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„A Day Aquatic“

Die „acht süßesten DJs der Stadt“ lassen die MS Classic Queen mit einem sehr housigen Flow über den Elbstrom gleiten.

Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als an einem brüllend heißen Sonntagnachmittag aus der Zeit zu fallen und entspannt über die Elbe zu schippern – erst recht, wenn einem das Ganze endlos charmant als „Butterfahrt der Herz(ch)en“ angedreht wird. Für die dritte Ausgabe von A Day Aquatic wurden acht Hamburger DJs auf die MS Classic Queen eingeladen, dabei sind AKAAK (in der Mittagshitze bitte nicht verwechseln mit AKA AKA!), Björnski, Tilman Tausendfreund und Simon Strotmann, außerdem DJ Clap, Elin und Smallpeople, nicht nur für die Veranstalter die „acht süßesten DJs der Stadt“. Aus dem Nachmittag wird schnell der frühe Abend. Wem einmal nicht genug ist oder wer um 15 Uhr noch die Beine auf dem Balkon ausstreckt, kann auch um 17 Uhr oder auch um 19 Uhr noch an Bord kommen. Frohes Schunkeln!

Text: Friedrich Reip

 

„Eine Odyssee“

Die griechische Krise vor 3.000 Jahren: Das Lichthof Theater bringt eine Adaption des antiken Klassikers auf die Bühne.

Irrfahrten bekommen angesichts heutiger Flüchtlingskatastrophen eine zusätzliche Dimension. Da liegt es nahe, von den sagenhaften Irrfahrten des Odysseus im Mittelmeer der Antike einen Bogen zu schlagen zu jenen Booten, auf denen verzweifelte Menschen im 21. Jahrhundert fliehen. Dafür eignet sich das Drama des niederländischen Autors Ad de Bont bestens: 2006 schrieb er Eine Odyssee, die zwar auf dem historischen Epos von Homer basiert, aber aktuelle Schicksale zusätzlich einwebt. Auch die Götter auf dem Olymp bekommen bei ihm bemerkenswert menschliche Züge, und selbst ein griechischer Held wie Odysseus darf gewisse Launen zeigen. Nun haben sich die neun Absolventen des Schauspiel-Studios Frese den Stoff als Abschlusspräsentation für das Lichthof Theater vorgenommen. Verschachtelte Perspektiven auf das Geschehen und eine nicht-chronologische Erzählweise stellen die künftigen Bühnenkünstler vor besondere Herausforderungen. Dietrich Trapp inszeniert den Abend zwischen olympischen Höhen und irdischer Talfahrt, zwischen klassischer Versform und moderner Sprache.

Text: Dagmar Ellen Fischer

 

Baalsaal Open Air

Dieses Open Air sorgt für Verwirrung – und gute elektronische Musik. Am Sonntag lädt der Baalsaal zum Draußentanzen.

Solltet ihr bei Facebook über das „falsche“ Event gestolpert sein und euch wundern, warum der Baalsaal ein so ambitioniertes Ganztags-Open-Air mit einer feinen, ellenlangen DJ-Liste an einem Mittwoch veranstalten will, dann habt ihr den Kommentar darunter wohl nicht gelesen. Open Airs finden traditionellerweise am Sonntag statt, so auch dieses. Die Schlendriane vom Baalsaal haben aus Versehen das falsche Datum angegeben (Dies ist eine wagemutige Unterstellung!) – und das kann man laut ihrer Angabe ab 5.000(!) Zusagen nicht mehr korrigieren. Also noch mal für alle zum Mitschreiben: Ab SONNTAGmittag bespielen lokale und nationale Electro Heroes wie Doctor Dru, Davidé, Ante Perry, Agent! oder Ennio das Außengelände des Edelfettwerks. Ein arbeitsfreier Sonntag, an dem sich das Verlassen des Hauses oder Schrebergartens also mehr als lohnt!

Text: Andra Wöllert

 

„FlohZinn“

Feilschen, Schmausen, Lauschen: Der Wilhelsmburger Kulturmarkt lädt wieder ein zur wilden Stöberei rund um die Zinnwerke.

Der FlohZinn in Wilhelmsburg wächst langsam über seinen Geheimtippstatus hinaus. Der Blick in die Glaskugel verspricht wieder ausgefallene Stände auf dem Kulturflohmarkt. Diesmal sind die Blumenwunder von Esther und Arndt, alias möwe, mit von der Partie, genauso wie Wolfgang Strobls Plattenverkostung mit heißen Vinylschnäppchen. Das Antiquariat Atlas von Dr. Ulrich Lölke breitet jede Menge Schmuckstücke auf die Tapeziertische aus, ebenso das Archiv der Wilhelmsburger Zeitung, während der Comicbus sein Angebot auf vier Rädern ausstellt. Musik gibt es diesmal von dem in Finnland geborenen Singer-Songwriter Woodmiller / ju:ha, der alle Schnäppchenjäger mit Pop, Folk und Blues belohnt. Hunger leiden muss auch niemand, es gibt Kaffee und Kuchen, Panini und mehr. Noch eine Neuerung zum Schluss: Der FlohZinn steht jetzt unter neuer Leitung. Kathi und Amelie haben Lukas als Flohchef abgelöst.

 

Altonale Straßenfest

In den Straßen Altonas drängen sich am Wochenende Stände – von Food Swap über Kostümversteigerungen bis zum Kunstmarkt.

In keinem anderen Stadtteil sind die Straßen so belebt wie in Altona und Ottensen. Drum kommt hier auch schneller als sonstwo in der Hansestadt südliches Flair auf. Beim Altonale-Straßenfest setzen die Macher der Altonale dem Ganzen noch eins drauf. Rund um den Ottenser Marktplatz, die Große Bergstraße und das Altonaer Rathaus stellen Anwohner, Aktivisten, Vereine und Organisationen ihre Projekte vor. Es gibt einen Kunstmarkt und den DESIGNgift-Markt, eine Kinder-Meile und einen Kids-Park, eine Modenschau und einen Food Swap, das ist eine Tausch-Community für selbstgemachte Speisen. Und um 14.30 Uhr findet wieder die große Kostümversteigerung des Thalia Theaters statt, deren Erlöse der Hamburger Tafel zugutekommen.

Text: Alessa Pieroth

 

Mojo! Snowboarding

Volles Brett: Das Hamburger Label eröffnet seinen ersten Offline-Store und lädt ein zu Shopping mit Drinks und Snacks.

Achtung Verwechslungsgefahr! Seit ein paar Tagen ziert der Mojo-Schriftzug ein Geschäft im Schanzenviertel. Gemeint ist aber nicht der Club unter den tanzenden Türmen, sondern das Hamburger Snowboard- und Skatelabel Mojo! Das zeichnet sich durch ökologische T-Shirts, Hoodys oder Caps aus, die mit Pinsel und Schablone von Hand bemalt werden. Das Label existiert schon seit sechs Jahren und eröffnet jetzt den ersten Store mit einem Fest. Dabei wird selbstverständlich die neue Kollektion mit Namen Paradise Gone vorgestellt, als Special Offer einige Angebote, die es nur jetzt, hier und nicht online gibt. Und zur Feier des Tages ziehen die Jungs und Mädels von Mojo! Snowboarding ihre Spendierhosen an und laden zu freien Drinks ein. Die nötige feste Nahrung dazu serviert bis 15 Uhr Salt & Silver – südamerikanisches Streetfood.

 

Daughterville Festival

Das Töchterchen wird drei: Die junge Freiluftsause geht wieder mit sattem Programm auf dem Dockville-Gelände an den Start.

Wenn 30 junge Hamburger zwischen 14 und 18 Jahren ein Open Air auf die Beine stellen, wird’s laut und bunt. So geschehen bei den ersten beiden Ausgaben des Daughterville Festivals. Und auch bei Runde drei der eintägigen Sause auf dem Dockville-Gelände lässt das Programm Großes erwarten. Musik und Kunst sind auch in diesem Jahr die Hauptdarsteller. Erstere beispielsweise in Form von Say Yes Dog mit Elektro-Pop aus Berlin, JOCO (Foto) mit zweistimmigen Gesängen und Klavier aus Hamburg, Tom Thaler & Basil aus Mannheim, die mit Rap und Elektro-Beats dabei sind, oder Max Quintenzirkus, der mit Electro-Swing und „Trötentechno“ gute Laune in jedes Gesicht und jedes Bein zaubert. Kunstvoll wird’s dann, wenn beim U20-Poetry-Slam die besten Jungschreiber aus Hamburg, Reinbek und Berlin mit ihren Wortergüssen gegeneinander antreten oder junge Artisten der Hamburger Zirkusschule TriBühne ihr Können zeigen. Bunt scheint es also diesmal allemal wieder zu werden. Ob’s auch laut wird? Hingehen und herausfinden.

Text: Theresa Huth

 

„45/7 Vinyl Club“

7inch forever: Im Mojo Jazz Café legen Musikliebhaber und DJs jeden Samstag ihre persönlichen Single-Highlights auf.

Bereits seit März findet im Jazz Café des Mojo Clubs der 45/7 Vinyl Club statt. Weil die Reihe so erfolgreich läuft, werden die Plattendecks jetzt einmal im Monat samstags aufgebaut. Für den Juli haben sich die Veranstalter das erste Wochenende ausgesucht. Der Club wurde ins Leben gerufen, um DJs und Musikliebhabern eine Plattform für ihre persönlichen Single-Highlights zu geben. Er steht dabei für so ziemlich jedes Genre, welches auf 7inch gepresst wurde, ob Soul, Jazz, Alternative, Funk, Hip-Hop, Disco, House, Reggae oder Pop. In entspannter Atmosphäre lädt Resident Felox diesmal Rhino Soulsystem aus Hamburg ein, was eine Mischung aus Mash-ups, Funk Breaks und Modern Soul verspricht. Dabei geht es den Machern nicht nur um Fertigkeiten, sondern vor allem um das Gefühl für Musik. Wer sich bereits vorab ein Bild machen möchte, sollte die Soundcloud-Seite des Clubs besuchen. Monatlich werden hier neue Mixe aus verschiedenen Musikbereichen der 45/7 Vinyl Crew präsentiert. Und das Beste wie immer zum Schluss: Der Eintritt ins Jazz Café ist kostenlos!

Text: Ole Masch

 

Dougie Wallace

Absturz in Blackpool: „Stags, Hens and Shoreditch Wildlife“ in der Freelens Galerie zeigt Briten, wie sie sich nicht gerne sehen.

Und da denkt man, es sei schon auf der Reeperbahn schlimm mit den Junggesellenabschieden, den betrunkenen Kerlen und aufgedonnerten Mädels mit Heide-Zöpfen, Hasenkostümen oder griechischen Togas. Nix allerdings gegen Blackpool. Das wird einem bei den Bildern des Schotten Dougie Wallace klar, der gern die Kamera auf das hält, was die widerspenstigsten Gefühle auslöst. Und in Blackpool, der Hochburg der Stags- and Hens-Parties, wird er mit Motiven reich beschenkt. Soll man sich fremdschämen bei den Ladys, die in der Satin-Toga wackelig Fahrrad fahren? Fassungslos den Kopf schütteln bei dem Nackten, der mit Klarsichtfolie um einen Laternenpfahl gewickelt ist? Oder melancholisch werden bei den schnarchenden Pärchen im Pub, die sich so schick für diesen Abend gemacht haben und jetzt so tragisch abgerockt sind? Wochenende für Wochenende und mit soziologischer Ausdauer ist Wallace in das Küstenstädtchen gereist. Pubs haben an den Wochenenden rund um die Uhr geöffnet, die Drinks sind billig – und das Drama groß. Wallaces Bilder sind um die Welt gegangen, wurden in der New York Times veröffentlicht, in Büchern herausgebracht und feiern in der Freelens Galerie jetzt ihre Deutschlandpremiere.

Text: Sabine Danek

 

„Das Teehaus“

Stürmische Reise durch die moderne chinesische Geschichte: Im Schauspielhaus gastiert das Beijing People’s Art Theatre.

Sommerzeit ist Gastspielzeit und bietet die Gelegenheit für einen Blick über den Tellerrand. Kurz nach der Gründung der Volksrepublik China wurde 1952 das Beijing People’s Art Theatre gegründet. In dem von Kulturrevolution gebeutelten Land beschränkte es sich in der Auswahl der Stücke zunächst auf repräsentative Arbeiten der berühmtesten chinesischen Dramatiker. Seit den 1980ern zeigten sie auch zeitgenössisches Theater und entwickelten eine eigene Handschrift. Durch Gastspiele mit ihrer bekanntesten Arbeit The Teahouse von dem Literaten Lao She wurden sie weltweit bekannt. Darin zeigt er das Schicksal eines Teehausbesitzers, der über 50 Jahre unter politischen und wirtschaftlichen Unruhen seinen Aufstieg und Niedergang erlebt. Eine stürmische Reise durch die drei großen Umbrüche der modernen chinesischen Geschichte: das Ende des Kaiserreichs 1898, die Gründung der Volksrepublik 1911 und den chinesisch-japanischen Krieg 1948. Das Teehaus wird im Deutschen Schauspielhaus original aufgeführt, auf Chinesisch mit deutschen Untertiteln.

Text: Reimar Biedermann