Manche Menschen meinen ja, auf Social Media-Plattformen verschwende man nur seine Zeit. Zu dieser Einschätzung gelangen allerdings hauptsächlich jene, die selber keine Zeit mit Facebook und Twitter verbringen. Ihnen sei gesagt: Social Media dient nicht nur der Zeitverschwendung, sondern auch der Zeiterzeugung.
Die Uhr All the Minutes jedenfalls wäre nicht entstanden, wenn nicht so viele Menschen ihre Zeit auf Twitter verbringen würden. Sie versammelt Tweets, die Zeitangaben enthalten und ordnet sie nach Echtzeit. Alle vier Sekunden verkündet ein neuer Tweet, dass jemand Kaffee trinkt, nachdenkt, immer noch nicht aufgeräumt hat oder nicht schlafen kann. Anscheinend können übrigens viele Menschen nicht schlafen, egal ob um 03:45 Uhr, 14:12 Uhr oder 21:59 Uhr. Dabei ist Schlafen so schön und wichtig.
Je genauer die Zeitangabe, desto wichtiger das Ereignis, wie man an Sportwettkämpfen, Eilmeldungen oder Kometenlandungen sieht. All the Minutes zeigt aber, wie auch banalste Handlungen durch die Zufügung einer Zeitangabe Bedeutung erlangen. „Ich liege noch im Bett“ zum Beispiel ist eine Aussage, die höchstens Achselzucken hervorruft. „Es ist vier Uhr nachmittags und ich liege noch im Bett“ dagegen birgt eine gewisse Dramatik.
All the Minutes ist also nicht nur ein Zeitmesser, sondern ein Zeiterzähler. Und deshalb sei auch vor dieser Uhr gewarnt: Es könnte sein, dass Sie sich ihrer hypnotischen Kraft hingeben und an den Geschichten hängenbleiben – und wir wollen ja nicht, dass Sie Ihre Zeit verschwenden.
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