Fetischisiert, vermessen, vorgeführt und verkauft: Germany’s Next Topmodel richtet eine ganze Generation zugrunde. Jetzt startet die zehnte Staffel.
In meiner Jugend, hinter dem Eisernen Vorhang, gab es weder Models noch Castingshows oder Heidi Klum. Ein Mädchen sollte natürlich hübsch und artig sein, später heiraten und Mutter werden, das schon, aber von einer Model-Karriere war nie die Rede. Es gab weder den vermeintlichen Glamour noch die Glitzerschuhe oder die Werbekunden, und der berufliche Aufstieg basierte nicht unbedingt auf dem perfekten Foto oder den Körpermaßen, sondern auf guten Noten in den Naturwissenschaften. Mädchen konnten Astronautin, Ärztin und Traktorfahrerin werden. Ich sage nicht, dass es die Gleichberechtigung gab, aber Mädchen konnten träumen – auch von ihr.
Heute wird durch die Castingshow Germanys Next Topmodel eine ganze Generation zugrunde gerichtet. Der Traum, der ihnen samt vielen in der Fernsehsendung beworbenen Artikeln verkauft wird, besteht aus einer Welt, in der eine Frau nichts weiter erreichen sollte, als groß, dürr und gefällig zu sein. Sie muss sich in Pose werfen können, auf Knopfdruck „sexy“ sein, immerzu lächeln und währenddessen ihren Mund entspannen. Gern kann diese Traumfrau ein wenig dumm geraten. Weiter„Frauen sind nur platzsparende Körper“