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Mikroskopisch kleiner Porno

 

Für Voyeure hat das Internet einiges zu bieten. Heute im Angebot: Bärtierchen während des Geschlechtsakts. Nie zuvor war es Forschern gelungen, die Fortpflanzung der seltsamen wie erfolgreichen Spezies zu filmen. Die Wissenschaftler zeigten sich besonders vom Vorspiel der Tierchen überrascht. Für Romantiker ist das Spektakel allerdings nichts. 

Wie die federführende Wissenschaftlerin Jana Bingemer vom Senckenberg-Institut in Stuttgart erklärt: „Die Partner stimulieren sich wechselseitig: Das Männchen legt sich um den Kopf des Weibchens und hält sich dort mit seinem ersten Beinpaar fest und das Weibchen stupst ihren Partner solange leicht mit ihren stilettartigen Mundwerkzeugen an, bis dieser seinen Samen ejakuliert.“ Mehr als eine Stunde lang legen sich Bärtierchen ins Zeug, bis es zur tatsächlichen Befruchtung kommt. Diese verläuft ebenfalls bizarr: Das Weibchen häutet sich während des Akts, steigt aus der alten Haut und lässt Eier und Spermien darin zurück.

Das Video fasziniert trotz seiner skurrilen Protagonisten und hat bereits eine gewisse Fanbase. Über das vergangene Wochenende hat der einminütige Clip schon mehr als 17.000 Klicks auf YouTube gesammelt.

Faul, aber beliebt

Bärtierchen haben sich ihre Anhängerschaft hart verdient. In einem Zustand der Kryptobiose überleben sie extreme Hitze und unnatürliche Kälte, wie Studien zeigen. In einem anderen Experiment bewiesen die Winzlinge gar, dass sie einen 10-tägigen Freiflug im Weltraum inklusive aller Widrigkeiten – Vakuum, dreistellige Minustemperaturen und Gammastrahlung – überstehen können.


Die Resistenz erkaufen Bärtierchen sich allerdings durch ein gutes Maß an Faulheit. Das stellten auch die Senckenberg-Wissenschaftler bei ihren Aufnahmen fest: „Die aktuelle Studie zeigt uns, dass sich die Bärtierchen auch in ihrem Fortpflanzungsverhalten extrem effektiv verhalten – Energie wird nur aufgewandt, wenn es sich auch lohnt.“