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Wie US-Polizisten Schwarze behandeln – und Weiße

 

Wie US-Polizisten Afroamerikaner behandeln – und Weiße
Mitkommen, bitte © Eduardo Munoz Alvarez/AFP/Getty Images

Polizisten wenden im Umgang mit Schwarzen in vergleichbaren Situationen deutlich häufiger körperliche Gewalt an – zum Beispiel, indem sie auch ohne eine Festnahme Handschellen verwenden oder Verdächtige gegen Wände schubsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Harvard-Professor Roland Fryer, die neue Erkenntnisse zur Black-Lives-Matter-Debatte beitrug. Bei der Nutzung von Schusswaffen konnte Fryer allerdings keinen Unterschied feststellen. The Upshot von der New York Times hat die Ergebnisse im Detail analysiert und in Grafiken dargestellt.

In den USA gibt es momentan wieder eine intensive Diskussion zu Polizeigewalt gegen Schwarze. Anlass waren Ereignisse vom 6. Juli, an dem innerhalb weniger Stunden erst der 37-jährige Alton Sterling in Louisiana und dann der 32-jährige Philando Castile in Minnesota von Polizisten erschossen worden waren. Leider gibt es kaum Statistiken und detaillierte Analysen zur Häufigkeit, mit der die Polizei Gewalt anwendet – eine Lücke, die Fryer mit seiner Studie füllen wollte.

In der Grafik von The Upshot sieht man: Auch, wenn man Polizeistatistiken für die Analyse benutzt, wendet die Polizei deutlich in ähnlichen Situation öfter Gewalt gegen Afroamerikaner als gegen Weiße an.
Polizeistatistiken zufolge wendet die Polizei in ähnlichen Situationen deutlich öfter Gewalt gegen Schwarze als gegen Weiße an. Screenshot: nytimes.com

Fryer untersuchte nicht die Art von Vorfällen, um die es in dieser landesweiten Diskussion geht: Er hat sich Fälle angeschaut, in denen die Polizei eine Schusswaffe verwendet hat und festgestellt, dass die Opfer solcher Gewalt (ob tödlich oder nicht) nicht überproportional schwarz sind. Black Lives Matter hingegen erhebt den Vorwurf, dass Polizisten in der gleichen Situation im Zweifel auf einen Afroamerikaner schießen, bei Weißen aber die Waffe stecken lassen.

Das wiederum ist eine Frage, die sich statistisch nur schwer untersuchen lässt. So hat Fryer stattdessen eine Teilstudie für die Stadt Houston erhoben. Bei der detaillierten Analyse der Polizeistatistiken und -berichte stellte er fest, dass Schusswaffen statistisch gesehen sogar seltener im Umgang mit schwarzen Verdächtigen verwendet wurden. Die Stadt ist allerdings nicht repräsentativ für den Rest des Landes.

Fryers Studie zeigt auch, wie stark die Aussage verschiedener Datensätze variieren kann: In einer Analyse von Augenzeugenberichten ist die Wahrscheinlichkeit 217 Prozent höher, dass die Polizei im Umgang mit Schwarzen Handschellen benutzt – basierend auf den Polizeistatistiken ist die Wahrscheinlichkeit nur 16 Prozent höher.

Eine Grafik von The Upshot, in der die Wahrscheinlichkeit dargestellt wird, dass bestimmte Arten von Gewalt verwendet werden. Die Analyse beruht auf Berichten von Zivilisten aus einer landesweiten Regierungsumfrage.
Eine Grafik von The Upshot, in der die Wahrscheinlichkeit dargestellt wird, dass bestimmte Arten von Gewalt um Umgang mit schwarzen und weißen Verdächtigen verwendet werden. Die Analyse beruht auf Berichten von Zivilisten aus einer landesweiten Regierungsumfrage.