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(Gähn) Die USB-Domina

Was haben wir nicht schon alles an Witzigem, Geschmacklosem und Schwachsinnigem gesehen, das man sich in seinen USB-Slot stecken kann.

Nun kommt von der Taschenfirma Bree in Zusammenarbeit mit Freecom ein 256 MB-USB-Stick im (ächz) „Domina-Look“ daher.

Ein kleiner Auszug aus dem Pressetext:

Hier dominiert beim Anblick der Spaß: Mit der USB Domina präsentiert BREE die neue Herrin der Bits und Bites. Glänzend sieht sie aus. Und knallig sexy – so wird jeder Datentransfer zu einem besonderen digitalen Austausch. Die Idee für den raffiniert verkleideten USB Stick entstand, nachdem BREE im Herbst 2005 mit GUM die weltweit erste Damentasche aus Gummi vorgestellt hatte. (…) Die USB Domina hingegen reizt mit verruchtem Charme: Ihr Dress ist ganz aus Gummi gefertigt.

Ja. Klar. Ein bissl Gummi und – voilá! – schon klappt’s mit dem „verruchten Charme“. Sogar bei einem USB-Stick. Der dadurch natürlich sofort „knallig sexy“ wird.

Ein paar grundsätzliche Klarstellungen: Ein USB-Stick ist genauso sexy wie ein Auto oder ein Vorhang. Nämlich gar nicht. Selbst die wenigsten Frauen, die man heutzutage als sexy bezeichnet, sind es nicht, weil ihnen dazu Grundlegendes fehlt: Ausstrahlung. Wie sexy kann dann also ein technisches Gerät sein?

Gummi allein macht noch nicht verrucht. Für diese Erkenntnis muss man nur ein Mal auf eine Fetisch-Party gehen und sich ein paar von den verhuschten Mäuschen in ihren Latex- und Gummi-Outfits ansehen.

Wenn es schon ein an den Haaren herbei gezogener Bezug zum Thema Sex sein muss, dann doch bitte dafür fünf statt nur drei Minuten nachdenken. Da böte sich sicher einiges stärker an als eine Domina. (Wie um alles in der Welt kommen die auf sowas?) Kleiner Hinweis: Eine Domina hängt nicht (passiv), sondern hängt (aktiv).

Sie würde sich auch nicht mit untergeordneten Tätigkeiten wie Datenspeichern abgeben. Sie „schützt“ auch eher selten, wie es der Pressetext andeutet, und sie steckt vermutlich eher selten irgendwo drin. Und eine Domina gibt es nienienie in Beige.

Kurz: Das ideale Geschenk für Typen, die beim Wochenendbesuch aus Castrop-Rauxel auf die Hamburger Reeperbahn gehen und sich total abenteuerlich und aufgeschlossen fühlen, wenn sie sich im Keller der Boutique Bizarre die SM-Abteilung ansehen. Passt perfekt zu Herrenhandtaschen.

Ach ja, stimmt: Das Ding soll ja „Spaß“ machen. Für 40 Euro fiele mir da einiges anderes ein …

 

Ist das schön?

Onkel Brumm hat wieder etwas Nettes gefunden: Die Auflösung zu dem „Bilderrätsel“ oben steht hier, wobei ich eigentlich am interessantesten finde, die Damen mal ohne alles zu sehen.

Onkel Brumm: „Um Proust zu bemuehen: Sollte Schminke die Reaktion der Frauen gegen Phantasiemangel der Maenner sein?“

 

Von Schnorcheln und Zahnbürsten

So. Wie soll ich das jetzt, hm, formulieren. Sagen wir so: Der menschliche Geist ist in seinem Einfallsreichtum offensichtlich wirklich unerschöpflich. Wenngleich Genialität bekannterweise oft hart an der Grenze zu dem ist, was Gary Larson in einem Psychiater-Cartoon als „just plain nuts“ zusammenfasste.

Nun gut, fangen wir mit dem „normalsten“ an:

Dies, Herrschaften, sieht zwar nicht wirklich so aus, ist aber ein Sexspielzeug für Frauen.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass „The Cone“ funktioniert, man darf sich wohl nur nicht falsch draufsetzen, sonst aua. Hier gibt es sogar einen sehr jugendfreundlichen Film über seine Anwendung, und, wenn man auf der Seite auf das Ding selbst klickt, etwas, zu dem mir am ehesten der Begriff „Serviervorschlag“ einfällt. Ach ja: The Cone vibriert.

Dies hier wurde an anderer Stelle schon als hygienisch vielleicht etwas bedenklich eingestuft, aber wieso sollten Frauen vor dem zurückschrecken, was sie andererseits von ihren Männern verlangen? Man nehme also eine elektrische Zahnbürste sowie My Celebrator und mache folgendes:

My Celebrator ist ein Einmal-Aufsatz, die Zahnbürste kann man danach weiterverwenden.

Und zu dem hier fehlen mir einigermaßen die Worte:

Was es sein soll, sehen Sie sich am besten hier an, der Link gefährdet weniger das sittliche, als vielmehr das geistige Wohl unserer Jugend.

Gefunden hat den Schnorchel Kerstin, wofür wir ihr wohl alle herzlich danken – sobald wir aufgehört haben zu lachen.

 

Spiel das Verhütungsquiz!

Noch einer zum Thema Verhütung: Der Pharmakonzern Schering hat ein Spiel entwickelt, mit dem man seine (Grund-)Kenntnisse über die verschiedenen Verhütungsmethoden testen kann. Der Optik nach für junge Frauen konzipiert, aber man kann auch als Erwachsene/r noch ein bisschen was dabei lernen.

Zu jeder Verhütungsmethode werden Fragen gestellt; sobald man 3×5 richtige Antworten hat, wird man „freigeschaltet“, um sich die ideale Verhütung vorschlagen zu lassen.

Mein erster (boshafter) Verdacht, just jene Verhütungsmethoden, die nicht von Schering angeboten werden, würden mit den kritischeren Fragen bedacht („kann rausrutschen“, „macht Flecken beim Sonnenbaden“), hat sich übrigens nicht wirklich bestätigt. Man wird wirklich sehr leicht zu misstrauisch in diesem Gewerbe …

Danke an Benjamin für den Tipp!

 

Die Geschichte der Verhütung

Hier ein weiterer Veranstaltungshinweis, der fast interessant genug klingt, um nach Jena zu fahren.

Wenn Liebe ohne Folgen bliebe…
Ausstellung vom 03.08.-12.11.2006 im Stadtmuseum Jena
Der Wunsch, die Empfängnis zu kontrollieren, ist so alt wie die Menschheit. Erste Belege über die Anwendung von Verhütungsmitteln stammen aus der Antike, wo man etwa Pessare aus Holz oder Leder nutzte oder auf die Wirkung von Substanzen wie Krokodilskot, Honig und Akazienharz vertraute, die vaginal als Tampon oder Lösung verabreicht wurden. Dieses alte Wissen existierte, um volksmedizinische Erfahrungen angereichert, bis ins hohe Mittelalter. Offiziell aber konnte es nur eine unmaßgebliche Rolle spielen in einer Gesellschaft, in der kirchliche und weltliche Obrigkeit sexuelle Beziehungen nur zum Ziele der Zeugung, nicht der Lust zugestand.

Natürliche Methoden wie der Coitus interruptus oder Enthaltsamkeit waren deshalb wahrscheinlich die am häufigsten angewandten Praktiken. Gewisse „Verhütungsrezepte“ gab es dennoch – sie wurden innerhalb der weiblichen Lebenswelten mündlich weitergegeben. Kräuterbücher informierten über verschiedene empfängnisverhütende und abortive Pflanzen, zu denen schon damals der Sadebaum, Nimbaum oder Hibiskus zählten.

Als Mitte des 19. Jahrhunderts die medizinischen Methoden zur Feststellung von Schwangerschaften exakter wurden, entglitt den Frauen zunehmend die Selbstbestimmung über ihren Körper. In einem „Gebärstreik“ suchten sie ab 1913 auf ihre Lage im Kontext der sozialen Frage aufmerksam zu machen.

Die folgenden Jahre der Weimarer Republik standen ganz im Zeichen tiefgreifender Reformen. Sexualberatungsstellen wurden eingerichtet, Mutterschutzmaßnahmen etabliert und hitzige öffentliche Debatten über den Abtreibungsparagraphen durchgeführt. Das nationalsozialistische Regime brachte eine drastische, fundamentale Wende: Möglichst hohe Geburtenzahlen sollten erzielt werden und aus rassepolitischen Gründen wurde die „deutsche Mutter“ zur Heldenfigur stilisiert.

Man beachte: „(…) Pessare aus Holz oder Leder nutzte oder auf die Wirkung von Substanzen wie Krokodilskot, Honig und Akazienharz vertraute, die vaginal als Tampon oder Lösung verabreicht wurden.“ Urgs.

 

Dumm fi..t öffentlich

Was hat Robbie Williams an sich, dass offensichtlich alle Frauen, die mit ihm – angeblich – im Bett waren, danach nichts Besseres zu tun haben, als zum tiefsten Massenblatt zu gehen und dort alles, was – angeblich – in dieser Nacht stattgefunden hat, zu erzählen?

Oder ist sein Beuteschema einfach „Dumme-Kühe-die-nicht-einen-Moment-darüber-nachdenken
– was-es-für-sie-bedeutet-mit-so-einer-Geschichte-in-die-Bildzeitung-zu-gehen“?

Ja, ich halte unsere gute Heidi – ohne sie näher zu kennen – für dumm. Was erhofft sie sich davon? Eine „Karriere“ wie Bohlens Teppichluder? Einen Modelvertrag? Eine Fernsehshow?

Oder nur den Neid von ihren Kundinnen, die sich jetzt von jener Hand die Haare waschen lassen können, die – angeblich – mal Robbies Schwanz Penis berührt hat?

Die Optimisten unter uns werden jetzt vielleicht sagen: „Hey, ist doch ein Fortschritt, wenn heutzutage auch eine Frau mit ihren Eroberungen angeben kann! Ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung! Endlich werden wir dann nicht mehr als Flittchen angesehen!“

Werden wir ja trotzdem. Hand aufs Herz und in die Höhe: In wessen Achtung ist Heidi gestiegen, weil sie mit Robbie – angeblich – im Bett war?

Ich finde es einfach allgemein bescheuert, damit anzugeben, mit wem man im Bett war oder mit wievielen – egal, ob Frau oder Mann (ach herrje, Julio Iglesias et al.!). Und ich finde es fortgeschritten bescheuert, dies auch noch in einem Massenblatt zu tun. Ich könnte mir vorstellen, dass Heidi innerhalb der nächsten Tage zu derselben Überzeugung kommt. (Stichwort: Es gibt sehr viele kranke Menschen da draußen.)

Da würde es dann auch nichts mehr nützen, wenn sie zugibt, dass die Geschichte nach guter alter Bildzeitungs-Manier frei erfunden war gar nicht so stattgefunden hat und sie nur ihrem Freund eins auswischen wollte.

 

Brust oder Moralkeule?

In den USA kocht gerade (wieder einmal?) der alte Disput darüber auf, ob Stillen in der Öffentlichkeit okay oder mit schwerem Kerker bei Wasser und Brot zu bestrafen ist.

Einen vorläufigen Höhepunkt scheint die Debatte dank dieses Covers zu erreichen, wohlgemerkt ein Magazin, das sich explizit an Schwangere, Mütter und deren Umgebung richtet.

Auf dem Cover (wer zu faul war zu klicken) sieht man ein Baby, an seiner mütterlichen Brust trinkend. Und – um das ganz klar zu machen – nicht einmal den Hauch eines Nippels. (Dagegen sind die Amis ja offensichtlich besonders allergisch.)

So. Und wie hier berichtet wird, hat „Babytalk“ daraufhin allein bis vorgestern über 700 Leserbriefe bekommen, bei einer Umfrage unter 4000 Lesern reagierte immerhin ein Viertel von ihnen negativ auf das Cover.

Mit Kommentaren, die einen nur noch den Kopf schütteln lassen:
– „Ich war schockiert, eine riesige Brust auf dem Cover Ihres Magazins zu sehen.“ (Wer rechnet schon damit, dass Babys was mit Busen zu tun haben könnten!)
– „Ich habe das Heft sofort umgedreht.“ (Und wenn ich zuhause nackt vor dem Spiegel stehe, mache ich auch immer die Augen zu.)
– „Ekelerregend.“ (Ein sauberes, nippelfreies Stück Haut, igitt!)
– „Ich möchte nicht, dass mein Sohn oder mein Mann unabsichtlich eine Brust sehen, die sie gar nicht sehen wollten.“ (Glauben Sie uns, gnädige Frau, diese Gefahr besteht nicht.)

Mein Lieblingskommentar?
„Ekelhaft, mir wird schlecht, wenn ich ein Baby an einem Busen hängen sehe.“ – Die Absenderin heißt Lauren und ist Mutter eines vier Monate alten Babys.

Was das hier in einem Sexblog soll? Lassen wir Gayle Ash aus Belton, Texas, antworten:
„Ich hab’s zerrissen. Eine Brust ist eine Brust – sie ist etwas Sexuelles. [Mein 13jähriger Sohn] muss das nicht sehen.“

 

3 Tage über die „Kunst der Lust“

Wer von heute an bis Sonntag in Kreuzberg ist, könnte bei der xplore vorbei schauen:

xplore ist eine dreitägige Veranstaltung zur Kunst der Lust.
Mit über 40 Workshops, Demonstrationen und Performances zu Themen wie: Tantrische Massage, Rollenspiele, Japanische Bondage, Sexuelle Fantasien, SM und Politik, uvm.

Nach den großen Erfolgen der letzten beiden Jahre, öffnen sich die Tore für dieses außergewöhnliche Crossover-Event vom 28.-30. Juli diesen Jahres zum dritten Mal. Das Konzept welches BDSM und andere Formen kreativer Sexualität als Kunstform entwickeln möchte, versammelte in den vergangenen Jahren jedes Mal um die 200 Personen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Und auch in diesem Jahr freuen sich die Veranstalter nicht nur über Dozenten u.a. aus Japan, sondern beinahe noch mehr darüber, dass der Ruf der Xplore mittlerweile sogar Teilnehmer aus den USA anreisen lässt.

Was ist xplore?
xplore ist ein Crossover Experiment zwischen Konferenz, Workshop Event, Fest und sozialer Skulptur. Es ist ein Versuch S/M szeneübergreifend mit anderen verwandten Körperritualen in Beziehung zu setzen und einen Austausch zwischen S/M Zirkeln , Schwul-Lesbischer Subkultur aber auch Tantra- und Tanzszene anzuregen. Es geht aber auch darum Einsteigern und Neugierigen in entspanntem Rahmen einen Zugang zu sexueller Kunst und kunstvoller Sexualität zu ermöglichen.

xplore stellt in diesem Jahr 17 Dozenten vor, die an drei Tagen über 40 Workshops, Vorträge und Performances in vier Themenbereichen anbieten: „Berührung und Sinnlichkeit“, wo es um die eher sanften, meditativen Körpererfahrungen geht. Bei „Techniken und Werkzeuge“ geht es um die Vermittlung von BDSM-Techniken, zum Ausprobieren und Erlernen eines sicheren Umgangs mit diesen Techniken.

„Szenarien und Spiele“ bietet performative Szenarien rund um kreative Sexualität an. Last but not Least gibt es noch „Worte und Wissen“ mit Workshops die kreative Sexualität in einen eher wissenschaftlicheren, theoretischen Kontext stellen.

Xplore06
extreme sinnlichkeit – sinnliche extreme
28. / 29. / 30. Juli 2006
von 10 bis 22 Uhr
Falckensteinstrasse 47
BERLIN-Kreuzberg

Performance Nacht
28. / 29. Juli 2006
22 Uhr