Über den 28. Verhandlungstag berichten im Vergleich zu den jüngst vergangenen Tagen nur wenige Medien. Um die Aussagen der drei Zeugen, die Beate Zschäpe mit ihren Katzen nach der Explosion auf der Straße gesehen haben, geht es unter anderem auf Spiegel Online („Sie wirkte nicht sonderlich panisch.“)
An jedem Werktag fassen wir im NSU-Prozess-Blog die wichtigsten Medienberichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.
„Die Katzen waren ihr wichtiger als die alte Nachbarin“, titelt die Stuttgarter Zeitung. Neben den Berichten der Zeugen geht es in dem Artikel um die Telefongespräche, die Zschäpe mutmaßlich an diesem Tag führte – und um viele Zahlen: „Die letzten 176 Sekunden eines Handys – es gibt Fahnder, die würden einen zünftigen Abend samt rustikalem Essen schmeißen, wenn sie wüssten, was in diesen fast drei Minuten gesprochen wurde“, schreibt Franz Feyder. Denn zwischen 15.19 Uhr und 15.34 Uhr rief die mutmaßliche Rechtsterroristin vier Mal den Mann an, der im Prozess etwa zwei Meter rechts von ihr auf der Anklagebank sitzt: André E.
Zschäpes Liebe zu den Tieren sei ein wichtiges Detail, schreibt auch Tom Sundermann auf ZEIT ONLINE und erwähnt zudem das zweite Thema des Verhandlungstages: Den Mord an Abdurrahim Özüdoğru. Die Analyse der Sachverständigen zum Mord offenbart für Sundermann „ein hohes Maß an Kaltblütigkeit.“
Der Meinung ist auch Autor Kai Mudra, in der Thüringer-Allgemeinen spricht er von einer Hinrichtung: „Schwerverletztes Opfer wurde regelrecht hingerichtet“. Die sachlichen Ausführungen der Gutachter könnten die Kaltschnäuzigkeit der Tat nicht überdecken.
In der Süddeutschen Zeitung konzentriert sich Autorin Anna Fischhaber auf den Angeklagte André E. und beschreibt, wie gut er in der rechten Szene integriert ist: E. habe beim Prozess etwa Besuch aus der rechten Szene bekommen, außerdem habe er in einem Münchner Neonazi-Treff mit bayerischen Neonazis gefeiert.
Auch die türkische Zeitung Zaman greift das auf. Sowohl SZ als auch Zaman beziehen sich dabei auf den antifaschistischen Verein a.i.d.a. Zaman-Autor Bayram Aydın fasst den Prozesstag in Berichtsform zusammen.
Eine weitere Neuigkeit zum Prozess: Das Gericht hat zusätzliche 113 Verhandlungstage angesetzt, womit der Prozess voraussichtlich bis zum 18. Dezember 2014 dauert. Hier die Meldung dazu vom MDR.
Nach wie vor keine Berichte in den englischsprachigen Onlinemedien.
Das nächste Medienlog erscheint am Montag, den 29. Juli.