Was in Äthiopien, im Sudan oder – aus europäischer Perspektive – ähnlich weit abgelegenen Ländern geschieht, interessiert uns hier im Wohlstandsland Deutschland oft eher weniger. Zu Unrecht: Wir sind vor allem mit afrikanischen Ländern eng verflochten. Das illustriert diese Karte der Washington Post, die internationale Landgeschäfte abbildet.
Wer – wie Deutschland – nahezu ausschließlich Ackerboden anderswo kauft, pachtet oder least, bekommt einen grauen Kreis. Je mehr die Farbe Richtung Rot tendiert, desto eher kehrt sich das Verhältnis um. Feuerrot bedeutet, dass ein Staat nur internationale Investoren anlockt, er selbst oder die Unternehmen aus seinem Hoheitsgebiet aber nicht selbst anderswo aktiv werden. Je größer der Kreis, desto zahlreicher die Länder, mit denen man Geschäfte macht. Deutschland investiert demzufolge in 20 Ländern. Andere Quellen verzeichnen 16 Verträge über Landgeschäfte. Die Größenordnung bleibt ungefähr die gleiche.
Seit der Nahrungskrise des Jahres 2008 boomen die internationalen Land-Deals. Um ihre Versorgung mit Nahrung und Energie zu sichern, investieren reiche Industriestaaten, aufstrebende Schwellenländer oder die Regierungen von Ländern, die selbst kaum über eigene landwirtschaftliche Ressourcen verfügen, wie Singapur und Saudi-Arabien, seither im Ausland. Manchmal geht es auch um Naturschutz: Seit wegen der internationalen Klimaverhandlungen mit Aufforstung Geld zu verdienen ist, wird auch der zum lukrativen Geschäft. Kommt es darüber zu Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung, gewinnen im Zweifel die Investoren. Sie haben das Geld und damit die Macht.
Doch die wachsende Verflechtung macht auch die Reichen verwundbarer. „Eine Krise in Äthiopien könnte zu höheren Lebensmittelpreisen in Saudi-Arabien führen“, schreibt die Washington Post. „Es ist alles eine Folge unseres schrumpfenden Planeten.“
Weitere Teilchen finden Sie hier.