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Zschäpes Urlaubsschwindeleien – das Medienlog vom Montag, 9. Dezember 2013

 

Im Dezember 2007 hätten Polizisten die Chance gehabt, die untergetauchten NSU-Mitglieder zu entdecken, schreibt Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen. Die Beamten wurden wegen eines Wasserschadens in die Zwickauer Polenzstraße gerufen, zu der Zeit wohnten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unter der geschädigten Wohnung.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Die dort angeblich wohnende Lisa Dienelt konnten die Polizisten nicht erreichen, wie Mudra schreibt. Stattdessen trafen die Beamten auf eine Susann E. Erst später beim Abgleichen von Dokumenten stellten die Beamten fest, dass es sich um eine falsche Identität handelte. Der zuständige Ermittler soll diese Woche im NSU-Prozess aussagen.

Ebenfalls geladen sind Urlaubsbekanntschaften von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt. Schon im November sagten ehemalige Campingnachbarn im NSU-Prozess aus, diese Woche wird ein weiteres Ehepaar aussagen, das die drei im Urlaub kennenlernte. (Vgl. Medienlog vom 27. November 2013) Holger Schmidt beschäftigt sich in seinem Blog mit den Zeugen und zeigt Verständnis dafür, dass die Urlauber den drei die Lügen über ihr Leben abgenommen haben.

Schmidt schreibt: „Ob die Nachbarn die Wahrheit über Beruf und Heimat erzählen: Was spielt es für eine Rolle? Oder lassen Sie sich von ihren Urlaubsnachbarn Ausweis und polizeiliches Führungszeugnis zeigen? Kleine Schwindeleien im Urlaub, die einen besser/erfolgreicher/glücklicher aussehen lassen, als man es vielleicht tatsächlich ist, dürften auf den Campingplätzen dieser Welt an der Tagesordnung sein. Und meist folgenlos bleiben. Für die Camper als Zeugen vor Gericht gilt das nicht.“

Die Konfrontation mit den „Campingfreunden“ schien Zschäpe schon zuvor unangenehm gewesen zu sein, wie Schmidt beobachtete. Doch die Zeugen hätten die Lügen nicht thematisiert und ihr keine Fragen gestellt. „Warum eigentlich nicht?“, fragt Schmidt: „Was wäre passiert, wenn die Freunde von damals die Frage gestellt hätten: Warum hast Du uns belogen? Und was hast Du getan?“

Keine Berichte in englisch- und türkischsprachigen Onlinemedien.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 9. Dezember 2013.