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So denken Kinder, die in Regenbogenfamilien aufwachsen

 

Die Künstlerin Casey Legler und Fotograf Jez Smith zeigen schöne Schwarzweiß-Fotos von ganz normalen australischen Kindern und Teenagern, die von ihrem ganz normalen Leben erzählen – nur mit dem kleinen Unterschied, dass ihre Eltern lesbische Mütter (oder seltener auch schwule Väter) sind. GAYBIES: We Are Not a Hypothetical heißt die Fotoserie, die auch bei VICE zu sehen ist. Inspiriert wurde sie von dem Dokumentarfilm Gayby Baby. Ihr Ziel: Mal nicht nur darüber reden, was eine Regenbogenfamilie mit den Kindern macht oder wie es homosexuellen Eltern geht, sondern sie selbst zu Wort kommen lassen. 

Die 16-jährige Ebony erzählt zum Beispiel, womit ihre Mütter sich so herumschlagen: Wie kriegen sie den kleinen Bruder zum Schlafen? Hat Ebony mal wieder ihre Hausaufgaben nicht gemacht? Ihrem zwölfjährigen Bruder Seth ist erst klar geworden, dass seine Familie irgendwie anders ist, sagt er, als der Lehrer in der Bibelstunde in der Schule erklärte, dass gleichgeschlechtliche Eltern Sünder seien. Doch, das sagt er gleich hinterher: er wachse lieber in einer glücklichen „nicht-normalen“ Familie auf als in einer normalen – aber unglücklichen.

Längst gibt es Studien dazu, die dieses Bild der selbstbewussten Kinder aus den sogenannten Regenbogenfamilien bestätigen: Ihnen geht es in der Regel gut. Vor allem, weil sie meist Wunschkinder sind, geliebt und geachtet werden. Sie werden weder zu Homosexuellen gemacht noch scheinen sie einen großen Mangel zu erleiden, weil ihnen ein Vater (oder eine Mutter) fehlt. Meist geben sich die Familien nämlich viel Mühe, den Kindern enge Verbindungen mit Menschen des anderen Geschlechts zu vermitteln.

Die Kinder aus dem Projekt hadern nicht mit ihrer Familienform. Im Gegenteil, einige betonen, wie viel bewusster und toleranter ihr Blick auf die Welt ist, weil sie mit dem Anderssein aufgewachsen sind. Schade ist allerdings, dass die allzu schönen Porträts doch ein bisschen wie ein Werbeprospekt daherkommen. Es hätte dem Thema nicht geschadet, wenn die Kinder häufiger von Zweifeln erzählt hätten und wie sie Hänseleien, Vorurteile oder nur schiefe Blicke durchgestanden haben. 

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