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Ab auf die Leinwand

Neunzig Minuten braucht man, um sich einen Film anzuschauen. Einen Film zu produzieren kann Jahre dauern. So war es auch bei »Krabat«, der jetzt in den Kinos läuft

Von Marike Frick

Ruhe bitte!«, ruft Marco Kreuzpaintner in die Runde. Dann nimmt er die zwei Hauptdarsteller des Films beiseite: Krabat und Tonda, gespielt von David Kross und Daniel Brühl. »Krabat, du willst wissen, was in der geheimnisvollen Mühle vorgeht«, sagt er. »Und du Tonda, willst Krabat vor genau diesem Wissen schützen.« Die Schauspieler nicken, denn Marco Kreuzpaintner ist der Regisseur und hat beim Filmdreh von Krabat das Sagen: Er entscheidet, wo die Schauspieler stehen sollen, wann ihr Gesicht groß gezeigt wird und ob sie ängstlich gucken sollen oder fröhlich. »Action!«, ruft er jetzt, und die Aufzeichnung beginnt. Ein paar Wochen noch, dann sind alle Szenen für den Film gedreht. Doch bis er im Kino läuft, wird über ein Jahr vergehen. Denn ein Film wie Krabat ist ein Puzzle mit vielen Einzelteilen: Raben lernen fliegen, Nähmaschinen rattern in der Kostümwerkstatt, ein Musiker komponiert Geräusche… Weiter„Ab auf die Leinwand“

 

Der Kampf im Moor

Dem starken Wanja ist geweissagt worden, dass er einmal Zar von Russland werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er sieben Jahre auf einem Ofen liegen. »Die Abenteuer des starken Wanja« von Otfried Preußler erscheinen demnächst in der neuen ZEIT-Edition »Fantastische Geschichten für junge Leser«. Hier könnt Ihr in das Buch hineinlesen: Wanja hat seinen Ofen verlassen – aber auf dem Weg zur Zarenkrone begegnen ihm viele Gefahren, zum Beispiel die schreckliche Hexe Baba-Jaga …

Den ganzen Sommer lang wanderte Wanja von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt, durch Wälder und Steppen, an Flüssen und Bächen entlang, bei Regen und Hitze, bei Wind und Sonnenschein. Was er zum Leben brauchte, verdiente er sich. Hier half er Weizen schneiden, dort packte er einen wild gewordenen Stier bei den Hörnern und bändigte ihn; bald schleppte er eine Ladung Getreide zur Mühle: alles Arbeiten, die nicht viel Zeit erforderten und ihm doch seine Krautsuppe eintrugen, seinen Brei, seinen täglichen Kanten Schwarzbrot, und manchmal ein Stück Fleisch oder Speck. Weiter„Der Kampf im Moor“

 

Was soll ich lesen?

Lesefutter

Buchtipp
© Sauerländer 2008

Wahrscheinlich gibt es nur wenige Menschen, die sich nicht für’s Essen interessieren. Und wir haben zudem das Glück, in einem Land zu leben, in dem es für die meisten Leute genug Nahrungsmittel gibt. Wir könnten also wählerisch sein: frisches Gemüse statt eines dicken Hamburgers, getrocknete Aprikosen knabbern statt der ewigen Gummibärchen, Wasser trinken und nicht überzuckerte Brause. Warum tun wir es nicht? Das erklären die Autoren des Buches Schmeckt’s?. Sie beschreiben, wie Werbung uns dazu verführt, Dinge zu essen, die nicht gut für uns sind. Und sie erzählen aufregende Geschichten rund ums Essen, über berühmte Tafelrunden, russische Vorratskeller und »Ameisen süß-sauer« in Afrika. Dazu gibt es viele Tipps und ein kleines Lexikon der Lebensmittel. Ein leckeres Buch!

Sabine Jaeger/Hermann Schulz:
Schmeckt’s? Alles übers Essen
Sauerländer 2008
12,90 Euro

 

Ums Eckchen gedacht (Folge 21)

Ums Eckchen gedacht© photocase

Ein kniffliges Rätsel: Klicke auf das Bild und drucke das Rätsel aus. Findest Du die Antworten und – in den getönten Feldern – das Lösungswort der Woche?

Schicke es bis Dienstag, den 11. November, auf einer Postkarte an die ZEIT, KinderZEIT, 20079 Hamburg, und mit etwas Losglück kannst du mit der richtigen Lösung einen Preis gewinnen, ein kuscheliges ZEIT-Badetuch.

Lösung aus der Nr. 43:

1. Zugbruecke, 2. Schild, 3. Ruestung, 4. Katapult, 5. Zinnen, 6. Schwerter, 7. Bogen, 8. Turnier, 9. Verlies, 10. Belagerung – RITTERBURG

Hier kannst Du das Eckchen herunterladen

 

Feiertag im Fahnenmeer

Am Mittwoch werden viele Menschen in der Türkei ihre Landesflagge schwenken und für den Volkshelden Atatürk jubeln. Unser Autor Michael Thumann sieht schon jetzt nur noch rot

Kinderzeit© Mustafa Ozer/AFP/Getty Images

Wenn ich aus dem Küchenfenster meiner Istanbuler Wohnung schauen will, dann sehe ich – rot. Wie jedes Jahr in den letzten Oktobertagen hat jemand eine riesige rote türkische Flagge vom Dach ausgerollt – geradewegs vor meinem Fenster. Die Türken feiern den Gründungstag ihrer Republik: den 29. Oktober 1923. Alle Kinder haben schulfrei, niemand muss arbeiten.

Denn die Türken sind mächtig stolz auf die Gründung ihres Staates vor 85 Jahren und auf den berühmten Mann, der sie in die Unabhängigkeit führte. Er hieß Mustafa Kemal Atatürk. Heute schaut er die Türken in Form von Büsten, Bildern und Denkmälern an. Die Kinder singen Lieder über Atatürk, sie lesen in der Schule über sein Leben und seine guten Taten. Jedes türkische Kind lernt, dass er schon als Junge gierige Krähen von den Weizenfeldern vertrieb. Atatürk ist der wichtigste Türke, obwohl er schon vor siebzig Jahren gestorben ist. Aber ohne Kemal Atatürk hätte es die Türkei vielleicht nicht gegeben. Bevor sie gegründet wurde, hieß das Land der Türken Osmanisches Reich. Dieses Reich hatte 1919 einen Krieg verloren und war von fremden Armeen besetzt worden. Englische, französische, italienische und griechische Soldaten standen auf türkischem Boden. Das Land war zerfleddert. In Istanbul, wo heute türkische Flaggen wehen, regierten Ausländer. Kemal Atatürk bereitete den Kampf gegen die fremden Armeen sorgfältig vor und vertrieb sie vom Boden der heutigen Türkei.
Danach konnte er ein neues Land aufbauen. Kemal Atatürk befahl, die Stadt Ankara als Hauptstadt zu errichten. Er segnete die rote Flagge der Türkei ab. Er ließ ein Parlament gründen, das über die Gesetze der Türkei entschied. Atatürk wollte, dass man dafür nach Westen schaute. Viele neue Regeln für das Leben der Türken übernahm das Parlament aus Europa, vor allem von Schweizern und Italienern. Weiter„Feiertag im Fahnenmeer“

 

Rattentanz

Der schlaue Kater Maurice hat sich mit einer Gruppe besonderer Ratten zusammengetan. Ihre merkwürdigen Namen wie »Sardinen« oder »Gekochter Schinken« haben sie von Konservendosen. Gemeinsam mit Maurice und einem Jungen überfallen die Ratten Menschenstädte und täuschen eine Plage vor. »Maurice, der Kater« von Terry Pratchett erscheint demnächst in der neuen ZEIT Edition »Fantastische Geschichten für junge Leser«. Hier könnt Ihr schon mal hineinschnuppern

Kinderzeit
© Mauricio Duenas/AFP/Getty Images

Der Junge, das Mädchen und Maurice hielten sich in einer großen Küche auf. Allerdings fehlte etwas: Lebensmittel. Das Mädchen ging zu einem Metallkasten in der Ecke und tastete nach dem Bindfaden um seinen Hals. Wie sich herausstellte, hing ein großer Schlüssel daran. »Heute kann man niemandem trauen«, sagte sie. »Und die Ratten stehlen hundertmal so viel, wie sie fressen.« – »Das glaube ich nicht«, sagte der Junge. »Höchstens zehnmal so viel.« – »Weißt du ganz plötzlich alles über Ratten?«, fragte das Mädchen und schloss den Kasten auf. »Nicht ganz plötzlich. Ich hab’s gelernt, als… Au! Das hat wirklich wehgetan!« – »Tut mir leid«, sagte Maurice. »Ich habe dich rein zufällig gekratzt.« Er versuchte, ein Gesicht zu schneiden, das so viel bedeutete wie: Sei kein Vollidiot. Als Katze fiel ihm das sehr schwer. Weiter„Rattentanz“

 

Ums Eckchen gedacht (Folge 20)

Ums Eckchen gedacht
© ZEIT ONLINE Grafik

Ein kniffliges Rätsel: Klicke auf das Bild und drucke das Rätsel aus. Findest du die Antworten und – in den getönten Feldern – das Lösungswort der Woche?

Schicke es bis Dienstag, dem 4. November, auf einer Postkarte an die ZEIT, KinderZEIT, 20079 Hamburg, und mit etwas Losglück kannst du mit der richtigen Lösung einen Preis gewinnen, ein kuscheliges ZEIT-Badetuch.

Lösung aus der Nr. 42:
1. Aufschlagen, 2. Buecherei, 3. Verfasser, 4. Lexikon, 5. Maerchen, 6. Samstag, 7. Kapitel, 8. Puenktchen, 9. Michel, 10. Cornelia. – LESERATTEN

Hier kannst Du das Eckchen herunterladen

 

Was soll ich lesen?

Kinderzeit
© Jacoby & Stuart

Der kleine Drache erzählt eine »Geschichte von Freundschaft und chinesischen Schriftzeichen«. In dem Bilderbuch geht es um die Suche eines kleinen chinesischen Mädchens nach ihrem Drachenfreund, den ihre hartherzigen Eltern in die Verbannung geschickt haben, weil er zu viel kaputt machte. Das Außergewöhnliche an dem Buch sind die Illustrationen, die uns die chinesische Schrift erklären – zum Nachschreiben! Für »Mensch« etwa steht ein Strich mit zwei gehenden Beinen, für »Mitte« ein mittig durchgestrichenes Rechteck. Besonders schön sind die Zeichen für »über« und »unter«: gezeigt an der Heldin, die unter Wasser gehen muss, während sie über sich eine Hexe trägt, die mit ihrer Hilfe den Fluss überquert. Natürlich hilft die Hexe danach bei der Drachensuche!

Christoph Niemann
Der kleine Drache
Jacoby & Stuart 2008,
13,30 €

 

Ach du heilige Kuh

Rinder, die heilig sind. Affen, die angebetet werden. Und eine Katze als Göttin. Das mag sich seltsam anhören – aber in vielen Kulturen werden Tiere verehrt

Von Alexandra Frank

Heilige Kuh© Ami Vitale/Getty Images
In Indien haben Kühe Vorfahrt

Autos hupen, Fahrradfahrer und Fußgänger drängeln, und mittendrin versucht ein Polizist, das Chaos zu bändigen. Vergebens! Denn mitten auf der Straße in der Altstadt von Delhi in Indien stehen zwei Kühe – und die haben hier Vorfahrt! Kühe sind nämlich in Indien heilige Tiere. Einer Kuh Gewalt anzutun oder sie zu essen ist undenkbar für einen gläubigen Hindu. So heißen die Anhänger der Religion Hinduismus. Etwa 900 Millionen Menschen gehören ihr an, viele leben in Indien. Hindus haben verschiedene Götter, und die Kuh ist in ihrem Glauben der Ursprung des Lebens. In einer alten Geschichte heißt es nämlich, dass Kühe dem Gott Krishna das Leben retteten. Seitdem werden sie verehrt. Weiter„Ach du heilige Kuh“

 

Ein schrecklicher Tag

Warum, oh warum muss der Homsa immer seinen dummen kleinen Bruder hüten? Und warum verstehen seine Eltern so überhaupt gar nichts von Geschichten?

Von Tove Jansson

Der zweitkleinste Homsa kroch am Zaun entlang. Manchmal blieb er regungslos liegen und beobachtete den Feind zwischen den Zaunlatten hindurch. Sein kleiner Bruder kroch hinterher. Als der Homsa beim Gemüsebeet angelangt war, legte er sich auf den Bauch und schlängelte sich durch den Salat. Der Feind hatte Kundschafter ausgesandt, die waren überall. »Ich werd ganz schwarz«, sagte der kleine Bruder. »Sei still«, flüsterte der Homsa, »wenn dir dein Leben lieb ist. Was glaubst du wohl, was man in einem Mangrovensumpf wird? Blau?« – »Das hier ist Salat«, sagte der kleine Bruder.

»Wenn du so weitermachst, wirst du bestimmt bald erwachsen«, sagte der Homsa. »Dann wirst du genau wie Mama und Papa, und das geschieht dir gerade recht. Dann siehst und hörst du ganz normal, und damit meine ich, dass du weder siehst noch hörst, und dann ist es aus mit dir.« – »Oho«, sagte der kleine Bruder und fing an, Erde zu essen. »Die ist vergiftet«, bemerkte der Homsa. »Und jetzt haben sie uns erblickt, das haben wir dir zu verdanken.« Weiter„Ein schrecklicher Tag“