Manchmal ist Timing alles. Zum Beispiel für Fotoreporter: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, im perfekten Moment die Kamera bereit haben und ein legendäres Bild knipsen. So kann man berühmt werden. Letzteres hat die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa zwar nicht mehr nötig, gutes Timing für eine Aufnahme im All kann aber Erstaunliches einfangen. Gerade erst löste die Nasa-Kamera Kepler im entscheidenden Moment aus. Das Weltraumteleskop hat einen shock breakout festgehalten – zum ersten Mal: Und zeigt einen überhellen Blitz aus der Druckwelle eines explodierenden Sterns.
Ein internationales Team aus Wissenschaftlern hat Kepler drei Jahre lang Licht aus 500 entfernten Galaxien im 30-Minuten-Takt aufnehmen lassen. Rund 50 Billionen Sterne wurden abgelichtet. Und noch immer werten die Forscher Daten aus, die sie bis 2013 erheben konnten. Demnach explodierten 2011 in Keplers Sichtfeld gleich zwei rote Überriesen: dicke Sterne, 300 beziehungsweise 500 Mal so groß wie unsere Sonne. Der Blitz des einen blieb jedoch in einer Gaswolke verborgen, vermuten die Forscher. Der andere zeigte sich dem Teleskop dagegen in großer Leuchtkraft.
Dass Kepler das Licht in einem so frühen Stadium des Sternentodes überhaupt einfangen konnte, ist pures Glück. Der Blitz war nur 20 Minuten sichtbar. Die Forscher konnten aber aus der gemessenen Strahlung schätzen, wie sich das Licht ausgebreitet haben muss. Und weil die Graphen der Lichtdaten vielleicht etwas trocken daherkommen, hat die Nasa die Supernova in einem animierten Video hübsch aufbereitet. Übrigens im Schnelldurchlauf, damit Sie nicht 30 Minuten warten müssen, um 20 Minuten auf einen Blitz zu starren.