Wie viele Urlaubstage haben Sie in diesem Jahr noch offen? Sie sollten den Resturlaub möglichst bald verplanen. Mit ins neue Jahr nehmen darf man ihn nämlich nur, wenn zwingende betriebliche Gründe es unmöglich machen, den Urlaub noch in diesem Jahr zu nehmen. Diese Regelung soll Arbeitnehmer davor schützen, sich krank zu arbeiten. Und damit sind die Deutschen weltweit gesehen schon sehr weit. In Japan wurde erst in diesem Jahr ein Urlaubsgesetz mit fünf Tagen Pflichturlaub eingeführt. Und in den USA nimmt gerade einmal ein Prozent der Beschäftigten seinen Jahresurlaub von mehr als 25 Tagen. Die allermeisten Amerikaner (70 Prozent) nehmen nicht einmal 15 Tage. Tatsächlich gibt es in den Vereinigten Staaten keinen gesetzlichen Mindesturlaub – freie Tage sind Verhandlungssache zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Und so ist es nicht unüblich, dass viele Arbeitnehmer gar keinen Urlaub nehmen. Allerdings ist das gefährlich, wie das Onlinemagazin Quartz jetzt warnt.
Auch die Seele leidet
Langzeitstudien zeigen, dass besonders die Menschen einen Herzinfarkt erleiden, die selten Urlaub nehmen. Mehr noch: Wer über Jahre mehr als zehn Stunden am Tag arbeitet, hat ein um 80 Prozent erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen. Lange Arbeitstage machen aber nicht nur den Körper krank, auch die Seele leidet darunter. Wer regelmäßig mehr als elf Stunden pro Tag arbeitet, hat ein doppelt so hohes Risiko, eine Depression zu entwickeln als Menschen, die nur sieben bis acht Stunden am Tag arbeiten – das belegt eine Langzeitstudie, für welche die Gesundheitsdaten von Beschäftigten im öffentlichen Dienst ausgewertet wurden.
Eine Schwedische Studie konnte 2013 außerdem zeigen, dass offenbar ein Zusammenhang zwischen genommenen Urlaubstagen und der Einnahme von Antidepressiva besteht. Patienten, die viel Urlaub hatten und sich Auszeiten gönnten, nahmen weniger Stimmungsaufheller als Personen, die selten eine Auszeit hatten und unter einer Depression litten.
Probleme sind besser lösbar, wenn Pausen eingelegt werden
Und zu guter Letzt ist es dem Arbeitsergebnis auch nicht zuträglich, wenn Mitarbeiter dauerhaft überarbeitet sind. So zeigte eine finnische Untersuchung 2008, dass die kognitiven und kreativen Fähigkeiten von Beschäftigten, die mehr als 55 Stunden in der Woche arbeiten, deutlich schlechter sind als die von Beschäftigten, die kürzere Wochenarbeitszeiten hatten. Auch eine Studie der University of California zeigte 2012, dass Teams besser darin sind, ein Problem zu lösen, wenn sie Pausen einlegen. Unterbrechungen, Pausen und Urlaub sind daher wichtig, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben.
Aber wie viel Urlaub ist gesund?
In Deutschland gibt es einen gesetzlichen Mindesturlaub von 24 Tagen im Jahr. Wie man diesen nimmt – entweder eine lange Auszeit am Stück oder immer wieder wenige Tage – kann man in der Regel frei entscheiden. Nur wenn es im Unternehmen Betriebsferien aufgrund von Produktionszeiten gibt oder zwingende betriebliche Gründe dagegen sprechen, ist der Zeitpunkt des Urlaubs nicht frei wählbar. Mindestens zwölf Tage müssen allerdings als zusammenhängender Urlaub gewährt werden. Arbeitgeber können Mitarbeiter nicht dazu zwingen, den zustehenden Erholungsanspruch zu stückeln.