Am 17. Juli 2016 starb Montrell Jackson. Er war Polizist in Baton Rouge, Louisiana. Jackson wurde zusammen mit zwei weiteren Kollegen ermordet. Ein Mann hatte die Polizisten per Notruf in einen Hinterhalt gelockt und dann auf sie geschossen. Erst neun Tage zuvor hatte Jackson einen aufwühlenden Facebook-Post verfasst.
Jackson schrieb auf Facebook: „Ich bin müde, physisch und emotional.“ In Uniform bekäme er böse, hasserfüllte Blicke. Trage er sie nicht, betrachteten ihn die Menschen als Bedrohung. Er liebe seine Stadt. Aber er frage sich, ob seine Stadt auch ihn liebe. „Das sind herausfordernde Zeiten.“
Erst kurz vor seinem Eintrag hatten Polizisten ebenfalls in Baton Rouge den Afroamerikaner Alton Sterling erschossen. Dessen Tod löste große Proteste gegen Polizeigewalt, Rassismus und institutionelle Diskriminierung von Schwarzen aus. Jackson schrieb seinen Post am gleichen Tag, an dem die Debatte endgültig eskalierte: Ein Heckenschütze erschoss fünf Polizisten im texanischen Dallas. Sein Motiv: Hass gegen Weiße, Rache an Erschießungen von Schwarzen durch Polizisten.
Jacksons Post zeigt, mit was die einfachen Polizisten auf der Straße zu tun bekommen, wenn sie in einer emotionalisierten Diskussion als Symbole für willkürliche Staatsgewalt und Diskriminierung herhalten müssen. Trotz seiner negativen Erfahrungen schreibt er: „Ich liebe euch alle, weil Hass zu viel Energie kostet.“ Seine Stadt müsse und werde sich bessern. Persönlich sende er seine Gebete an all jene, die von der Tragödie der vergangenen Tage direkt betroffen waren.
Wenn irgendein Demonstrant, Beamter, Freund, Familienangehöriger oder jemand anders ihn sehe und eine Umarmung brauche oder beten wolle: Er stehe zur Verfügung – oder auf amerikanisch: „I got you.“
Nun kann niemand mehr Jackson umarmen.