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Hip-Hop macht den Code

 

Hiphop macht den CodeScreenshot von Youtube.com

Wer programmieren will, wird beim Anblick von Code-Zeilen nicht sofort an Beats und Reime denken. Die Bling-Bling-Welt des Hip-Hops und das für viele immer noch als nerdig geltende Coden erscheinen als zwei Welten, die trotz aller Tüftelei an Sounds und Beats in der Musikproduktion nicht sehr viel miteinander zu tun haben. Doch nicht so für Shareef Jackson: Die Liebe zum Hip-Hop hat dem 35-Jährigen seine Arbeit als Programmierer erleichtert.

The artist may change, by the structure stays the same„, beschreibt Jackson auf der Website Boingboing die Gemeinsamkeit zwischen Code-Zeilen und Hip-Hop-Beats. Dass der Künstler wechseln kann, die Struktur jedes Songs aber gleich bleibt, habe Jackson als jungem Programmierer sehr geholfen. Er habe sich beim Coden an seine Reime erinnert: erst das Template, die Vorlage, dann die Details.

Jackson ist der Sohn eines DJs, 1980 geboren, und als solcher mit den Klassikern von Old und New School des Hip-Hops aufgewachsen. Er hat erlebt, wie Rakim und Public Enemy Sound und Flow im Rap veränderten, wie Beats und Reime immer ausgefeilter wurden. „Trotz alldem blieb die Vorlage die Gleiche: Beats, Strophen und Refrain“, schreibt Jackson. Die Abfolge Strophe-Refrain-Strophe-Refrain blieb konstant, egal wie viele Strophen es gab. Deshalb schrieb Jackson immer nur noch einen Refrain für jeden neuen Song in sein Reimbuch. Er wusste ja, an welcher Stelle er wiederholt wird. Änderungen an dem Chorus musste er deshalb nur noch an einer Stelle vornehmen.

Genau dieses Prinzip hat er dann bei seiner Arbeit als Programmierer wieder angewandt. Erst schrieb Jackson die Vorlage, das Template. Dann füllte er die Details aus, den Wechsel aus verschiedenen, wiederkehrenden Inhalten wie Strophe und Refrain. Natürlich um Befehle in Programmiersprache ergänzt:

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Das Programm folgte der immer gleichen Struktur, nur die Inhalte der jeweiligen „Strophe“ oder des „Refrains“ änderten sich. Und musste Jackson einen Programmierfehler beheben, hatte er einen funktionalen Vorteil: „Selbst wenn ich die Refrain()-Funktion dreimal in der gleichen Vorlage eingebaut hatte, musste ich nur an einer Stelle die Änderungen einfügen, um das ganze Programm zu aktualisieren“, schreibt er. Eine für Programmierer sicher nicht revolutionäre Erkenntnis, für Jackson aber der Schlüssel zum Verständnis. Selbst als er später Spiele programmierte, half ihm seine Hip-Hop-Struktur weiter: „The artists may change, but the template stays the same.

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