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Wie die größten Metropolen der Welt entstanden

 

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass dieser Anteil bis 2050 auf zwei Drittel steigen wird. Vor allem in asiatischen Ländern, in Afrika und Lateinamerika wachsen neue Megacitys heran. In Mumbai, Shanghai, Tokio, aber auch in São Paulo oder Karatschi leben jeweils mehr als 20 Millionen Menschen. Aber wie entwickelten sich die Metropolen im Laufe der Geschichte? Das zeigen Forscher nun in einem Datensatz, der die Jahre 3700 vor Christus bis 2000 nach Christus umfasst. Teile davon hat der New Yorker Blogger Max Galka in einem Zeitstrahl visualisiert, daraus ist das Video des Guardian entstanden, das Sie oben sehen.

Den Anfang macht Eridu, die vermutlich älteste sumerische Stadt – sie lag im heutigen Süd-Irak und hatte im Jahr 3700 vor Christus den Forschern zufolge etwa 6.000 Einwohner. Das Video zeigt, dass die ersten großen Städte in ähnlichen Breitengraden lagen. Daraus könnten sich etwa Zusammenhänge zwischen der Entwicklung von Städten und dem Klima ziehen lassen. Und der Clip verdeutlicht, dass die Beliebtheit der Städte ein Phänomen ist, das sich erst in den vergangenen 200 Jahren herausbildete. 1800 lebten nur drei Prozent der Weltbevölkerung in Metropolen. In dem Film ist jede Stadt mit ihrer ersten bekannten Bevölkerungszahl dargestellt – wobei die Stadt natürlich auch früher gegründet worden sein kann.

Die Datenbasis stammt von Forschern der Yale University und der University of Canterbury in Neuseeland. Sie werteten große Mengen an bereits existierenden Daten und Forschungsergebnissen aus. Diese Informationen fügten sie zusammen und erhielten einen Überblick über die Bevölkerungszahlen großer Städte für einen Zeitraum von fast 6.000 Jahren. Die Wissenschaftler sehen ihre Daten als Grundlage für weitere Forschungen zu dem Thema. Sie stehen als Excel-Datei kostenlos im Netz zum Download.


Die Daten sind deshalb so wertvoll, weil es eine historische Darstellung der Urbanisierung in diesem Umfang bislang nicht gibt. Die Aufzeichnungen der Vereinten Nationen beginnen erst im Jahr 1950. Doch so viel sich aus den Ergebnissen auch ablesen lässt – der vorliegende Datensatz ist natürlich nicht vollständig. Und da nur Zahlen bis zum Jahr 2000 betrachtet werden, fehlt beispielsweise der Aufstieg vieler chinesischer Megacitys. „Es ist definitiv eine eurozentristische Sicht“, gibt die Forscherin Meredith Reba von der Yale University zu. Sie hofft deshalb, dass künftige wissenschaftliche Erkenntnisse die Datenbank vervollständigen.