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Bill – unser perfektes Über-Ich

 

 

Das ist Bill. Bill ist auf Facebook, aber er trollt nicht und schickt seinen Freunden auch keine Candy Crush-Einladungen. Bill betrügt auch seine Freundin nicht. Er lässt seinen Neffen beim Spielen gewinnen. Und protzt nicht mit seinem iPhone herum. Bill ist ein toller Typ. Aber: Wer ist dieser Bill?

Bill begegnet uns derzeit jeden Tag im Netz. „Be like Bill“ heißt die Cartoon-Reihe. Unsere Timelines spülen uns Bill und sein perfektes Verhalten immer wieder nach oben. Uns, die wir ständig Bilder unserer Fitnessstudio-Besuche posten. Die wir unserem Umfeld mit unserem perfekten veganen Lebensstil ein schlechtes Gewissen machen. Die wir unseren Freundeskreis ständig mit der immer gleichen Debatte nerven, wer denn nun der bessere Fußballer ist – Messi oder Ronaldo? Bill hält uns allen den Spiegel vor. Konfrontiert uns mit unseren großen und kleinen Schwächen. Erzieht im Idealfall so manchen zu einem besseren (Netz-) Menschen – ohne dabei allzu moralisierend zu sein.

Das berühmte Strichmännchen tauchte bereits Ende des vergangenen Jahres auf, schreibt die BBC. Beflügelt wurde seine Netz-Karriere durch einen Facebook-Account, hinter dem Eugeniu Croitoru steht – ein gebürtiger Moldawier, der inzwischen in Mailand lebt und die Cartoons mit einer Kollegin zeichnet. „Die Idee ist ganz einfach. Jeder, der klug ist, Menschenverstand besitzt und andere nicht langweilt, kann Bill sein.“

Inzwischen kursieren im Netz unzählige Weiterentwicklungen. Die Namen wechseln. Es gibt Josés und Rashids. Klug sind sie alle. Inzwischen ist Bill sehr berühmt. Aber er macht sich nicht viel draus. Er macht einfach weiter. Schließlich ist er bescheiden.

Nur wenn es um Donald Trump geht, vergisst Bill kurzzeitig seine gute Kinderstube. Aber er kann ja schließlich nicht immer perfekt sein.


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