Qualitätsmedien und deren Berichterstattung. Auch andere Kommentatoren echauffieren sich über andere Kommentatoren, die sich am ersten Tag vor allem für Äußerlichkeiten Zschäpes interessieren.
Nahezu alle deutschen Zeitungen machen mit dem NSU-Prozess auf und platzieren seitenfüllende Reportagen. So etwa die Süddeutsche Zeitung („Erste von rechts“ auf Seite drei ist derzeit noch nicht online). Ein Online-Artikel fasst das Geschehen im Gerichtssaal zusammen.
Zschäpe und das Bild rechter Gewalt: „Die hohe Gewaltbereitschaft von Frauen ist immer noch stark tabuisiert“, kommentiert Hannelore Crolly in der Welt. „Beate Zschäpe, dem Gesicht des Terrors, das adrette, nette Mädel abzunehmen, das nur seine beiden Jungs bekochen wollte, würde diesen Irrtum verfestigen.“ Das wäre ein „zweiter und endgültiger Verrat an den Opfern des NSU“.