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Wie Private-Equity-Firmen unser Leben beeinflussen

 

Bahn, Straßen, Häuser – vieles davon gehört in den USA Private-Equity-Firmen. © Screenshot NYTimes.com
Bahn, Straßen, Häuser – vieles davon gehört in den USA Private-Equity-Firmen. © Screenshot NYTimes.com

Private-Equity-Firmen sind abstrakte Gebilde, deren Wirkungskreis sich auf die Börsen und Finanzplätze dieser Welt beschränkt? Im Gegenteil. Gerade seit der Finanzkrise sind diese Unternehmen immer mächtiger geworden und konnten ihren Einfluss steigern – auch auf unser tägliches Leben. Die New York Times hat in einer interaktiven Grafik dargelegt, in welchen Bereichen die Amerikaner Berührungspunkte mit den schweigsamen Investoren haben.

Die Firmen bekommen ihr Geld von Pensionsfonds und reichen Einzelinvestoren, die ihr Geld trotz der derzeit niedrigen Zinsen möglichst gewinnbringend angelegt sehen wollen. Mit diesem Geld kaufen sich Private-Equity-Firmen in Geschäftsbereiche ein, die aus ihrer Sicht mehr Profit machen könnten. Sie investieren. Sie sanieren. Sie trimmen auf Effizienz. Und dann verkaufen sie die Unternehmen wieder – natürlich mit ordentlichem Gewinn. In den USA gehören diesen Investoren Hersteller von Parfüm, Toilettenpapier und Kerzen. Aber auch Wasserwerke sind in den Vereinigten Staaten vielerorts nicht in kommunalem Besitz, sondern werden von Private-Equity-Firmen betrieben. Die Wasserrechnung ist seitdem in vielen betroffenen Kommunen gestiegen, bemerkt die New York Times.

In Florida baut ein Investor eine Bahnstrecke, die die Menschen schneller von Miami nach Orlando bringen soll. Gerade einmal vier Stopps hat der Zug. Das freut die Passagiere, die allerdings für ihre Tickets einen entsprechend höheren Preis zahlen. Und noch jemand zahlt drauf: die Kommunen, wo der Zug aus Gründen der Effizienz nicht hält – die aber dennoch unter dem Lärm leiden. Und in manchen Städten braucht auch der Notarzt länger, seit eine Private-Equity-Firma den Betrieb übernommen hat.

Auch in Deutschland investiert die Branche. Der Autobahnraststättenbetreiber Tank & Rast gehört einem Konsortium um Allianz Capital Partners (ACP), der Finanzinvestor General Atlantic stieg beim Fernbusanbieter MeinFernbus und Flixbus ein (der nun auch noch den Konkurrenten Postbus übernommen hat). Die privaten Median Kliniken sind im Besitz des Investors Waterland Private Equity und auch der Lieferdienst Pizza.de ist Teil einer Private-Equity-Firma. In manchen Fällen kann die Zusammenarbeit zwischen den Finanzinvestoren und den übernommenen Unternehmen allerdings auch ziemlich fruchtbar sein, wie das Beispiel der Henkelhausen GmbH & Co. KG zeigt.


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