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Söder schämt sich für die Morde – das NSU-Medienlog vom 24. Mai 2013

 

An jedem Werktag fassen wir im NSU-Prozess-Blog die wichtigsten Medienberichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Es gilt die Unschuldsvermutung: Die öffentliche Vorverurteilung der Angeklagten Beate Zschäpe kritisiert Christian Bommarius in der Frankfurter Rundschau. Natürlich falle es angesichts der Verbrechen schwer, die Hauptangeklagte nüchtern zu betrachten. Doch die Monstrosität eines Verbrechens dürfe nicht über die Einhaltung der Menschenrechte entscheiden. „Noch in kaum einem anderen Strafverfahren der jüngeren Zeit wurde die Unschuldsvermutung in der Öffentlichkeit so beiläufig, so selbstverständlich zur Seite geschoben wie in diesem“, schreibt Bommarius.

Es würden vermutlich noch Jahre vergehen, bis das Urteil gegen Zschäpe verkündet werde. „Das Urteil der Öffentlichkeit ist hingegen längst verkündet, unwiderruflich“, schreibt Bommarius.

Treffen in der Türkei: Die Europa-Ausgabe der türkischen Tageszeitung Hürriyet berichtet über den Besuch des Bremer Bürgermeisters Jens Böhrnsen in der Türkei. Am Mittwoch traf Böhrnsen den stellvertretenden türkischen Ministerpräsidenten Bekir Bozdağ. Zum NSU-Prozess sagte Böhrnsen, dass er auf den deutschen Rechtsstaat vertraue und darauf, dass auf alle Fragen eine Antwort gefunden werde. Bozdağ sagte, er hoffe, dass am Ende des Verfahrens ein gerechtes Strafe stehe und „der ganze Eisberg an die Oberfläche kommt“.

Scham für die Morde: Der bayrische Finanzminister Markus Söder sagte der Europa-Ausgabe der türkischen Zeitung Sabah, als Deutscher schäme er sich für die NSU-Morde. „Es hat lange gedauert, bis die Wahrheit ans Licht kam. Die Morde hätten sofort aufgeklärt werden müssen“, sagte Söder.

 

 

Schmierereien an Moscheen: Die türkische Tageszeitung Zaman berichtet von rassistischen Übergriffen gegen Moscheen in Deutschland. An einer Moschee in Düren stand demnach: „NSU lebt weiter und ihr werdet die nächsten Opfer sein.“ Die Übergriffe ereigneten sich zwischen dem 9. und 20. Mai in den Städten Bullay, Lengerich, Mainz und Düren.

Der NSU-Prozess in München habe gerade begonnen und die rassistischen Übergriffe gegen Moscheen zeigten, dass die Islamfeindlichkeit in Deutschland noch immer bestehe, schreibt die Zeitung.

 

In den englischsprachigen Medien waren Online keine Artikel zum NSU-Prozess verfügbar.

Das nächste Medienlog zum NSU-Prozess erscheint am Montag, 27. Mai 2013.