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Unter Freunden: Website zeigt Trumps Beziehung zu Russland auf

 

Wladimir Putin und Donald Trump: Unter Freunden
Datenprojekt „Protect your Democracy“ © Screenshot Eric Swalwell, US-Kongressabgeordneter

Er liebt mich. Er liebt mich nicht …? US-Präsident Donald Trump soll dem russischen Präsidenten Wladimir Putin angeblich nahestehen. Noch kann man nicht von einer Männerfreundschaft reden, denn die beiden haben sich noch gar nicht getroffen. Doch es gab offenbar schon im Vorfeld der Präsidentschaftswahl und der Amtseinführung vielfältige Kontakte zwischen Trumps Team und dem Kreml. Der demokratische Kongressabgeordnete Eric Swalwell hat sich die Mühe gemacht, sie im Überblick darzustellen. Auf seiner Homepage dröselt er die Verflechtungen mithilfe zahlreicher Quellen und Infografiken auf.

„Russland – nicht unser Freund“ titelt der Abgeordnete. Putins Land bedrohe die USA und seine Freunde. So baue Russland seine Militärpräsenz entlang der baltischen Grenze weiter aus. Diese kontinuierliche Militarisierung in der Region, wie Swalwell sie nennt, sei ein beunruhigendes Zeichen. Vor dem Hintergrund der Annexion der Krim seien künftige Aggressionen gegen US-Alliierte und deren Interessen keinesfalls auszuschließen.

Und da sind ja auch noch die Hackerangriffe während der US-Wahl. Swalwell hat den Geheimdienstbericht auf seine Seite gestellt, der Putin vorwirft, die Präsidentschaftswahl aktiv beeinflusst zu haben.

Timeline russischer Hackerangriffe © Screenshot Eric Swalwell, US-Kongressabgeordneter

Der Geheimdienstbericht dürfte den letzten Anstoß für Swalwells Rechercheprojekt gegeben haben. Denn auf seine Initiative und die weiterer demokratischer Kongressabgeordneter hin entstand im Januar der sogenannte Protecting Our Democracy Act: Eine unabhängige Kommission soll den Einfluss des Kremls auf die US-Wahlen untersuchen.

Swalwell ist aber auch bemüht, die undurchsichtigen Beziehungen zwischen dem Trump-Team und dem Kreml zu entwirren. Mithilfe einer Infografik veranschaulicht er die Verbindungen von Trump und seinen Vertrauten zu Russland.

Darunter ist auch Außenminister Rex Tillerson. Als Präsident des Mineralölkonzerns ExxonMobil arbeitete Tillerson an etlichen Energieprojekten in Russland, er kennt Putin seit mehr als 20 Jahren. 2013 erhielt er von ihm den „Orden der Freundschaft“, die höchste staatliche Auszeichnung für Ausländer. Für Swalwell mehr als verdächtig.

Verbindungen von Trump und seinem Team zu Russland © Screenshot Eric Swalwell

Michael Flynn, Trumps nationaler Sicherheitsberater, musste bereits zurücktreten, weil er schon vor Trumps Amtseinführung mit dem russischen Botschafter in Washington telefoniert und dies verschwiegen hatte.

Tillerson und Flynn sind zwei von insgesamt einem guten Dutzend Protagonisten, die Swalwell beleuchtet hat. In seinem Dossier kommt er zu dem Schluss, dass nicht nur einige von Trumps Vertrauten enge Beziehungen zu Russland pflegen. Vielmehr versuche der Kreml, das gesamte Team Trump zu beeinflussen. Der US-Präsident weist diese Anschuldigungen kategorisch zurück, er bezeichnete sie auf Twitter als „fake news“.


Und Swalwell? Der sammelt weiter Informationen über den US-Präsidenten und darüber, wie er es mit Russland hält – der Politik, der Wahrheit und dem Geschäft.