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Herlinde Koelbl

(c) Herlinde Koelbl, Hunde

(c) Herlinde Koelbl, Tom Wolfe

(c) Herlinde Koelbl, "Susan" aus "Starke Frauen"

Ab morgen ist bis zum 10. April 2011 im Münchner Stadtmuseum/ Sammlung Fotografie eine umfassende Werkschau unserer Kolumnistin Herlinde Koelbl unter dem Titel „Mein Blick“ zu sehen. Aus mehr als drei Jahrzehnten werden rund 300 thematisch gegliederte Arbeiten gezeigt. Ein Schwerpunkt ist z. B. „Das deutsche Wohnzimmer“, der wie das „Schlafzimmer“ sehr persönliche Einblicke in die Lebensräume von Menschen in sehr unterschiedlichen Milieus zeigt. Es werden auch Portraits zu sehen sein, unter anderem von Jurek Becker, Robert Gernhardt, Durs Grünbein, Ingo Schulze oder Martin Walser aus der Arbeit „Im Schreiben zu Haus – Wie Schriftsteller zu Werke gehen“.
Wir sind der Meinung: sehr, sehr sehenswert!

 

Black in Dark – Fotografien II

(c) Die Neue Sammlung (Hui Jin)

(c) Die Neue Sammlung (Hui Jin)

(c) Die Neue Sammlung (Hui Jin)

750 Gäste kamen am Donnerstag Abend in die Münchner Moderne Pinakothek zur Ausstellungseröffnung von Hubertus Hamms schwarz-schwarzen Bildern, die zuerst im Frühjahr in unserem Designheft erschienen sind. Florian Hufnagl von der Neuen Sammlung und ZEITmagazin-Redaktionsleiter Christoph Amend begrüßten die Besucher und feierten Hubertus Hamm. Nur einer kam zu spät: ZEITmagazin-Stilchef Tillmann Prüfer, der das Designheft konzipiert hatte, hing wegen des Schneetreibens stundenlang am Berliner Flughafen fest. Sein Flugzeug musste enteist werden –  Tillmann Prüfer gab per SMS den jeweils aktuellen Zwischenstand nach München durch, „Warteposition 8“, „7“, „6“… Um halb zehn war unser Kollege dann in der Modernen Pinakothek angekommen, freute sich über die Bilder ganz in schwarz und seufzte: „Weiß kann ich nicht mehr sehen“.
Die Ausstellung ist noch bis 27.02.2011 zu sehen, der Eintritt ist frei

 

Geerten Verheus

 

(c) Geerten Verheus

 

(c) Geerten Verheus

 

Im Schinkel Pavillon in Berlin ist noch bis zum 9. Januar 2011 die Ausstellung Loyal Jelly von Geerten Verheus zu sehen. An 21 Fenstern sind nachempfundene Jalousien zu sehen, Venice in Furs, die aus Gummi sind, auch so riechen, aber keine Sichtschutz bieten. Eine willkommene Abwechslung zum weihnachtlichen Fensterschmuck. Und Spatzen dürften auch nicht mehr gegen die Scheiben fliegen.
Eine Vitrine wird zum überdimensionalen Pokalschrank, der vergangene, bessere Zeiten bewahrt und glorifiziert. Verheus spielt mit Worten und Materialien, das stimmt uns heiter

 

Black in Dark – Fotografien

 

       

(c) Carol Körting

 

(c) Hubertus Hamm, ZEITmagazin Nr. 15/2010 

 

Als Hubertus Hamm dem ZEITmagazin vorschlug, für das Designheft mit dem Thema “Schwarz ist das neue Weiß” schwarze Design-Gegenstände vor schwarzem Hintergrund zu fotografieren, waren wir zuerst skeptisch. Würde man das in unserem Magazin überhaupt drucken können? Allerdings wussten wir von seinem faszinierenden Bilderzyklus “Borderline” bei dem er Menschen, Tiere, Landschaften und Gegenstände so duster ablichtete, dass sich ihre Konturen kaum vom schwarzen Hintergrund abhoben. Wenn einer Schwarz vor Schwarz fotografieren konnte, dann Hubertus Hamm. Für das Shooting betätigte sich Hubertus Hamm zunächst als Schwarzmaler. Er strich einen Teil seines Studios komplett schwarz. Danach musste er renovieren. Doch es hat sich gelohnt. Das Ergebnis ist faszinierend: Im Schwarz verändern die Dinge ihren Charakter: Ein Hocker wird zu einem Ufo, ein Stuhl mit einem Lampenschirm darauf zu einem gnomhaften Wesen, eine Lampe zu einer Kristallkugel. Nichts regt die Fantasie eines Menschen mehr an, als wenn er fast nichts sieht. Jedes Kind, das durch einen dunklen Flur geht, weiß das – uns hat Hubertus Hamm die Augen neu geöffnet. Die Neue Sammlung – The International Design Museum München zeigt ab dem 3. Dezember diese fantastischen Bilder in der Pinakothek der Moderne.


 

Shadow-Play

 

(c) ALEX FELDMANN / LOUIS VUITTON

 

(c) ALEX FELDMANN / LOUIS VUITTON

 

Die Kunst von Hans Peter Feldmann, der im ZEITmagazin vor kurzem einen Bilderzyklus über einen Jugendclub in Düsseldorf-Garath veröffentlicht hat, ist derzeit in München öffentlich zu bewundern. Bis Anfang Januar ist jeden Abend am Palais an der Oper, inmitten der Münchner Innenstadt, eine Lichtprojektion seiner Kunstinstallation „Das Schattenspiel“ zu sehen – projiziert auf den Bauzaun der Louis-Vuitton-Boutique, die gerade umgebaut wird. Wer das Pech hat, gerade nicht in der Münchner Innenstadt zu stehen, kann den Film auch hier sehen

 

Männer und Dackel

(c) Karin Bohrmann-Roth

Eigentlich dachten wir ja, eine Exklusiv-Geschichte zu landen, als wir in der Modestrecke der Ausgabe Nr. 47 berichteten, dass Dackel wieder en vogue sind. Unter dem Titel „Bei Fuß!“ haben wir dort Männerschuhe neben artig knienden Dackeln abgebildet. Doch die Bildhauerin und ZEITmagazin-Leserin Karin Bohrmann-Roth hat das ästhetische Potenzial dieses unterschätzten Hundes ebenfalls neu entdeckt: Von ihr stammt eine herrliche Skulptur, welche drei Männer zeigt, die Dackel liebevoll in ihrem Armen tragen – ihr Name: „Kleine Jäger ganz groß“. Vielen Dank an die Künstlerin für den Hinweis!

 

Thomas Schiela

 

(C) Thomas Schiela, Die Phalanx sequentiert das Hagelkreuz II

 

(c) Thomas Schiela, Marrakesch, Place El Fna, 3-10, III

 

In der Galerie Ahlers in Göttingen beginnt am 26.11. die Ausstellung „Wasser und Wiese“ von Thomas Schiela, der photorealistische Aquarelle im Großformat malt und mit seinen ungewöhnlich gewöhnlichen Motiven beeindruckt. Alltagssituationen werden erst fotografiert und dann so detailgetreu auf die Leinwand übertragen, dass man glaubt, man steht im Bild. Unbedingt anschauen

 

Ryan McGinley

Neue Bilder von Ryan McGinley, dessen preisgekrönte Reportagefotografie 2008 im ZEITmagazin erschien, sind noch bis zum 11. Dezember in der Gallery Ratio 3 in San Francisco zu sehen. Der Bildband zur Ausstellung  „Life Adjustment Center“ wurde bei Dashwood Books veröffentlicht. Einige der beeindruckenden Fotos, die junge nackte Menschen zeigen, die in Farbe durch die Luft wirbeln oder in Schwarz-Weiß mit Tieren portraithaft posieren, haben wir hier ausgewählt.

2008 schrieb Wolfgang Büscher für das ZEITmagazin über Ryan McGinley:

„Absurd? Nur auf den ersten, skandalgereizten Blick. Denn eigentlich tut dieser Ryan McGinley, was Generationen amerikanischer Fotografen vor ihm getan haben: Amerika fotografieren, entdecken, erobern, wieder und wieder. Als triebe ein unstillbares Siedler-Gen sie alle dazu, ein Bandwagon im Blut. McGinley, gerade 30, durchstreift sein riesiges Land wie die Alten vor ihm auf der Suche nach amerikanischen Bildern, Mythen – das Land, von dem wir alle Bilder im Kopf haben, so hyperamerikanisch, so symbolsatt, dass einem schlecht davon werden kann, als habe man zu viel Süßzeug gegessen.

Von den frühesten Fotopionieren, die mit Bildern nie zuvor von Weißen betretener Landschaften aus den Rocky Mountains, aus Prärien und Wüsten in die Ostküstenstädte zurückkamen, bis zum Nachspielen und Nachfühlen jüngster amerikanischer Traumata im Kino reicht diese Tradition. Von Ansel Adams’ Naturtableaus bis zu Vietnamfilmen wie Apocalypse Now und den Vorstadtfehlfarben von David Lynch.

Diese Beschäftigung Amerikas mit sich selbst in immer neuen Wellen ist oft ein Akt der Rebellion gewesen, ein Ausbruch aus in den Erzählfabriken der großen Städte zu Propaganda geronnenen Bildern – etwas Vitales also, eine amerikanische Eigenart und Stärke. Eine deutsche übrigens auch, wenngleich die Motive sich unterscheiden. Amerikas Künstler reisen, auch wenn sie noch so rebellisch unterwegs, ja selbst wenn sie splitternackt sind und McGinley heißen, einer Verheißung nach, deutsche einer Wunde mit wechselnden Namen. Dies ist eben der Stoff, mit dem beide Nationen arbeiten.“