Die Berichterstattung zum nächsten NSU-Verhandlungstag ist heute eher dünn, bemerkenswert sind jedoch drei Artikel. Zum einen „Ohne Worte“ in der Süddeutschen Zeitung, zum anderen „Die unheimliche Zschäpe-Show“ in der Berliner Boulevardzeitung BZ sowie der Bericht von Kai Mudra, der in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ ) einen Ausblick auf die gesamte Prozesswoche gibt.
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22 Verhandlungstage hat Beate Zschäpe geschwiegen. Kann sie das durchhalten, lässt sie das alles wirklich unberührt? Diese Fragen stellen die Autoren Annette Ramelsberger und Tanjev Schultz in der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe). Die Autoren kommen zu dem Schluss, man könne „viel über ihre Persönlichkeit erfahren. Dass sie wortgewandt ist und orthografisch sicher, dass sie witzig sein kann und herausfordernd. Und man kann sich sehr gut vorstellen, wie sie ihre beiden Männer über all die Jahre im Griff hatte, mit Zuwendung und Liebesentzug.“
Auch der Autor der BZ ist der Meinung, dass Zschäpes Fassade langsam bröckelt. Ausgehend von ihrer Mimik, Gestik und Kleidung versucht er, ihr Verhalten vor Gericht zu interpretieren. Nicht immer habe sie sich unter Kontrolle: Zschäpe sei zusammengezuckt, als ihr Blick auf die Aufnahmen der Opfer fiel. Sie habe „abwehrend mit den Armen“ gerudert, als eine Zeugin aussagte, sie habe kurz vor dem Mord an einem türkischen Geschäftsmann eine Frau mit zwei Männern gesehen.
Kai Mudra gibt in der WAZ einen Ausblick auf die Prozesswoche, in der ab Mittwoch erneut der Brand in der Zwickauer Wohnung Thema sein wird. Um das Feuer würden sich noch immer zahlreiche Fragen ranken, schreibt der Autor. Etwa die, woher Zschäpe wusste, dass sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt umgebracht hatten und sie daraufhin den Brand legte.
Bestimmendes Thema in den türkischsprachigen Medien ist seit ein paar Tagen das Mahnmal für die NSU-Opfer in Dortmund, das am Wochenende eingeweiht wurde.
Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, den 17. Juli.