Karen Köhler war noch nie auf der Buchmesse. Diesmal muss sie hin. Seit ihrem Debüt „Wir haben Raketen geangelt“ reißen sich alle um sie. Ihre Abenteuer in Frankfurt dokumentiert sie für uns mit diesen Fotos.
Auch wenn die großen Weltdeuter verschwunden sind: Die Rolle der Intellektuellen ist in Zeiten globaler, verwickelter Konflikte wichtiger denn je. Zurückziehen sollten sie sich nicht.
Über Tote soll man nicht schlecht reden, heißt es. Das scheint neuerdings auch für tote Epochen zu gelten. „Ganz gleich, was man sonst noch über den Kalten Krieg sagen kann, er schärfte auf jeden Fall die Gedanken“, schrieb der amerikanische Geschichtsprofessor Mark Lilla Anfang September in der ZEIT.
„Man begreift das Phänomen intellektueller Reizbarkeit tatsächlich erst, wenn man es unter Oppositionsverhältnissen betrachtet“, konstatiert in derselben Woche Martin Meyer in der NZZ. „Mit dem Ende des Kalten Kriegs wurden zunächst Entspannung und Entspanntheit angesagt“, schrieb Meyer. „Doch droht auch da eine resignierte Gelassenheit überhandzunehmen.“ Seinen Artikel betitelt er dann auch vorwurfsvoll: Die Intellektuellen – ein Rückzugsgefecht.Weiter„Geister im Gefecht“
Zum Auftakt von „Freitext“ haben wir einige unserer Autoren gefragt, worüber sie sich wirklich aufregen, was sie empört. Thomas Glavinic antwortet als Erster.
Ich empöre mich über gar nichts. Ich habe es fast verlernt, mich zu empören. Hin und wieder ärgere ich mich über ein Unrecht, das mir oder jemand anderem zugefügt wird, aber ich empöre mich nicht. Empörung würde bedeuten, dass ich aktiv werden könnte oder müsste. Aktiv bedeutet, ich wäre nicht nur bereit, etwas zu ändern, sondern ich wäre bereits aktiv. Aufstehen ist bereits Aktivität. Aber ich bevorzuge es, auf Facebook Kommentare zum Weltgeschehen abzugeben, das geht per Knopfdruck. Ich like. Ich sitze hier und bestätige, das genügt mir. Das mache ich ein paar Stunden lang. Früher hätte ich in dieser Zeit ein Buch gelesen. Weiter„Macht sie doch zu Märtyrern!“
Unser Kolumnist muss schreiben. Ständig. Über die Welt, die Tiere, die Mitmenschen und sich. Internetzugang hat er nicht, deshalb schickt er uns jede Woche ein Fax.
Zähneputzen morgens mit der Elektrobürste. Pralle ab an meinem Spiegelbild: Sehe aus wie eine Teich- und Tümpelkröte. Hatte am Vorabend noch über unsere Kanzlerin gelästert: bemerkenswert dröge, trotz der Claqueure, die in der Merkel-Raute eine Geste der Besonnenheit entdecken. Das ist die Rache, denke ich, über Nacht haben dich die üblen Worte verhässlicht. Frühstücksrunde vor der Bäckerei. Freunde und Bekannte, Hausmeister, Gerüstbauer, Rentnerin nach frühem Einkauf auf dem Wochenmarkt. Weiter„Hitze weicht die Rüben auf“