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Warum Tinder der „Matrix“-Logik folgt

 

In diesem Text geht es um Tinder. Das mag Sie angesichts des Videos, das wir oben eingebettet haben, überraschen. Wir lösen den scheinbaren Widerspruch aber gleich auf. Haben Sie sich als Tinder-Nutzer auch schon mal gefragt, warum Sie nach rechts wischen, wenn Ihnen jemand sympathisch ist – und nach links, wenn Sie nicht interessiert sind?

Alles Psychologie, schreibt Jim Davies, der als Professor an der Carleton University in Ottawa lehrt. Seine These, die er im Onlinewissenschaftsmagazin Nautil.us formuliert, stützt sich auf mehrere Untersuchungen: Offenbar haben sich die Tinder-Gründer zunutze gemacht, dass nach rechts wischen mit positiveren Gefühlen behaftet ist als eine Bewegung in die Gegenrichtung.

Und damit sind wir bei The Matrix. In dem Video, das Sie oben sehen, bewegt sich Keanu Reeves in einem Kampf nach rechts (Minute 1:40), sein böser (!) Gegenspieler nach links (Minute 1:13). Noch deutlicher wird das bei Videogames wie Super Mario, in denen der Spieler fast immer von links nach rechts läuft.

Doch weshalb sind uns Bewegungen nach rechts sympathischer? Alles offenbar Gewohnheit. Davies kommt zu dem Ergebnis, dass dies mit dem Schreiben zu tun hat und zitiert Untersuchungen, wonach in arabischen Ländern und Israel (in denen von rechts nach links geschrieben wird) Bewegungen von rechts nach links mit positiveren Assoziationen behaftet sind – in einem Actionfilm aus israelischer Produktion läuft der Held im Trailer ständig von rechts nach links.

In der israelischen Version von Tinder wird bei Interesse dennoch nach rechts gewischt. Aber vielleicht ist es ohnehin besser, bei der Wahl des passenden Sexualpartners nicht ausschließlich auf eine App zu vertrauen.

Weitere Teilchen finden sie hier.