Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Fische schwimmen um ihr Leben

 

Klimawandel: Fische schwimmen um ihr Leben
Der versteckte Klimawandel: Ein Screenshot zeigt die Weltkugel der Reuters-Grafik.

Im Meer herrscht Aufruhr. Fische, Krebse und ihre Wassergenossen sind auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Schuld daran ist der Klimawandel, der nicht nur für Dürren an Land, sondern auch für einen Temperaturanstieg in den Ozeanen unseres Planeten sorgt. Welche Regionen sich seit dem Jahr 1970 besonders erwärmt haben und wie sich das auf Meeresbewohner auswirkt, zeigt eine interaktive Weltkugel.

Der Hitzestress im Meer ist ein globales Problem. Insgesamt 71 Prozent der Meeresspezien fanden Forscherinnen und Forscher in den vergangenen 50 Jahren nördlich ihrer ursprünglichen Heimat. Die verheerendste Artenflucht fand in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren statt. Derzeit droht beispielsweise die portugiesische Sardinenbevölkerung auszuwandern; entlang der Atlantikküste bis nach Spanien. Lachszüchter müssen womöglich bald in arktische Regionen ziehen, um die Art zu züchten. Und Tintenfische vor Japan wiederum flüchten in den Norden, um dem warmen Wasser zu entfliehen.

Ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen

Ein Jahr hat ein Team der Nachrichtenagentur Reuters für das Projekt Ocean Shock recherchiert, welche Tiere derzeit um ihr Leben schwimmen. Als der Reporter Maurice Tamman mit der Arbeit begann, hatte er keine Vorstellung von dem Ausmaß der Unterwasser-Flüchtlingskrise. Tamman lebt auf einem Segelboot im Hafen von New York und wurde stutzig, als er in nahe gelegenen Gewässern Fische entdeckte, die normalerweise weiter südlich vorkommen. Er fing an zu forschen und fand heraus: Millionen Meeresbewohner sind auf der Flucht – vor der Ostküste der Vereinigten Staaten bis zu den Küsten Westafrikas.


Das hat nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen. Umgerechnet 120 bis 130 Milliarden Euro bringt der Fischfang laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen weltweit derzeit ein. In einigen Teilen der Welt besteht durchschnittlich die Hälfte des Speiseplans mancher Menschen aus Fisch und Meeresfrüchten. In Zukunft aber wird so manches Netz und mancher Teller schlimmstenfalls leer bleiben.