Wer dem Volksmund glaubt, weiß, dass Betrunkene und Kinder die Wahrheit sagen. Seit dem vergangenen Wochenende könnte diese Liste noch um eine Gruppe erweitert werden: Grafiker von Fox News.
Es geschah am Sonntag in der Sendung #MediaBuzz – einer Medienkritik-Show, die der konservative US-Nachrichtenkanal seit knapp fünf Jahren ausstrahlt. Moderator Howard Kurtz diskutierte mit einem Meinungsforscher über eine Umfrage der Monmouth University zu Fake-News in den Medien. Dann erschien plötzlich eine Grafik mit anderem Inhalt – nämlich mit Antworten auf die Frage, welchem Medium die Befragten am meisten vertrauen. Und dieses Ergebnis war wenig schmeichelhaft für Fox, denn der Trump-nahe Sender ist den Befragten zufolge offenbar alles andere als vertrauenswürdig. Kurtz bemerkte den Fehler prompt. Das sei nicht die richtige Grafik. „Warte, nimm das bitte herunter“, sagte er.
Dieser Fauxpas, so lustig er für viele Beobachter auch war, spiegelt die Probleme wider, mit denen Fox News in den vergangenen Monaten zu kämpfen hatte. So musste sich der Sender etwa von Bill O’Reilly trennen, nachdem dem berühmten Moderator von Mitarbeiterinnen und weiblichen Gästen sexuelle Belästigung vorgeworfen worden war. Und auch die Nähe zu Trump bringt dem Kanal nicht nur Vorteile. Fox News habe den US-Präsidenten über Jahre zur moralischen Autorität stilisiert, schreibt Adrian Daub auf ZEIT ONLINE. Allerdings sei Trump nicht nur ein dankbarer Zubringer, sondern vor allem ein dienstbarer Konsument von Desinformationen.
Später in der Sendung zeigte Fox News die Grafik erneut. Allerdings wurde nicht auf die eigene Bewertung eingegangen, sondern darauf, dass die Zuschauer dem Fernsehen mehr trauen als US-Präsident Trump.