Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe lebte mehr als 13 Jahre mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit falscher Identität in Deutschland. Die Ermittler erkannten den „Nationalsozialistischen Untergrund“ erst 2011. Zuvor vermuteten sie die Täter der Mordserie an Migranten im Bereich der Organisierten Kriminalität.
Die Bundesanwaltschaft will Beate Zschäpe als einziger NSU-Überlebender nachweisen, dass sie Mittäterin war bei den zehn Morden, zwei Bombenanschlägen und 15 Raubüberfällen. Sie war demnach zwar nicht an den Tatorten, billigte aber die Morde von Mundlos und Böhnhardt. Bei der Organisation des Lebens im Untergrund habe sie eine wichtige Rolle gespielt, so habe sie etwa vor den Nachbarn eine bürgerliche Fassade aufgebaut, um das wahre Naturell der Terrorgruppe zu verschleiern. Zudem verwaltete sie aus Sicht der Anklage das Geld der Truppe. Ihrer eigenen Aussage zufolge erfuhr sie von den Gewalttaten immer erst im Nachhinein und habe ihre Komplizen aufgefordert, die Mordserie zu beenden. Diese Angaben stießen vor Gericht auf weitgehende Skepsis.
Weitere Angeklagte:
Ralf Wohlleben, ein ehemaliger Thüringer NPD-Funktionär, soll Waffen für die Dreiergruppe organisiert haben. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen. Er ist wegen Beihilfe zum Mord angeklagt. In seiner Aussage stritt er eine strafrechtlich relevante Beteiligung ab.
Carsten S. hat gestanden, den Untergetauchten eine Pistole mit Schalldämpfer geliefert zu haben. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Ceska, die bei den Morden verwendet wurde. Er löste sich kurz darauf aus der Szene, lebte ab 2001 in Nordrhein-Westfalen. Er ist wie Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, aber auf freiem Fuß.
André E. soll einer der wichtigsten Vertrauten der Gruppe gewesen sein und mit seiner Frau regelmäßig Kontakt zur Gruppe im Untergrund gehabt haben. Unter anderem soll er Wohnmobile gemietet haben, welche der NSU bei Raubüberfällen und einem Sprengstoffanschlag nutzte. Der aus dem Erzgebirge stammende E. ist als Unterstützer der Terrorgruppe angeklagt.
Holger G. gehörte wie Wohlleben und die drei Untergetauchten zur Jenaer Kameradschaft. Er zog 1997 nach Niedersachsen um. G. spendete Geld, transportierte einmal eine Waffe nach Zwickau und traf sich mehrfach mit der Gruppe. Er überließ Böhnhardt einen Ersatzführerschein sowie 2001 und 2011 seinen Pass. Von Überfällen und Morden will er nichts gewusst haben. G. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Terrorgruppe angeklagt.