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Premiere von „Modestrecke – unterwegs mit Les Mads“

 

Im Cabinet drängeln sich die Gäste, (c) Jessica Kassner

 

Mode im Gespräch: Lars Eidinger, Julia Knolle, Jessica Weiss, (c) Jessica Kassner

 

Das Publikum erfuhr, dass "Modestrecke" bereits in die 5. Auflage geht, (c) Jessica Kassner

 

Das Gespräch mit Les Mads und Lars Eidinger führte Christoph Amend (ganz rechts), (c) Jessica Kassner

 

Am vergangenen Samstag nachmittag, die Fashionweek in Berlin näherte sich ihrem Ende, moderierte ZEITmagazin-Redaktionsleiter Christoph Amend die Premiere von „Modestrecke – unterwegs mit Les Mads“, dem Buch der Modebloggerinnen Julia Knolle und Jessica Weiss. Gerade erst vor zwei Wochen im Berliner Taschenbuch Verlag erschienen, ist die 5. Auflage des Buchs bereits gedruckt. 

Vor 500 Gästen im Cabinet Store des Quartier 2006  erzählten die Autorinnen, dass ihre Mütter nach Gründung des Blogs 2007 ihre ersten Leserinnen waren (die Mutter von Jessica Weiss saß am Samstag in der ersten Reihe), und wie sich das Schreiben eines Blogs vom Schreiben eines Buchs unterscheidet (verlinken unmöglich). Und dass man sich in Kleidungsfragen auf gar keinen Fall vom eigenen Freund beeinflussen lassen sollte (Jessica Weiss‘ Freund saß am Samstag neben der Mutter und grinste dazu).

Überraschungsgast des Talks war der Berliner Schauspieler Lars Eidinger, dessen Zusammenarbeit mit dem Fotografen Juergen Teller für das ZEITmagazin und für die Marke Marc Jacobs auch in „Modestrecke“ erwähnt wird. Julia Knolle sagte, sie sei Fan von Lars Eidinger, seitdem sie ihn als Hamlet in der Schaubühne gesehen habe. Was sie nicht daran hinderte, Eidingers Frau beizupflichten, die ihren Mann für den Kauf einer schwarzen Lederhose gerügt hatte: „Das geht gar nicht“. Als Eidinger dann auf einem jungen Mann verwies, der in der ersten Reihe saß und eine schwarze Lederhose trug, kommentierten die Buchautorinnen: „Ihm steht sie, er kann sie tragen“. Dem Gesichtsausdruck Eidingers war zu entnehmen: Die Mode ist manchmal eine komplizierte Welt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (1)

Jessica Weiß © Les Mads

© Silke Werzinger / Berlin Verlag

Marcel Proust machte den Fragebogen, wie man ihn sich Ende des 19. Jahrhunderts in den Pariser Salons zum geistreichen Zeitvertreib herumreichte, zum so genannten „Proust-Fragebogen“ – seine Antworten gehören quasi zum Kanon der Weltliteratur. Was zu Prousts Zeiten die Salons waren, sind heute die Blogs. Deshalb haben wir unsere Lieblingsblogger gebeten, den Fragebogen für uns auszufüllen. Wobei wir die Fragen etwas abgewandelt haben und die Blogger zum Beispiel nicht danach fragen, welche militärische Leistung sie am meisten bewundern. Den Anfang macht Jessica Weiß, die gemeinsam mit Julia Knolle 2006 das inzwischen erfolgreichste deutsche Modeblog Les Mads gründete. Gerade ist im Berliner Taschenbuch Verlag das Buch zum Blog erschienen: „Modestrecke – Unterwegs mit Les Mads“. „Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag?“ fragt darin Julia Knolles 83-jährige Oma. Die Antwort: „Rund um die Uhr online gehen, informiert bleiben, andere Blogs lesen und versuchen, eine ausgewogene Mischung aus Informationen und subjektiver Berichterstattung hinzukriegen.“ Diese Woche wird es besonders stressig: Morgen beginnt in Berlin die Fashion Week

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Aktualität, Inspiration und Neuartigkeit in einem

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Mit all den Bloggern, die genauso wie ich bis spät in die Nacht an ihrer Seite arbeiten

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Stöbern und sich von Seite zu Seite hangeln

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Städte bereisen

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Lieber schreibe ich gar nichts, als auf Unwahrheiten ausweichen zu müssen

Ihr Lieblingsheld im Netz? Natalie Massenet von net-a-porter.com. Ich liebe diese Seite nicht nur zum Shoppen, sondern auch wegen all den gelungenen technischen Umsetzungen

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine kleine Schwester

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich schätze einen eigenen Stil verbunden mit Aktualität und Durchhaltevermögen

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich, und da gefallen mir Offenheit, Humor und Aufrichtigkeit

Welches Blog hätten Sie selbst gern erfunden? Ich muss gestehen, sehr zufrieden mit dem zu sein, das wir selbst gegründet haben

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Anonymität

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Dass sie gern Quellenangaben vergessen

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich nehme vieles zu persönlich

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Der Lead Award

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Meine Multitaskingfähigkeit und die daraus resultierende Schnelligkeit

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gern singen können. Um meine Lieblingslieder alle lauthals mitbrüllen zu können, ohne meine Umgebung damit zu belästigen

Ihre größte Extravaganz? Alle zwei Monate zum Frisör zu gehen

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Zufrieden

Ihr Motto? Augen zu und durch

 

Poser

(c) 2010, Farrar, Straus & Giroux

Aus Prinzip lesen wir eigentlich keine Bücher über Yoga. Eigentlich. Denn wenn man, wie Claire Dederer, ein YOGA-BUCH „Poser“ nennt, dann werden wir da wohl doch mal reinschauen. Elisabeth Gilbert findet das auch gut. Und die finden wir gut

 

Mumins

(c) Moomin Characters TM

(c) Moomin Characters TM

Rasende Kometen, schwimmende Theater, das Weihnachtsfest als obskure Sitte oder sagenhafte Frühlingsmelodien – dass die Mumins glücklich machen, haben wir ja schon immer geahnt. Jetzt können sich auch die Hamburger mit oder ohne Alibi-Kinder davon überzeugen. Vom 10. Januar bis 27.Februar 2011 gastiert die Wanderausstellung „Schweben – Träumen – Leben. Tove Janssons Mumin-Geschichten“ vom Kulturhus Berlin e.V. und dem Finnland-Institut im Kl!ck Kindermuseum Hamburg

 

In Afrika

(c) 2010 Rowohlt Verlag

Das neue BUCH von Heinz Strunk heißt „In Afrika“, und hoffentlich  ist es so lustig wie sein Motto: „Die ganze Welt bereist und nichts gesehen«

 

Karin Lindroos „Kirppislöytöjä“

Die Finnische Journalistin, Fotografin und Stylistin Karin Lindroos hat das bezaubernde Buch „Kirppislöytöjä“ geschrieben. Es ist eine Dokumentation ihrer Arbeit, die so herzerwärmend unkonventionell gestaltet ist, dass man am liebsten gleich selbst Flohmärke der finnischen Provinz nach kleinen Schätzen durchwühlen möchte. Karin Lindroos hat den besonderen Blick, von ihr in Szene gesetzt sehen die Fundstücke immer nach „haben wollen“ aus. Ihre Welt ist voller kleiner Schätze und wir dürfen mal reinluschern.
Mit dieser ehrlichen Liebe zum Detail und einer schon fast obsessiven Hingabe in Sachen Fashion, hat Karin Lindroos ein phänomenales Buch zum angucken und inspirieren lassen geschrieben und gestaltet, bebildert und getextet. Nur das Layout durfte ihr Mann machen. Tolle Frau! Gefunden bei iloveponysmag

 

Mein McQueen

Immer wieder hört man ja die leicht bedauernd vorgetragene Behauptung, echte Männer seien selten geworden. Solche, bei denen es überhaupt eine harte Schale gibt, um die ganze Weichheit am Auslaufen zu hindern.

(C) www.ankerherz.de

Wer das findet, kann sich mit uns zusammen über dieses Buchporträt des legendären Schauspielers Steve McQueen freuen. Denn der macht alles, was richtige Männer so machen beziehungsweise mal gemacht haben: Flugzeuge fliegen, Dosenbier trinken. Viele schnelle Autos, Motorräder und ausladende Gürtelschnallen besitzen. Als Heiratsantrag vor dem Juwelier ein „okay?“ murmeln. Die zukünftige Ehefrau den Blumenstrauß selbst kaufen lassen, dafür an einen Wachmann mit Gewehr denken, der die Zeremonie begleitet. Sich selbst eine Blockhütte in der Pampa bauen und sie – kein Witz – „The Last Chance“ nennen. Und, laut vorliegendem Werk, „so lesefaul“ sein, „dass ihn selbst der Blick ins Telefonbuch nervt“.

Neben dem nüchternen, pointierten Ton der beiden Autoren Christian Krug und Marshall Terrill beeindrucken die direkten, unvermittelten, angenehm amateurhaften Fotos seiner letzten Frau Barbara. Und statt zum Klischee der harten Schale gleich das Gegenklischee des weichen Kerns zu servieren, bleiben Texte wie Bilder beim Beschreiben. So war er also, dieser Steve