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Das Recht auf Porno?

In einer niederösterreichischen Haftanstalt darf ein Gefangener sich jetzt Porno-DVDs kaufen.

Das klingt noch nicht wahnsinnig spektakulär, wird allerdings schön absurd, wenn man die Geschichte dahinter kennt. Dem Mann wurde das nämlich erst von der Anstaltsleitung untersagt, worauf er seinen Anwalt einschaltete, um eine Beschwerde einzulegen, die laut Niederösterreichischen Nachrichten (bitte sich über den Tonfall dieses Blattes nicht allzu sehr aufregen) „durch alle Instanzen ging.“

Für eine Porno-DVD den Verwaltungsgerichtshof bemühen? Bemerkenswert.

Noch bemerkenswerter allerdings die Aussage des Anstaltsleiters Friedrich Nowak: „Kinderpornos und Gewaltpornos werden wir im Gefängnis auf keinen Fall zulassen.“

Österreich ist in Bezug auf SM-Filme etwas liberaler als Deutschland, aber Kinderpornos? Die sind auch dort verboten. Sogar außerhalb von Haftanstalten.

 

Steuertricks, fiese

Das kommt davon, wenn man die Nachrichtenseiten kurz nach dem Aufwachen abgrast. Ich hatte mir bei folgender Meldung erst gedacht: Aha, jetzt müssen Eunuchen in Indien also auch Steuern zahlen.

Wahr ist hingegen …

Die Behörden im indischen Patna haben sich etwas einfallen lassen, um säumige Steuerzahler zu beschämen. Sie heuern Eunuchen* an, die sich vor den Häusern der Steuersünder aufstellen und laut singen. Text so eines Liedchens ist zum Beispiel: „Zahl die Steuer, zahle Patna-Kommunalsteuer.“

Mehr bei rp-online und bei der BBC.

Vielen Dank an Jochen R. für das Augenöffnen.

* Update: Es dürfte sich wohl doch nicht um Eunuchen handeln, sondern um das so genannte „dritte Geschlecht“, also Transvestiten oder Intersexuelle – siehe Kommentare. Danke, Jane!

 

Gut gemeint

Wenn Sie es nicht ohnehin schon längst getan haben, lesen Sie doch bitte bei Wenke Husmann rein:

So verhallten die Stimmen, die sagten, dass sich das neue Gesetz eher um ein – wenn auch furchtbares – Randproblem kümmere, da mehr als 90 Prozent der Kindesmisshandlungen innerhalb der Familie oder im Bekanntenkreis verübt werden.

 

Einkaufs-Tüten

Nicht, dass dieses Blog bislang frei von jeglichem Schwachsinn gehalten wurde. Aber.

Ein BH.
Aus Polyester (yuk!).
Der zu einer Einkaufstüte (warum nicht Putzfetzen oder Topflappen?) umgewandelt werden kann?

Das ist so grottig, dass man darüber kein weiteres Wort verlieren sollte.

 

Das Kondom für den Quickie

In Südafrika, einem Land mit einer der höchsten HIV-/Aids-Ansteckungsraten, ist soeben ein neues Kondom auf den Markt gekommen, das nicht umsonst Pronto heißt.

Laut seinem Erfinder Willem van Rensburg könne man es in nur drei Sekunden überziehen – „wenn man langsam ist. Aber man schafft es wirklich auch in einer.“ (BBC) Seine Motivation war einerseits das massive Aids-Problem in Südafrika, und andererseits die Kondommüdigkeit vieler, die sich das ganze Gefummel nicht mehr antun wollten, weil dann oft schon „die Stimmung dahin“ sei.

Die Werbespots verarschen zwei südafrikanische Politiker. Eine meinte, HIV-Infizierte sollten vor allem Knoblauch und Rote Beete essen. Der andere, Jacob Zuma, sagte einmal vor Gericht, er habe nach ungeschütztem Sex mit einer HIV-positiven Frau geduscht, um sich das Virus nicht einzufangen.


Klick aufs Bild startet Video

Derzeit gibt es Pronto nur in Südafrika.

 

Mamis, essen kommen!

Der Kollege Bürstmayr ist mir zuvor gekommen, aber hin und wieder kann man echt nicht stolz genug auf die Heimatstadt sein: Wien wirbt nämlich mit einer Kampagne um homosexuelle Pflegeeltern.

Wenn man sich die üblichen Ressentiments vorstellt, die bei einem Großteil der (v.a. älteren) Bevölkerung auftauchen, sobald es um Schwule und kleine Kinder geht, will man ja gar nicht wissen, was in der Telefonzentrale der zuständigen Magistratsabteilung los ist.

Die rechte FPÖ hat laut ORF.at bereits mit einer Gegenkampagne gedroht, wobei sich in Wien sicher jetzt so mancher wundert, dass die plötzlich was gegen Schwule hätten.

 

Kommen für den Frieden

Falls Sie’s nicht wissen: Am 22. Dezember steht ein Global Orgasm auf Ihrer To-Do-Liste. Weil Weltfrieden und so. Schließlich sind ja zwei weitere US-Flotten Richtung Persischer Golf unterwegs. Und wenn Sie am 22. Dezember das Geschenkeverpacken kurz unterbrechen, um zu kommen, drehen die wieder um und fahren nach Hause.

Na gut, sie drehen vielleicht nicht unmittelbar um. Aber wenn wir alle am 22. Dezember ein bissi nett zu uns/einander sind, dann wird das „Energiefeld der Erde“ durch die „größtmögliche Welle an menschlicher Energie“ verändert.

Ah ja, nicht dass Sie glauben, Schnackseln allein reicht. Sie sollten natürlich auch „während und nach dem Orgasmus“ all Ihre Gedanken auf den Frieden konzentrieren. Die „Kombination von hochenergetischer orgasmischer Energie (nicht meine Worte) und gedanklichen Zielsetzungen könnte einen weitaus größeren Effekt haben als bisherige Massenmeditationen und Gebete.“

Und der ganze konzentrierte, hochenergetische Input wird das Energiefeld der Erde so verändern, dass die derzeitigen Aggressions- und Gewaltpotenziale reduziert werden.

Hinter dem ganzen Schwachsinn der ganzen Aktion steht das „Global Consciousness Project“, das auf der ganzen Welt so genannte „Random Event Generators“ aufgestellt hat, die angeblich eine Veränderung des globalen Bewusstseins während großer Ereignisse feststellen können:

The results show that human consciousness can be measured to have a global effect on matter and energy during widely-watched events such as 9/11 and the Indian Ocean tsunami. There have also been measurable results during mass meditations and prayers.

Das mit Diana haben sie übrigens angeblich auch gemessen.

Nicht, dass man einen Grund bräuchte, um mal wieder Sex zu haben. Aber einfach ein paar süße Katzenbaby-Fotos herumzuschicken, wäre eindeutig weniger Aufwand.

 

Tödliche Abtreibungen

68 000 Frauen sterben jährlich weltweit bei Abtreibungen, schreibt das Fachmagazin Lancet in seiner neuen Ausgabe in einem mehrteiligen Report, für den Studien aus den vergangenen zehn Jahren ausgewertet wurden. Jedes Jahr werden rund 80 Millionen Frauen ungewollt schwanger, 45 Millionen treiben ab, in Entwicklungsländern teilweise unter horrenden hygienischen Bedingungen – oft genug ohne Arzt. Wenn die Frauen überleben, behalten sie oft dauerhafte Behinderungen.

Die Kernaussagen des Reports beinhalten unter anderem:

– Geschätzte 19-20 Millionen unsichere Abtreibungen werden jedes Jahr durchgeführt. 97 Prozent davon in Entwicklungsländern.
– Zugang zu modernen Verhütungsmitteln kann die Zahl der Abtreibungen reduzieren, sie aber nie ganz verhindern.
– Die Legalisierung ist ein notwendiger aber unzureichender Schritt in Richtung Vermeidung von unsicheren Abtreibungen.
– Wo Abtreibungen legal, sicher und einfach zugänglich sind, verbessert sich die Frauengesundheit rapide.


Quelle: Lancet

In „Lancet“ steht auch eine Liste der praktizierten unsicheren Abtreibungsmethoden. Vieles kennt man, manche Dinge lassen nur noch fassungslos den Kopf schütteln:

Substanzen, die geschluckt werden:
– giftige Lösungen
– Terpentin
– Bleichmittel
– Reinigungsmittel
– Säure
– Arak (Schnaps)

Gegenstände, die in den Uterus gesteckt/gelegt werden:
– Kaliumpermanganat-Tabletten
– Stock, fallweise in Öl getaucht
– ein Stück Zucker
– Draht
– Stricknadel
– Gummikatheter
– Kleiderbügel
– Kugelschreiber
– Hühnerknochen
– Fahrradspeiche

Diverse Tätigkeiten:
– Heben von schweren Gewichten
– Von der obersten Treppenstufe springen, oder vom Dach

Angesichts dieser Liste ist die Verzweiflung einer ungewollt schwanger gewordenen Frau ziemlich gut nachzufühlen, finde ich. Vor allem all jene, die immer blauäugig mit Standardsätzen wie „Es gibt immer eine Lösung“ herumwedeln.

 

We are the Queens of the world!*


dpa

Gestatten, dies sind die frischgekürten Miss International Queens 2006! Gewonnen hat Erica Andrews aus Mexiko (Mitte) vor Patricia Montrecarlo von den Philippinen (rechts) und Ratravee Jiraprapakul aus Thailand.

Und wenn Sie sich jetzt fragen, was das in einem Sexblog zu suchen hat, dann darf ich Sie hiermit aufklären, dass die Damen mal Herren waren. Und dass „Miss International Queens“ eine Misswahl für Transsexuelle ist, die jährlich in Pattaya durchgeführt wird. Diesmal nahmen 26 Teilnehmerinnen aus 14 Ländern teil.

Und wenn man die Queens dieses oder der Vorjahre mit der neuen Miss Europe vergleicht:


dpa

… also, ich spar mir da jetzt jeden Kommentar.

* Natürlich cinematophiles Zitat aus … na? … Titanic natürlich! Leonardo vorn an der Reling? Ach, ich geb’s auf.

Gefunden bei orf.at