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In Kairo kostet ein iPhone 1.066 Stunden und 12 Minuten

 

In Kairo kostet ein iPhone 1.066 Stunden und 12 Minuten
Für viele Europäer ist ein iPhone ein normaler Gebrauchsgegenstand. In vielen anderen Länder ist der Kauf eines iPhones jedoch mit monatelanger Arbeit verbunden © Xavier Wendling/Unsplash

Stellen Sie sich vor, Sie besäßen kein Smartphone. Keine Whatsapp-Gruppen, kein Google Maps und kein ZEIT ONLINE mehr. Ein unerträglicher Gedanke? Wir verstehen Sie. Für viele von uns sind Smartphones eine Selbstverständlichkeit – doch das ist längst nicht überall in der Welt so. Das verdeutlichen Daten der Investmentbank UBS. Sie zeigen, wie lange Menschen in unterschiedlichen Städten der Welt arbeiten müssen, um sich ein iPhone X kaufen zu können. Am meisten sind es in Kairo, nämlich 133,3 Werktage. Das sind 1.066 Stunden und 12 Minuten.

UBS hat einen iPhone-Index aufgestellt. Er macht einmal mehr klar: Längst nicht jeder kann sich ein Smartphone leisten, und für Menschen aus ärmeren Städten ist es unverhältnismäßig schwieriger, eines zu bekommen. So kann dieser Index als Indikator für die soziale Ungleichheit auf der Erde gesehen werden. Die Plattform howmuch.net hat die Daten von UBS, die mit Werktagen gearbeitet hat, in Arbeitsstunden konvertiert. Herausgekommen ist diese Grafik:

In Kairo kostet ein iPhone 1066 Stunden und 12 Minuten

Vorab zur Methodik: Nicht in jeder Stadt kostet ein iPhone gleich viel. Zuerst musste also der Durchschnittspreis eines iPhones für jede Stadt bestimmt werden. Außerdem geht UBS von einem Werktag bestehend aus acht Arbeitsstunden aus. UBS hat eigene Berechnungen angestellt, wie hoch die durchschnittlichen Löhne in den jeweiligen Städten sind.

Die Ergebnisse unterscheiden sich erheblich, sowohl zwischen als auch innerhalb von Kontinenten. Am wenigsten müssen Menschen in zwei Schweizer Städten für ein iPhone X arbeiten: Gut 38 Stunden sind es in Zürich, 47 Stunden in Genf.

Auch in Deutschland braucht es im globalen Vergleich nur wenig Arbeitszeit für ein iPhone. In München sind es 81 Stunden, in Frankfurt einige Minuten mehr und in Berlin 89 Stunden. Je weiter man nach Osteuropa schaut, desto stärker steigt die Zahl. In Prag braucht es gut 274 Stunden Arbeit, in Bukarest fast 400 und in Kiew sogar mehr als 700. Das ist mehr, als Menschen in Nairobi (gut 577 Stunden), Istanbul (gut 567 Stunden) oder Lagos (508) brauchen. Die Daten zeigen, dass es selbst innerhalb eines Kontinents wie Europa starke Unterschiede in den Lebenshaltungskosten und Durchschnittslöhnen gibt.

Unter den globalen Städten am längsten müssen Menschen aus Kairo für ein iPhone arbeiten. Danach kommen Mumbai (knapp 918) und Neu-Delhi (804).

In Lateinamerika braucht es deutlich mehr Arbeit pro iPhone als in den USA. Spitzenwert hat Mexico City mit 637 Stunden und 30 Minuten. Danach kommen Buenos Aires (470), Bogotá (gut 425) und Lima (386). In Chicago muss hingegen nur 55 Stunden, in Los Angeles sogar nur gut 50 Stunden gearbeitet werden. Nur etwas höher sind die Werte in Australien mit Sydney (68) und Auckland (gut 69).


Einige Autoren dieses Blogs

UBS hat die Daten zu den Lebenshaltungskosten in verschiedenen Städten übrigens auch auf andere Bereiche angewendet. So ist zum Beispiel in Istanbul ein iPhone ziemlich teuer. Dafür gibt es in der türkischen Millionenstadt etwas anderes: nämlich das weltweit günstigste Brathähnchen. Weitere Beispiele finden Sie hier.