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Zweifel an der neuen Zeugin – das Medienlog vom Freitag, 27. September 2013

 

Die Berichte handeln von der neuen Zeugin Veronika A., die am Montag im Prozess gehört werden soll. Sie will Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos 2006 auf einem Nachbargrundstück in Dortmund gesehen zu haben. Von BKA-Kommissaren wurde sie bereits befragt.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

„Zeugin vom Dachfenster“: Holger Schmidt schreibt auf seinem Blog, dass die 63-jährige Zeugin Journalistin sei und schon seit Monaten mit einem Journalisten und drei Anwälten der Nebenklage in Kontakt stehe. Diese Tatsache rücke die ansonsten „ausgesprochen interessante“ Erinnerung der Zeugin in ein seltsames Licht. Die Zeugin habe auf dem Grundstück auch einen Skinhead gesehen. Nach dessen Aussage sehe Zschäpe seiner Frau sehr ähnlich, es könne sich also auch um eine Verwechslung handeln. Schmidt schreibt dazu auch einen Online-Bericht für den SWR: „Zeugin verwechselte womöglich Zschäpe“.

Auf den Bericht im SWR bezieht sich Julia Jüttner auf Spiegel Online: „Zweifel an Aussagen gegen Zschäpe“. Die Söhne des Skinheads, den die Zeugin zudem auf dem Grundstück gesehen haben, trügen Namen germanischer Gottheiten, das sei ein beliebter Brauch in der rechten Szene. (Über die Zeugin und die Namen hatte am Donnerstag auch schon stern.de berichtet.)

„Ob das Paar mit Rechtsextremen zu tun hat, könnte durchaus relevant sein“, schreibt Jüttner. Denn es gäbe Hinweise auf Verbindungen des NSU in die Dortmunder Neonaziszene: „So pflegt Zschäpe aus dem Gefängnis heraus eine enge Brieffreundschaft mit dem ebenfalls inhaftierten Neonazi Robin S. aus Dortmund.“ Dessen Gesinnungsgenossen sollen wiederum zur Gruppe Sturm 18 Kontakt pflegen. Die ist in Kassel beheimatet, der Stadt, in der Halit Yozgat starb, schreibt Jüttner.

Für Annette Rammelsberger und Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung steht fest: „So ist wieder einmal eine Spur ins Leere gelaufen, die sich so vielversprechend anhörte.“ Bei der Frau, die auf dem Grundstück stand, hätte es sich um „Desirée gehandelt, der Ehefrau des „Skinheads“: „Sie ist 1977 geboren, 1,65 groß und hat dunkelbraune, schulterlange Haare – ein Abziehbild von Zschäpe.“ Die Autoren nennen im übrigen auch die Namen der Söhne des Paars. „Deutlicher kann man seine Gesinnung nicht in Namen fassen“, kommentieren die Autoren. Der Mann hingegen sage, er hätte nur „einen Hang zum Germanischen“.

Keine Berichte in englisch-und türkischsprachigen Onlinemedien

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 30. September 2013.