Bischt de geknätscht? Oh legg, dau bischt ach e Vorwiddstuut! Aweile saahe eisch et graad selääds net. Haben Sie etwas verstanden? Nein? Willkommen im Saarland. Hier sind wir vieles gewohnt: Witze von Pfälzern, Witze von Jan Böhmermann, Witze von allen anderen Deutschen. Erst kürzlich schrieb Mely Kiyak auf ZEIT ONLINE: „Im Saarland gibt es nichts zu regieren. Da wächst nur Wald. Es herrscht also vielmehr Bedarf an Schlümpfen statt an Menschen.“ Aweile Awwer! Saarländer werden völlig unterschätzt. Um das zu ändern, gibt es nun Saarmojis.
In SMS oder Messenger-Nachrichten können wir Saarländer uns jetzt endlich für alle verständlich über Schwenker unterhalten: Steak, das über dem Feuer geschwenkt und nicht gegrillt wird. Zu jeder Jahreszeit. Schwenker heißt aber auch die Grillvorrichtung – und die Person, die die Grillhoheit innehat.
Mindestens genauso wichtig ist Lyoner (Fleischwurst im Ring), die am liebsten zu einem kühlen Stubbi (unbedingt Ur-Pils) gegessen wird. Zum Nachtisch darf natürlich ebbes fier se Schnäke (etwas Süßes) nicht fehlen. Und neben kulinarischen Besonderheiten – und ja, wir machen wirklich überall Maggi drauf – hat das Saarland noch viel mehr zu bieten.
Insgesamt 398 Emojis aus den Bereichen Sport, Kultur, Essen, Redensart oder Arbeit hat die Saarbrücker Kreativagentur Bureau Stabil mit Unterstützung des Bildungs- und des Wirtschaftsministeriums entworfen. „Wir Saarländer sind unserer Heimat sehr verbunden und stolz auf ihre Besonderheiten. Höchste Zeit, dass dies auch in die digitale Kommunikation Einzug gehalten hat“, sagte Ideengeberin Zymryte Hoxhaj der Saarbrücker Zeitung. Das Saarland ist das erste Bundesland mit eigenen Emojis – da sage noch einer, wir seien hinterwäldlerisch.
Die Piktogramme übersetzen nicht nur die wichtigsten saarländischen Begriffe, sondern betreiben regelrecht Kulturverständigung: So sind der Saarländer und die Saarländerin grundentspannt. Wir arbeiten dusmoh, was aus dem Französischen kommt und bei uns soviel heißt wie: schön ruhig. Aufgaben erledigt haben wir trotzdem schnell (Hall druff). Noch schneller geht’s, weil jeder jemanden kennt, der Kaputtes reparieren kann. Das klingt dann in etwa so: „Mei Kollesch macht dat.“ Und in der Regel macht der oder die Bekannte das richtig gut. Denn wir Saarländer besitzen die Kunst, etwas so falsch zu machen, dass es am Ende immer passt. Knauperei eben.
Das Beste aber sind unsere Begeisterungsfähigkeit und unsere Freundlichkeit: Wir fragen stets nach der Befindlichkeit unseres Gegenübers: Un? Und wir stimmen meistens zu: Eijo. Und wenn wir etwas wirklich mögen, gefällt uns das nicht nur. Nein, es gefällt uns arisch gudd – genau wie die Saaremojis lo.
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