Lesezeichen
 

Mamis, essen kommen!

Der Kollege Bürstmayr ist mir zuvor gekommen, aber hin und wieder kann man echt nicht stolz genug auf die Heimatstadt sein: Wien wirbt nämlich mit einer Kampagne um homosexuelle Pflegeeltern.

Wenn man sich die üblichen Ressentiments vorstellt, die bei einem Großteil der (v.a. älteren) Bevölkerung auftauchen, sobald es um Schwule und kleine Kinder geht, will man ja gar nicht wissen, was in der Telefonzentrale der zuständigen Magistratsabteilung los ist.

Die rechte FPÖ hat laut ORF.at bereits mit einer Gegenkampagne gedroht, wobei sich in Wien sicher jetzt so mancher wundert, dass die plötzlich was gegen Schwule hätten.

 

Schlafwandeln war gestern – jetzt kommt Schlafschnackseln!

So so, jetzt hat also auch der New Scientist „Sexsomnia“ entdeckt, eine – hm – Krankheit? Störung? Indisposition?, die bewirkt, dass man im Schlaf über seinen Bettgenossen herfällt.

Richtig, technisch gesehen – werden Sie jetzt sagen – wohl eher über seine Bettgenossin, allerdings beginnt die New-Scientist-Geschichte just mit einer Frau, die des nachts, ohne es zu merken, ihre Freunde zu verführen sucht. Klingt für den Beteiligten netter, als es tatsächlich ist.

Laut einer Reuters-Meldung habe eine Internet-Umfrage im Jahr 2005 immerhin 219 „glaubhafte“ Fälle von Sexsomnia ergeben.

Die spannendste Frage bei dem ganzen Thema ist wohl: Was machen Sexsomniacs, wenn sie Single sind?

 

Sonntagsmesse

Auch wenn es nach spiritueller Erbauung klingt, war die Messe, die ich heute, am Tag des Herrn, ohne Kosten und Mühen (Nachmittagsschläfchen geopfert!) zu scheuen, besucht habe, nicht ganz so christlich gesinnt. Auch wenn dort eindeutig mehr Nächstenliebe zu spüren war als in so manchem Gotteshaus.

In Hamburg machte Station: die Erotik-Messe (Link nicht wirklich jugendfrei).

Dabei handelt es sich um ein paar Handvoll Aussteller, die à la Rolling Stones durch die Länder touren, teilweise mit wechselnden Gastausstellern.

Dort gibt es dann Sachen zu sehen wie diese geschmackvollen Inneneinrichtungsaccessoires:

Oder noch so einiges mehr:

Weiter„Sonntagsmesse“

 

Ohne Worte: Airsex

Ja doch, ja doch!

Also: Willkommen zurück. Und als kleinen Willkommensgruß gibt es eine neue … hm, Sportart aus Japan (ich verkneife mir jetzt ein Wohersonst?):

Airsex.

Gibt leider kein Fotomaterial, aber – natürlich – bereits eine Weltmeisterschaft. Stellen Sie sich einfach Luftgitarre vor und ersetzen Sie dann Gitarrespielen durch diverse einschlägige Aktivitäten vorm/beim/nachm GV.

Der regierende Weltmeister (ich vermute mal, das Starterfeld war recht überschaubar) nennt sich Cobra und wurde zwei Tage vor seinem Titelgewinn von seiner Freundin verlassen, mit der er bei den Meisterschaften sozusagen dann ein letztes Mal Sex hatte.

Erfunden wurde diese Disziplin von ein paar Japanern, die keine Freundin hatten und eines Abends anfingen, einander gegenseitig die kuriosesten Fake-Sex-Bewegungen vorzuführen.

J-Taro Sugisaku, selbsternannter Airsex-Erfinder, warnt allerdings davor, bei entsprechenden Darbietungen unwillentlich seine wahre sexuelle Orientierung preiszugeben. Es habe schon Teilnehmer gegeben, die für einen Hetero eine viel zu glaubhafte Fake-Fellatio vorgeführt hätten.

Mehr bei den Mainichi Daily News. Und ich suche schon mal nach einem passenden Datum für die deutschen Meisterschaften …

 

*räusper*

Verzeihung, sehr unhöflich, ich weiß. Aber hier grad schwerer Fall von Doppelbelastung. Normale Bloggfrequenz wird spätestens Anfang nächster Woche wieder aufgenommen.

Bis dahin wiederholen wir einige unserer beliebtesten Folgen …

Ok, nicht wirklich.

 

Tststs, diese Kirchenleut‘!

Schaun Sie, da geht man am Samstag ganz brav in die Kirche zu einer Taufe, und was muss man sich dann dort für Liedtexte anhören?

(…) Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten;
die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten,
der Schaf und ihrer Hirten.
(„Geh aus, mein Herz“, Paul Gerhardt, 1653 oder 1656)

Harte Wiesen? Lustgeschrei? Kein Wunder, dass mich meine Mutter immer von den Evangelen fernhalten wollte …

 

Die Geschichte der Verhütung

Hier ein weiterer Veranstaltungshinweis, der fast interessant genug klingt, um nach Jena zu fahren.

Wenn Liebe ohne Folgen bliebe…
Ausstellung vom 03.08.-12.11.2006 im Stadtmuseum Jena
Der Wunsch, die Empfängnis zu kontrollieren, ist so alt wie die Menschheit. Erste Belege über die Anwendung von Verhütungsmitteln stammen aus der Antike, wo man etwa Pessare aus Holz oder Leder nutzte oder auf die Wirkung von Substanzen wie Krokodilskot, Honig und Akazienharz vertraute, die vaginal als Tampon oder Lösung verabreicht wurden. Dieses alte Wissen existierte, um volksmedizinische Erfahrungen angereichert, bis ins hohe Mittelalter. Offiziell aber konnte es nur eine unmaßgebliche Rolle spielen in einer Gesellschaft, in der kirchliche und weltliche Obrigkeit sexuelle Beziehungen nur zum Ziele der Zeugung, nicht der Lust zugestand.

Natürliche Methoden wie der Coitus interruptus oder Enthaltsamkeit waren deshalb wahrscheinlich die am häufigsten angewandten Praktiken. Gewisse „Verhütungsrezepte“ gab es dennoch – sie wurden innerhalb der weiblichen Lebenswelten mündlich weitergegeben. Kräuterbücher informierten über verschiedene empfängnisverhütende und abortive Pflanzen, zu denen schon damals der Sadebaum, Nimbaum oder Hibiskus zählten.

Als Mitte des 19. Jahrhunderts die medizinischen Methoden zur Feststellung von Schwangerschaften exakter wurden, entglitt den Frauen zunehmend die Selbstbestimmung über ihren Körper. In einem „Gebärstreik“ suchten sie ab 1913 auf ihre Lage im Kontext der sozialen Frage aufmerksam zu machen.

Die folgenden Jahre der Weimarer Republik standen ganz im Zeichen tiefgreifender Reformen. Sexualberatungsstellen wurden eingerichtet, Mutterschutzmaßnahmen etabliert und hitzige öffentliche Debatten über den Abtreibungsparagraphen durchgeführt. Das nationalsozialistische Regime brachte eine drastische, fundamentale Wende: Möglichst hohe Geburtenzahlen sollten erzielt werden und aus rassepolitischen Gründen wurde die „deutsche Mutter“ zur Heldenfigur stilisiert.

Man beachte: „(…) Pessare aus Holz oder Leder nutzte oder auf die Wirkung von Substanzen wie Krokodilskot, Honig und Akazienharz vertraute, die vaginal als Tampon oder Lösung verabreicht wurden.“ Urgs.

 

3 Tage über die „Kunst der Lust“

Wer von heute an bis Sonntag in Kreuzberg ist, könnte bei der xplore vorbei schauen:

xplore ist eine dreitägige Veranstaltung zur Kunst der Lust.
Mit über 40 Workshops, Demonstrationen und Performances zu Themen wie: Tantrische Massage, Rollenspiele, Japanische Bondage, Sexuelle Fantasien, SM und Politik, uvm.

Nach den großen Erfolgen der letzten beiden Jahre, öffnen sich die Tore für dieses außergewöhnliche Crossover-Event vom 28.-30. Juli diesen Jahres zum dritten Mal. Das Konzept welches BDSM und andere Formen kreativer Sexualität als Kunstform entwickeln möchte, versammelte in den vergangenen Jahren jedes Mal um die 200 Personen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Und auch in diesem Jahr freuen sich die Veranstalter nicht nur über Dozenten u.a. aus Japan, sondern beinahe noch mehr darüber, dass der Ruf der Xplore mittlerweile sogar Teilnehmer aus den USA anreisen lässt.

Was ist xplore?
xplore ist ein Crossover Experiment zwischen Konferenz, Workshop Event, Fest und sozialer Skulptur. Es ist ein Versuch S/M szeneübergreifend mit anderen verwandten Körperritualen in Beziehung zu setzen und einen Austausch zwischen S/M Zirkeln , Schwul-Lesbischer Subkultur aber auch Tantra- und Tanzszene anzuregen. Es geht aber auch darum Einsteigern und Neugierigen in entspanntem Rahmen einen Zugang zu sexueller Kunst und kunstvoller Sexualität zu ermöglichen.

xplore stellt in diesem Jahr 17 Dozenten vor, die an drei Tagen über 40 Workshops, Vorträge und Performances in vier Themenbereichen anbieten: „Berührung und Sinnlichkeit“, wo es um die eher sanften, meditativen Körpererfahrungen geht. Bei „Techniken und Werkzeuge“ geht es um die Vermittlung von BDSM-Techniken, zum Ausprobieren und Erlernen eines sicheren Umgangs mit diesen Techniken.

„Szenarien und Spiele“ bietet performative Szenarien rund um kreative Sexualität an. Last but not Least gibt es noch „Worte und Wissen“ mit Workshops die kreative Sexualität in einen eher wissenschaftlicheren, theoretischen Kontext stellen.

Xplore06
extreme sinnlichkeit – sinnliche extreme
28. / 29. / 30. Juli 2006
von 10 bis 22 Uhr
Falckensteinstrasse 47
BERLIN-Kreuzberg

Performance Nacht
28. / 29. Juli 2006
22 Uhr

 

Ähm … II

Das Pendant zum weiblichen Seifenspender von Mittwoch scheint dies hier zu sein. Allerdings auch wieder für Männer, dürfte nämlich eine Werbung für den argentinischen GChannel (Link tw. nicht ganz jugendfrei) sein.

Die Idee an sich ist ja schon einmal ziemlich gut. Aber … ein eigenartiges Gefühl beim Händewaschen hätte man schon, oder?

Vielen Dank an Mathilde für das Bild und die Recherche!