„This bus terminates here, please take all of your belongings with you.“ Diese automatische Durchsage ist täglich auf den 51 Nachtbuslinien Londons zu hören. Dass der Bus nicht weiterfährt und man an sein Gepäck denken soll, dient den meisten Fahrgästen als dankbarer Hinweis.
Für die zunehmende Anzahl an Obdachlosen in der britischen Hauptstadt bedeutet dieser Satz jedoch die sich ständig wiederholende Erinnerung an ihre verzweifelte Situation: die Aussicht, ihre Nacht ansonsten auf der Straße verbringen zu müssen. Journalist Peter Yeung macht mit seiner Website A journey on the 25 auf ihr Schicksal in einer aufwendigen Multimediareportage aufmerksam.
In London hat sich die Zahl der regelmäßigen Schläfer auf Nachtbuslinien in den vergangenen Jahren nach Angaben von Transport for London, der Dachorganisation für das Verkehrssystem der Metropole, drastisch erhöht. Das betrifft vor allem die Routen, die sich auf langen, serpentinenhaften Wegen in die Außenbezirke der Stadt bewegen. Die Linie 25 beispielsweise ist drei Stunden unterwegs, um von der Oxford Street nach Ilford im Nordosten Londons und zurück zu gelangen.
Oft drängen große persönliche Probleme die Menschen aus den überfüllten Obdachlosenunterkünften in die Nachtbusse, in denen an tatsächlichen Schlaf selten zu denken ist. „In meiner ersten Nacht habe ich überhaupt nicht geschlafen. Es war so kalt, dass meine Hände taub wurden“, zitiert Yeung die 22-jährige Joanne, die auf Grund von Konflikten mit ihren Eltern schnell von zu Hause weg musste.