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„Mandantenfang“ – das NSU-Medienlog vom 21. Mai 2013

 

An jedem Werktag fassen wir im NSU-Prozess-Blog die wichtigsten Medienberichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

So berichteten die Medien am Pfingstwochenende über den NSU-Prozess:

 

Drohung von rechts?: Von Einschüchterungsversuchen, vermutlich aus der rechten Szene, berichtete die Süddeutsche Zeitung bereits am Freitag. Unbekannte beschmierten demnach eine Anwaltskanzlei in München mit Urin und Kot. Die Anwaltskanzlei vertritt eine der Nebenklägerinnen im NSU-Prozess. Weitere Übergriffe habe es gegen ein Wohnprojekt und die Geschäftsstelle des Bayrischen Flüchtlingsrats gegeben. „Wir nehmen nicht wahr, dass die rechte Szene insgesamt aktiver wird“, zitiert die Zeitung Polizeisprecher Wolfgang Wenger.  Man werte die Taten bisher als Einzelfälle. Im täglichen Pressebericht hatte die Polizei keinen der Vorfälle gemeldet, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Viele türkische Medien berichteten ebenfalls über die Attacken in München. Unter anderem die Zeitungen Radikal, Aksam, Hürriyet, Evrensel, und Vatan, sowie der Sender BBC (Türkei).

 

„Mandantenfang“: In der Kölner Keupstraße würden Anwälte Nebenkläger für den NSU-Prozess anwerben, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Ein Zeuge erzählte der Zeitung von „einer Art Informationsveranstaltung“, die ein Anwalt veranstaltet habe. „Eine Art Werbeveranstaltung trifft es womöglich besser“, schreibt die Zeitung. „Denn der Anwalt soll damit geprahlt haben, „wie toll er sei“, wie erfolgreich und überhaupt: „dass er jedem Opfer des Attentats vor dem NSU-Prozess in München zu seinem Recht verhelfen werde.“

Die Europa-Ausgabe der türkischen Zeitung Sabah bezeichnete das Verhalten der Anwälte in der Keupstraße als „Jagd nach Nebenklägern.“

„Die Hahnenkämpfe sind vorbei“, resümiert Gerichtsreporterin Annette Ramelsberger in einem Beitrag auf sueddeutsche.de nach den ersten Prozesstagen. Man könne sich nun den Inhalten zuwenden. Den Vorsitzenden Richter Götzl hält Ramelsberger für sehr souverän, die Stimmung insgesamt für zu aufgeladen. Wie teilweise über die Angeklagte Beate Zschäpe berichtet wurde, bezeichnet die Autorin als menschenunwürdig. „Auch ein Angeklagter, auch wenn er die schlimmsten Verbrechen begangen hat, hat ein Recht auf Menschenwürde“, sagt sie.

Freundeskreise: Einige Medien sind im NSU-Prozess vertreten, obwohl sie beim Losverfahren keinen Platz erhalten haben. Das ZEIT-Magazin hat auf einer Deutschlandkarte visualisiert, welche Medienvertreter tatsächlich im Gerichtssaal sitzen.

„Deutschlands Neonazi-Dorf“: Die britische Tageszeitung The Telegraph veröffentlichte eine Reportage über das von Rechtsextremen dominierte Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern. Jamel sei für einige nur die Spitze des Eisbergs, schreibt die Zeitung und kommt dann auf den NSU-Prozess zu sprechen: Der „schockierende Prozess“ in München habe einen weiteren Anlass zur Selbstprüfung gegeben. Deutschland sei gezwungen dem gewalttätigen Rassismus, der Teile der Gesellschaft durchringe,  entgegenzutreten.

 

 

 

 

Das Nächste Medienlog zum NSU-Prozess erscheint am Mittwoch, 22. Mai 2013.