An diesem Dienstagabend ist der Wetterbericht auf France 2 ein ganz besonderer. Kurz nach 20:35 Uhr, das Hauptnachrichtenmagazin des Fernsehsenders ist gerade zu Ende, tritt eine besondere junge Frau vor die Kamera. Sie wollte schon immer mal Wetterfee sein. Jetzt wird ihr Wunsch wahr.
Begrüßt werden die Zuschauer zunächst von der bekannten Moderatorin Anaïs Baydemir. Es wird wärmer am Mittwoch, bis zu 20 Grad an der Mittelmeerküste. Im Norden zum Tagesbeginn wolkig, im Süden sonniger. So weit, so gut. Dann folgen die weiteren Aussichten fürs Wochenende – mit „unserem Ehrengast“ Mélanie Ségard. Die 21-Jährige besitzt drei Exemplare des Chromosoms 21, üblicherweise hat jeder Mensch nur zwei. Eines von 700 Neugeborenen kommt schätzungsweise mit dem Down-Syndrom zur Welt.
Mélanie Ségard will zeigen, dass die genetische Besonderheit einer TV-Karriere nicht im Wege stehen muss. Mit selbstbewusstem Schritt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht, als vor einer Kamera zu stehen, kommt sie ins Studio und trägt die Vorhersage für Samstag und Sonntag vor. Es ist die perfekte Fernsehpremiere. Kein Versprecher, die neue Moderatorin ist sehr gut vorbereitet. Zum Schluss umarmen sich die beiden Frauen – dann wird noch einer der Lieblingssongs von Mélanie Ségard gespielt: Sous le vent von Garou und Céline Dion. 5,3 Millionen Zuschauer sehen den Auftritt, es ist die höchste Einschaltquote für das France-2-Wetter seit Monaten.
Angefangen hat alles auf Facebook. Mélanie, die schon immer den Wunsch hatte, ein Mal Wetterfee zu sein, wird unterstützt vom französischen Verband Unapei, der sich unter anderem um die Belange von Menschen mit Down-Syndrom kümmert. Unapei rief die Kampagne Melanie peut le faire („Mélanie kann das“) ins Leben. Im ersten Posting vom 27. Februar erzählte die 21-Jährige von ihrem Traum.
Die 100.000 Likes hatte sie rasch beisammen. Zwei Wochen später wurde ihr Traum dann wahr. Und vielleicht war ihr Auftritt bei France 2 ja nur der Beginn einer TV-Karriere.
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