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Das ist der wahre Gewinner des TV-Duells

 

Es gibt sie noch, die kleinen Lichtblicke in diesem von Hass und Boshaftigkeit geprägten US-Wahlkampf. Aber traurigerweise sind weder Hillary Clinton noch Donald Trump dafür verantwortlich (im Gegenteil, wer glaubte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wurde von dem TV-Duell der vergangenen Nacht eines Besseren belehrt) – bei der zweiten Auseinandersetzung war dafür ein Mann namens Karl Becker aus St. Louis zuständig.

Anderthalb Stunden hatten sich die beiden Kandidaten duelliert und sich Anschuldigungen an die Köpfe geworfen. Es ging um das Frauenbild und die Steuermoral von Donald Trump, die E-Mail-Affäre von Hillary Clinton – dann aber kam Becker und fragte mit ruhiger Stimme und in ernstem Ton: „Unabhängig von der aktuell vorherrschenden Rhetorik: Könnte bitte jeder von Ihnen eine positive Sache benennen, die Sie am jeweils anderen respektieren?“ Die Reaktionen: Überraschtes Lachen im Publikum. Klatschen. Unsicheres Lachen (Clinton), Wegdrehen (Trump). Clinton machte dann den Anfang: Eine wichtige Frage sei das, sagt sie – und, dass sie Respekt vor der Arbeit von Trumps Söhnen und Töchtern habe. Und was sagte Trump? Er sagte, was ein Donald Trump sagen muss: „Sie gibt nie auf. Das ist eine wirklich gute Eigenschaft.“

Becker, der nach Recherchen der Los Angeles Times als Vertriebsleiter bei einem Autoteilehändler arbeitet, wurde anschließend von vielen Beobachtern, vor allem in den Sozialen Netzwerken, als der wahre Gewinner des Abends gesehen.

 

https://twitter.com/gloomything/status/785351658062639104

Schließlich meldeten sich auf Twitter sogar zwei User zu Wort, die sich als die Kinder des TV-Duell-Helden ausgaben.

https://twitter.com/_justdarc/status/785325978109276209

Und so mancher Beobachter sieht in Karl Becker schon einen geeigneten Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl 2020:


Dann hätte der Abend zwei Sieger – Karl Becker und die Kultur der politischen Debatte in den USA.