Was tun Kabarettisten, wenn sie wegen Corona nicht mehr auf die Bühne können? Manche verdingen sich – wie der Heute-Show-Reporter Lutz van der Horst – als Spargelstecher, andere bleiben durch stundenlange Instagram-Livevideos mit ihren Fans in Kontakt. Der US-Comedian Roy Zimmerman hat sich zum Ziel gesetzt, in Zeiten von Social Distancing für einen neuen US-Präsidenten zu kämpfen – aus dem Homeoffice versteht sich.
Schon in der Vergangenheit hatte sich der Comedian am aktuellen Präsidenten Donald Trump abgearbeitet, unter anderem mit einem Video voller Gründe, warum man Donald Trump des Amtes entheben sollte. Die Resonanz war allerdings überschaubar.
Jetzt dürfte Zimmerman auch einem breiten Publikum bekannt werden. Und zwar als derjenige, der den Lagerfeuer-Klassiker „The Lion Sleeps Tonight“ auf Donald Trump umgemünzt hat. Für das Video, das von der linken Plattform Occupy Democrats auf Facebook verbreitet wurde, hat er auch sein Publikum eingespannt. Die ReZisters, wie er seine treuen Anhänger nennt, singen den altbekannten Refrain (A-weema-weh, a-weema-weh, a-weema-weh, a-weema-weh) auf die Worte „Vote him away“ – „wählt ihn ab“.
Zugegeben, der Inhalt des Liedes ist nicht gerade revolutionär neu: Dass Trump gerne mal Journalisten und auch Experten das Wort verbietet, ist genauso bekannt wie seine widersprüchlichen Aussagen und das umstrittene Management in der Corona-Krise. Doch neben dem „Vote him away“ bleiben auch Wortspiele wie „the self-obsessed wing“ für den dem Präsidenten vorbehaltenen Flügel des Weißen Hauses im Ohr.
Ob Zimmerman mit seinem Lied wirklich die Abwahl von Trump herbeisingt, ist zwar mehr als unklar. Doch zwei in jüngster Zeit veröffentlichte Umfragen zeigen, dass zumindest das in Trump gesetzte Vertrauen der von NBC und Wall Street Journal befragten Amerikaner abgenommen hat.
So oder so bietet der Song den Trump-Gegnern ein Gefühl von Zusammenhalt, das die US-Demokraten nicht nur wegen der Corona-Pandemie gerade gut gebrauchen können. Und der Rest der über 17 Millionen Zuhörer allein auf Facebook hat für die nächsten Stunden zumindest einen Ohrwurm.