Das mag jetzt gleich nach Jammern auf hohem Niveau klingen, aber es kann einem doch ganz gut die Laune – vorübergehend – verderben.
Das Thema Presseverteiler. Offensichtlich gilt eine bestätigte Journalisten-Email-Adresse in Deutschland immer noch als was to-tal Wertvolles, das man hüten und ausbeuten muss. Wenn man einmal auf so einem Verteiler landet, ist es schwer, wieder runterzukommen. Denn blöderweise ist das Niveau bei div. Presse- und PR-Arbeitern im deutschsprachigen Raum oft nicht sooo hoch. (Sobald jemand einen PC zuhause hat, nennt er sich entweder Journalist, PR-Berater oder Werbeagentur.)
So kommt es, dass man plötzlich Pressemitteilungen über eine Art Wohnprojekt (womit man null anfangen kann) gemailt bekommt, gern ungefragt gleich mit 3 MB großen Attachments, weil da der gleiche Mensch PR macht wie früher mal für ein erotisches Festival (womit man durchaus was anfangen konnte). Gießkannenprinzip mit geschlossenen Augen.
Ja, klar kann man die Mail einfach löschen (nachdem man den Anschiss von der EDV gelöscht hat, dass man seine Postfachgröße schon wieder überzogen hat).
Weniger leicht ist das mit unaufgefordert eingesandten Warenproben, die derzeit offensichtlich ganz Deutschland überschwemmen. Kollege Knüwer beim Handelsblatt drüben hat da heute sehr launig drüber berichtet. Derzeit werden nämlich Redaktionen mit großen Paketen voll Sexspielzeug zugemüllt. Sie stammen von einem Internet-Versand, der sich als Robin Hood der nicht-preisabgesprochenen Internet-Versandhäuser sieht und altruistisch gegen große Firmen wie Orion und Beate Uhse kämpft.
Das mögen ja alles gute und wahre Gründe sein. Aber so aufgeschlossen, unverkrampft, weltoffen und weitsichtig, wie Journalisten selbstverständlich von Haus aus sind (ironie /off), kann es vielleicht doch den einen oder die andere geben, die das nicht so lustig findet, plötzlich – und vor den Augen aller Kollegen – eine Plastikpuppe oder ein Set Vibratoren aus der Post zu ziehen.
Apropos: Die Plastikpuppe wird vom Absender als „bebilderte Luftmatratze“ bezeichnet, und die Vibratoren als „vibrierendes Stück Plastik“. Vielleicht zahlt man bei der Konkurrenz so viel mehr, weil die wissen, dass ihre Kunden nicht Plastik mit Batterien kaufen wollen, sondern ein erotisches Spielzeug, das der Erfüllung diverser Fantasien dienen soll.
Stimmt, Selbstbetrug. Das gehört beim Sex oft einfach dazu. Und das sollte man, will man in diesem Marktsegment vibrierendes Plastik verkaufen, besser durchschaut haben.