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Malen nach Daten

 

Mehr als 300 Jahre ist es her, dass der große Barockmaler Rembrandt Harmenszoon van Rijn starb. Gemälde wie Die Nachtwache begeistern auch heute noch Fachleute – allerdings hat sich die Zahl der Rembrandt tatsächlich zugeschriebenen Werke mit den Jahren von 700 um etwa die Hälfte reduziert. Denn das Rembrandt Research Project untersucht seit 1968 angebliche Gemälde des Holländers auf ihre Authentizität. Nun ist ein weiteres aufgetaucht, das tatsächlich ein echter Rembrandt sein könnte, da es alle Merkmale seiner Malkunst aufweist. Und das dennoch einen anderen Schöpfer hat: einen Computer.The next Rembrandt heißt das Projekt, an dem neben Forschern der Delft University of Technology auch Konzerne wie Microsoft beteiligt sind. Ziel der Wissenschaftler war es, einen Algorithmus zu schaffen, der das komplette Können Rembrandts beherrscht – und dazu die Fähigkeit, etwas komplett Neues zu schaffen. Dafür wurde ein Computer mit Scans aller Rembrandt-Gemälde gefüttert. 150 Gigabyte umfasst die Datenbank. „Wir nutzen Technologie und Daten wie Rembrandt Farbe und Pinsel“, erzählt Ron Augustus, Niederlande-Direktor von Microsoft. Dann analysierten die Forscher die Daten nach Merkmalen wie Geschlecht, Alter oder Blickrichtung der von Rembrandt gemalten Figuren. Die Auswertung ergab: Der neue Rembrandt sollte einen weißen Mann mit Bart, Kragen und Hut zeigen. Sein Alter: etwa 30 bis 40 Jahre. Blickrichtung: rechts.

Das Ergebnis ist – vorsichtig ausgedrückt – nicht übermäßig spannend. Sie können sich das neue Gemälde im Video oben anschauen. Aber überrascht diese Erkenntnis auch gar nicht so sehr: Rembrandts späte Bilder, schreibt Hanno Rauterberg in diesem ZEIT-Text, sehen oft aus, als habe da jemand keine rechte Lust mehr an der Kunst gehabt.


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