Für den Hausgebrauch bietet der 3-D-Drucker derzeit noch nicht allzu viel Berauschendes. Wer knapp 1.000 Euro in ein solches Gerät investiert, kann sich dafür seine eigene Handyhülle ausdrucken – die aber selbst im schlecht sortierten Fachhandel für zehn Euro erhältlich ist. Ausgedruckte Bongs oder Fruchtgummi sind mehr eine nette Spielerei als wirkliche Massenware. Interessant könnte der Markt für individuell angepasste Medizinprodukte aus dem 3-D-Drucker werden. Orthesen etwa. Oder Tukanschnäbel.
Costa Rica spricht derzeit über die Leidensgeschichte von Tukan Grecia, die dank modernster Technik nun ein Happy End genommen hat. Vor einem Jahr hatte eine Gruppe Jugendlicher dem Vogel den oberen Teil seines Schnabels abgeschlagen. Grecia, benannt nach der Stadt, in der das Martyrium geschah, konnte nicht mehr eigenständig essen, sein Gleichgewichtssinn war beeinträchtigt und Balzrufe konnte er auch nicht mehr von sich geben.
Die Bilder des verstümmelten Tukans gingen um die Welt und empörten nicht nur Tierfreunde. Costa Ricas Präsident Luis Guillermo Solís kündigte eine Verschärfung der Tierschutzgesetze an. Geld wurde gesammelt, vier Unternehmen erklärten sich bereit, Grecia mittels 3-D-Technik eine Schnabelprothese anzufertigen.
Nun veröffentlichte die Tierschutzorganisation ZooAve, die sich inzwischen um Grecia kümmert, Bilder des Tukans mit repariertem Schnabel. Dass die Behandlung fast ein Jahr dauerte, begründet die Zeitung La Nación damit, dass die Wunde erst einmal vollständig vernarben musste. Dann erst wurde der künstliche Schnabel angepasst.
Und nun kann Grecia sogar wieder singen.
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