Wer Rotwein verschüttet, hat ein Missgeschick begangen – so weit die geltende Norm. Von dieser Vorstellung sollte man sich allerdings schleunigst verabschieden. Wer die Bilder von Susanne Engl-Adacker betrachtet, lernt vielmehr, dass das Verschütten von Rotwein ein Kunststück ist. Engl-Adacker, die in Kareth-Lappersdorf nahe Regensburg wohnt, malt nämlich Bilder mit der Flüssigkeit von Rotwein. Man fragt sich sofort, warum nicht schon mehr Künstler auf diese Idee gekommen sind. Ihre Weinbilder sehen ähnlich gut aus wie Aquarellbilder, mit dem einzigen Unterschied, dass das Farbspektrum eher begrenzt ist. Hier kann man einen Eindruck gewinnen. Engl-Adacker malt ihre Bilder nicht nur zu Hause, sie lässt sich auch gerne abends von Weintrinkern zu Feiern einladen. Dann klaut sie ein paar Tropfen aus deren Flaschen, und fertigt im Beisein der Besucher eines ihrer Kunstwerke an. So werde der Geist des Abends konserviert, sagt sie, die Bilder seien dann eine schöne Erinnerung für die Gastgeber. Wer Susanne Engl-Adacker einladen und anschließend ein Bild von ihr kaufen will, kann eine Mail schreiben. Vielen Dank an Klaus Bücherl aus Regensburg für den Tipp
Dieses aus einer Badewannen-Armatur gebastelte Telefon und anderes heiter Selbstgemachte zeigt die AUSSTELLUNG „Do it your self“ im Frankfurter Museum für Kommunikation
Von einem besseren Leben jenseits gesellschaftlicher Konventionen und im Einklang mit der Natur, davon erzählt der Mythos von Arkadien. Vier junge Berliner Künstler laden ein, sich mit Ihnen auf die Suche nach diesem Ort, nach dieser Idee zu begeben. Noch bis zum 1. September präsentieren Marius Glauer, Carolin Seeliger, Gernot Seeliger und Maria Theresa Laub ihre Positionen in der Galerie Heit
GOOD WEATHER – Gutes Wetter also – heißt Sarah Illenbergers Ausstellung, die morgen am 18. August im Gestalten Space in der Sophienstraße eröffnet. Die Illustratorin, gleichzeitig Art Director, Set Designer und Stylistin, fertigt ihre Kunst von Hand, mit Schere und Klebstoff und in großer Materialvielfalt: Papier, Steine, Textilien, Früchte oder Autoreifen nutzt sie für ihre Objekte. Im Gestalten Verlag erscheint jetzt auch ihre erste Monografie: SARAH ILLENBERGER. Wir haben die Künstlerin zu ihrem Werk befragt.
ZEITmagazin: Sie haben viele verschiedene Projekte und Aufträge. Ist in Ihrer Arbeit trotzdem ein Schwerpunkt zu erkennen? Sarah Illenberger: Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist es, Alltagsgegenstände zum Leben zu erwecken. Das Analoge zu feiern. Ernste Themen mit einer Leichtigkeit zu versehen. Oft ersetze ich existierende Formen mit fremden Alltagsmaterialien. Das Material suche ich immer entsprechend dem Inhalt aus.
ZEITmagazin: Viele dieser verwendeten Materialien sind recht unspektakulär – Pflanzen, Geschirr, Wolle, Gemüse. Was ist das Besondere am Alltäglichen? Illenberger: Das Besondere ist dessen Wiedererkennbarkeit. Das Besondere ist damit auch die Tatsache, dass der Betrachter eventuell eine persönliche Beziehung zu dem Material hat, auch wenn es in einem anderen Kontext eingesetzt wurde. Außerdem lassen sich diese Materialien besonders schnell bearbeiten.
ZEITmagazin: Was ist inspirierender: Menschen oder Dinge? Illenberger: Menschliche Dinge. Oder Dinge, die ich dann zum Leben erwecke
ZEITmagazin: Für wen würden Sie gerne noch arbeiten? Illenberger: Gerne würde ich ein Projekt für Paul Smith, ein britischer Modedesigner, umsetzen. Ich kann mich mit seiner verspielten Sicht auf die Welt identifizieren. Oder den nächsten Spielfilm von Mike Mills nach „Beginners“ umsetzen.
ZEITmagazin: Welches Ihrer Werke ist Ihre persönliche Lieblingsarbeit? Illenberger: Die Wassermelone „Meloncholie“, weil Sprache und Bild zusammen funktionieren.
Wie lässt sich Kommunikation in eine gestalterische Ebene übertragen?
Christian Gross hat in seinem Projekt „SMS to Paper Airplanes“ 369 SMS-Nachrichten aus 8 Monaten Fernbeziehung visualisiert. Die Papier-
flugzeuge, metaphorisch für die Überwindung der Distanz, geben durch ihr Größe, ihre Anordnung im Raum und die Anzahl der Faltungen Auskunft über den Absender, die Länge und die Anzahl der positiven emotionalen Wörter der Nachricht
„I want the viewer to take an active role!“ ist ein Anspruch der New Yorker Künstlerin Roni Horn an den Betrachter ihrer Arbeiten. Zentrales Thema ist die Vorstellung von Identität, welches sie in Fotografien, Zeichnungen, Objekten und Skulpturen häufig in paarweiser Gegenüberstellung eben dieser bearbeitet. Nach Ausstellungen in der Tate Modern und dem Whitney Museum New York widmet ihr die Hamburger Kunsthalle im Rahmen der 5. Phototriennale bis zum 14. August 2011 erstmalig eine Einzelausstellung in Deutschland
Ein Dufttunnel in Gütersloh, grüngefärbte Flüsse in Tokyo und Stockholm, ein 40m langer Wasserfall unter der New Yorker Brooklyn Bridge sind Projekte des dänischen Künstlers Olafur Eliasson. In seinem Schaffen bedient er sich physikalischer Phänomene wie Bewegung und Reflexion. Licht und Wasser sind dabei häufig verwendete Elemente innerhalb seiner Installationen im öffentlichen Raum. „Olafur Eliasson-Space Is Process“ ist ein Portrait der Filmemacher Jacob Jørgensen und Henrik Lundø, welches über die dokumentarische Ebene hinausgeht und dem Betrachter die Möglichkeit bietet, die Person sowie die Botschaft seiner Kunst als solches zu begreifen. Auf DVD erhältlich
Das französische Design-Duo Zim & Zou arbeitet mit Papier, Typographie und Illustrationen und erschafft damit so Wunderbares wie diese Papierobjekte. Einmal Back to Basics bitte, als Handys groß wie Backsteine waren und Musikkassetten nach einem Tag in der Sonne nur mehr leierten
Sommerfrische in Baden-Baden: Erst ins Casino, dann ins Museum. Bis September kann man sich Neo Rauchs BILDER noch im Museum Frieder Burda ansehen. Der Katalog ist bei Hatje Cantz erschienen
Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Clemens Poloczek, 26 Jahre alt und freischaffender Filmemacher, hat im Jahr 2008 Ignant gegründet. In diesem Jahr wurde das Blog mit dem Lead Award für das Weblog des Jahres ausgezeichnet, gelobt wurde die „hervorragende visuelle Arbeit“. Ignant stellt die Werke von Fotografen, Designern und Architekten vor – ein Fest fürs Auge, weil das Blog generös genug ist, die Portfolios der Künstler großflächig abzubilden. So ist Ignant, dem mittlerweile ein ganzes Redaktionsteam angehört, eine Art virtuelle Ausstellung. Die Exponate sind vor allem eines: chic.
Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein vollkommenes Blog gibt es meiner Meinung nach nicht und wird es wohl auch nie geben.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Kein Bestimmter. Es gibt viele Blogger, die ich sehr schätze, da sie interessante Dinge finden, gut schreiben können und immer ihre Meinung sagen.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Scrollen. Ich verbringe den halben Tag damit, Blogs, Facebook & Co. hoch- und runterzuscrollen.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ich verbringe einen Großteil meiner Freizeit mit Filmen. Zudem koche bzw. esse ich unglaublich gerne und mag es natürlich auch, Zeit mit meiner Freundin zu verbringen. Es fällt mir schwer, mich auf eine Sache festzulegen.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich erzähle eigentlich immer die Wahrheit, außer ich werde gefragt bei welcher Gelegenheit ich die Unwahrheit schreibe.
Ihr Lieblingsheld im Netz? Kai Diekmann, aber der hat sein Blog ja leider schon vor einiger Zeit wieder an den Nagel gehängt.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Ich denke mal, mein Vater. Wenn es um das Berufliche geht, war er für mich immer eine Art Vorbild.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ehrlichkeit
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Pünktlichkeit
Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Man verblödet total und verbringt zuviel Zeit damit.
Was stört Sie an Bloggern am meisten? Eigentlich nichts. Ich habe mit Bloggern bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Sowohl online als auch offline.
Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich verbringe definitiv zuviel Zeit vor dem Rechner.
Ihr glücklichster Moment als Blogger? Der Gewinn des goldenen Lead Awards 2011.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Ich habe durch meine Reichweite nun die Möglichkeit, unbekannte Künstler, Designer und Fotografen zu pushen. Es bereitet mir die größte Freude, wenn ich sehe, dass danach weitere Blogs auf der ganzen Welt über die Person schreiben.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gerne zeichnen können. Meine Bilder sehen heute immer noch so aussehen wie vor zwanzig Jahren.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Gar keiner.
Ihre größte Extravaganz? Jeden Tag Essen gehen.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Aufgrund des anstehenden Umzuges sehr gestresst.