Gesang wird im britischen Parlament dieser Tage nicht gern gesehen. Vor allem nicht, wenn es sich um die Europahymne handelt. Beim Brexit-Votum des britischen Unterhauses stimmten schottische Abgeordnete die Ode an die Freude an – und mussten zur Ordnung gerufen werden. Ihre Art des Protest gegen den Ausstieg aus der Europäischen Union.
Was mit einem leisen Summen einiger Parlamentarier der schottischen Nationalpartei SNP begann, entwickelte sich zu hörbarem Widerstand, wie ein Videomitschnitt des YouTube-Kanals News Update zeigt. Während der finalen Stimmabgabe über den Gesetzesentwurf zum Brexit machten die Schotten singend ihrem Unmut Luft, bis der stellvertretende Unterhaus-Vorsitzende Lindsay Hoyle die Unruhestifter lautstark ermahnte. Er selbst habe ja nichts gegen Gesang, könne es aber sicherlich nicht im Unterhaus erlauben, sagte Hoyle.
Die Abgeordneten erteilten der britischen Regierung am Mittwochabend die Vollmacht für den Austritt aus der EU. Mit deutlicher Mehrheit stimmten sie für die Pläne von Premierministerin Theresa May, die vor einer Woche in einer Grundsatzrede einen „harten Brexit“ angekündigt hatte. May will Großbritannien nicht nur aus der EU, sondern auch aus dem europäischen Binnenmarkt führen. Das Oberhaus muss dem Gesetzesentwurf noch zustimmen, was aber als sicher gilt.
Derweil drohte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon damit, das Volk über die schottische Unabhängigkeit abstimmen zu lassen, sollte die britische Regierung die Interessen Schottlands bei den Brexit-Verhandlungen nicht berücksichtigen. Bereits beim Referendum im vergangenen Sommer hatten sich die Menschen in Schottland und Nordirland mehrheitlich dafür ausgesprochen, in der EU zu bleiben.
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