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Ist Kapselkaffee wirklich ökologischer Wahnsinn?

 

Sind Kaffeekapseln wirklich ökologischer Wahnsinn?
Sind Kaffeekapseln tatsächlich ökologischer Wahnsinn? © Daniel Karmann/dpa

Kaffee aus Alukapseln ist teuer. Und eine Umweltsünde. Wer etwas auf sich hält, wer auf Berliner WG-Partys sein korrektes Öko-Image pflegen will, der betont gerne, dass Kapselkaffee (und Nespresso im Besonderen) des Teufels ist. Und boykottiert gehört. Mag sein. Aber ist das Argument von der umweltbelastenden Kaffeekapsel tatsächlich richtig? Auf Ello hat ein Nutzer nachgerechnet.

@hermes3s, so nennt sich der User, kommt zum Ergebnis, dass das so nicht unbedingt stimmt. Dafür vergleicht er die Kaffeezubereitung mit einer handelsüblichen Nespresso-Maschine und einer italienischen Espressomaschine (der Gaggia Classic). Zunächst widmete er sich dem Energieverbrauch und schloss dafür ein Energiemessgerät an seine Kapselmaschine an. Anschließend berechnete er den Verbrauch einer Gaggia und errechnete, dass Letztere „etwa 40 Mal so viel Strom wie die Nespresso“ braucht. Der größte Teil der Energie fließe übrigens in die „an sich sinnlose Erwärmung des Metalls“. Und selbst wenn der Energieverbrauch für die Produktion des Aluminiums für zwei Kapseln pro Tag eingerechnet würde, läge die Kapselmaschine energieverbrauchsmäßig noch vorne. Wohlgemerkt selbst dann, wenn die Kapseln nicht recycelt würden.

Dann widmet er sich dem Thema Müll. Eine Kaffeekapsel, so die Erkenntnis von @hermes3s, wiege etwa so viel wie ein Aluminiumdeckel eines Joghurtbechers, sie sei „keinesfalls“ eine „nicht beherrschbare ökologische Katastrophe“.

Allerdings: Der größte Teil der von der Espressomaschine verbrauchten Energie geht der Rechnung zufolge für das Erhitzen des Metalls drauf. Je mehr Tassen hintereinander aufgebrüht werden, desto besser wird die Bilanz.


Ein Café mit Kapselmaschine zu betreiben wäre deshalb wahrscheinlich tatsächlich kompletter Wahnsinn. Und natürlich gibt es auch viel ökologischere Varianten der Kaffeezubereitung, die in diesem Posting gar nicht erwähnt werden. Der Berliner Öko-Hipster zum Beispiel isst nur Joghurt aus eigenen Biokulturen, erhitzt sein Wasser im Schnellkocher und brüht den Kaffee dann mit dem Filter auf. Damit verbraucht er gar kein Aluminium, verbraucht wenig Strom: Aber der Kaffee schmeckt halt lange nicht so gut.