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Japan – Weltmeister im Saubermachen

 

Bei ZEIT ONLINE hat jedes Team der Fußballweltmeisterschaft einen Paten. Der Redakteur oder die Redakteurin beobachtet die Mannschaft vor und während des Turniers, schreibt Spielberichte – und darf ab und an ein wenig parteiisch sein (wenn wir es nicht wie dieser Kollege übertreiben). Wer für welches Team zuständig ist, wurde in einem aufwändigen, fifacompliancerichtlinienkonformen Verfahren geklärt. Aber natürlich ist es kein Zufall, dass Japan bei mir als gebürtigem Stuttgarter gelandet ist.

Japan und Stuttgart verbinden gewisse charakterliche Schrulligkeiten. Mehr noch, diese Bilder zeigen, dass japanische Fußballfans jede schwäbische Hausfrau in ihrer Gründlichkeit übertreffen. Nach dem ersten Vorrundensieg gegen Kolumbien stürmten die Anhänger Japans nicht gleich freudetrunken die umliegenden Bars – nein, sie räumten geduldig Getränkeflaschen, Chipstüten, Klatschpappen und weiteren Müll in blaue Säcke. Und brauchten dafür nicht einmal ein Kehrwochen-Schild.

Für die japanischen Fans ist dieser Einsatz für die Sauberkeit selbstverständlich. Kein Wunder – schließlich lernen Kinder schon in der Schule, dass sauber machen nicht immer nur die Aufgabe der anderen ist.

Die kolumbianischen Fans machten übrigens auch mit bei der Aktion „Sauberes Stadion“. Und ziemlich ordentliche Fans gab es auch im zweiten Spiel der Gruppe H, die sich schon jetzt als die wohl sauberste Gruppe der gesamten WM feiern lassen darf. Denn auch Senegals Anhänger verhielten sich nach dem Abpfiff des Spiels ihrer Mannschaft gegen Polen mehr als vorbildlich.


Am Sonntag treffen Japan und der Senegal im zweiten Vorrundenspiel aufeinander. Die Reinigungstrupps können sich diesen Tag wahrscheinlich freinehmen.