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Wunderwerk Mensch

Lehrreiche und lustige Show im Schmidt Theater: In “Evolution“ verbindet der Kabarettist Vince Ebert Naturwissenschaft mit Comedy.

Die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Fakten kann für beste Laune sorgen. Zwangsläufig wird man dabei nämlich auf die wildesten Skurrilitäten und die schönsten Wunder stoßen. Der Kabarettist Vince Ebert hat aus diesem Umstand gleich ein Comedy-Programm gemacht, das man am 23. Juni im Schmidt Theater erleben kann. In Evolution spürt der Diplomphysiker aus Unterfranken der Karriere des Homo sapiens nach. Er beginnt bei den Anfängen vor 3,5 Milliarden Jahren, um sich dann über die Jetztzeit auszulassen. Heute muss sich der Mensch nicht mehr gegen Dinosaurier, Säbelzahntiger und Pestviren behaupten. Dafür hat er es nun mit der eigenen Verwandtschaft zu tun. Und er wird mit irrationalen Fragen konfrontiert, die, trotz und gerade wegen des Fortschrittes, für Kopfzerbrechen sorgen. Warum neigen wir dazu, an Gott zu glauben? Wieso schaffen es Frauen nicht, den Lidstrich mit geschlossenem Mund zu ziehen? Und warum vergessen wir den Namen unseres Schwippschwagers, während wir das Lied Da steht ein Pferd auf‘m Flur nicht mehr aus dem Kopf bekommen? Vince Ebert sucht Antworten und stellt Theorien auf, die schlau und verrückt sind wie die Menschheitsgeschichte selbst.

Text: Katharina Manzke

 

Metropolis, Abaton & Savoy

Vom Thriller aus Hongkong über Hamburger Animationsfilme bis zum amerikanischen Drama – warum nicht mal wieder ins Lichtspielhaus gehen?

Und wieder einmal beweisen Hamburger Programmkinos wie das Metropolis, Abaton und Savoy, dass sie ein gutes Gespür für Filme haben. Am 25. Juni widmet sich jedes der drei Häuser einem anderen Genre – glücklich ist, wer sich beamen kann oder die Fähigkeit zur Mitose beherrscht. Das Metropolis blickt um 21.15 Uhr nach Fernost und zeigt mit dem Thriller Infernal Affairs (2003) einen der kommerziell erfolgreichsten Filme in der Geschichte Hongkongs. Es geht um die Ermordung eines Undercover-Cops, eine interne Untersuchung, Kompetenzgerangel bei der Polizei und Beziehungen zu einem Triaden-Boss. Das Abaton zeigt ab 20 Uhr den Gewinnerfilm des internationalen Nachwuchspreises Hamburg Animation Award, der am Vortag zum elften Mal in der Handelskammer verliehen wurde. Zuvor flimmern ab 16 Uhr neue Animationsfilme für Kinder über die Leinwand, darunter Die Nacht des Elefanten von Sandra Schießl und das Musikvideo zur Hamburger Hörspielproduktion Eule findet den Beat von Charlotte Simon. Bei allen Präsentationen werden die Filmemacher anwesend sein. Das Savoy zeigt um 17.15 Uhr das amerikanische Drama Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014) über zwei todkranke Jugendliche, die sich lieben und gemeinsam eine Reise nach Amsterdam unternehmen.

Text Lena Frommeyer

 

Crank Sturgeon

Der US-Künstler mit dem seltsamen Künstlernamen führt eine seiner seltenen Soundperformances im Studio des Radiosenders FSK auf.

Und jetzt zu etwas völlig anderem: Crank Sturgeon ist ein US-amerikanischer Musiker und Performance-Künstler, der seit Anfang der 1990er Jahre aktiv ist. Er hat zahlreiche Tonträger und Filme veröffentlicht, meist in Eigenregie und in kleinen Auflagen. Der „sonderliche Stör“, dessen bürgerlicher Name nicht ohne Weiteres herauszufinden ist, ist ein Experte im Umgang mit Kontaktmikrofonen, die er mit Alltagsgegenständen und herkömmlichen Instrumenten kombiniert, um daraus selten gehörte Klänge und Geräusche zu erzeugen. Das klingt mal wieder alles sehr akademisch und verkopft. Es sei jedoch auch betont, dass der Mann ein toller Entertainer ist, dessen Aufführungen nicht frei von Humor sind – ob freiwillig oder nicht, sei mal dahingestellt. So spricht, stöhnt, mimt und grimassiert Crank Sturgeon zu seinen live und in Echtzeit produzierten Sounds, dass das Hinschauen eine Freude ist. Und manchmal zieht der Typ auch noch echt komische Klamotten an…

Text: Michele Avantario

 

Jazz Open Hamburg

Umsonst & Draußen: Hamburgs beliebtes Jazz-Open-Air im Musikpavillon von Planten un Blomen ist auch in diesem Jahr wieder hochkarätig besetzt.

Zum 19. Mal findet es mittlerweile statt und ist aus dem Jazz-Angebot der Stadt Hamburg kaum noch wegzudenken. Am zweiten Tag des diesjährigen Jazz Open Hamburg steht wieder Hochkarätiges auf dem Programm. Gleich zum Auftakt am Nachmittag steigt die NDR Bigband unter der Leitung von Jörg Achim Keller auf die Bühne – das Schlagzeug bedient dabei niemand Geringeres als Wolfgang Haffner. Danach geht es weiter mit dem Saxofonisten Adrian Hanack und seinem Trio, bevor dann die schwedische Gruppe Corpo auftritt. Gegen 19 Uhr ist das Duo Doublepulse dran, bestehend aus der Saxofonistin Boriana Dimitrova und Niels-Henrik Heinsohn am Schlagzeug, ergänzt durch Gabriel Coburger. Und zum Abschluss gibt es Latin-Jazz von Sonora 51, ein vom Hamburger Pianisten Matthäus Winnitzki gegründetes Sextett. Und das alles gratis! Möge auch das Wetter einigermaßen mitspielen.

Künstlerporträts: hier

 

World Drum Trio

Ein Perkussion-Trio fusioniert die Tommelkultur der Karibik, Indiens und Afrikas und nimmt einen mit in die Welt der Rhythmen.

Das World Drum Trio, bestehend aus Oliver Sägebrecht, Swapan Bhattacharya und Yogi Jockusch, war in den letzten Jahren regelmäßig zu Gast im Goldbekhaus. Ihr Instrumentarium, Djembé, Tabla, Conga, spiegelt die Trommelkultur dreier Kontinente wider. Auch ihre Musik könnte man als Crossover oder Fusion verschiedener Stile der Perkussionsmusik betrachten. Afro-kubanische und indische Rhythmen überlagern sich hier, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen – komplex, aber dennoch groovy, abstrakt, aber trotzdem mitreißend. Im aktuellen Programm des Trios kommen zusätzlich Urdu, Ghatam, Bongos und Talking Drums zum Einsatz. Außerdem werden die Rhythmen diesmal durch die Melodien von Anjan Saha ergänzt, der einige der Stücke auf der Sitar begleiten wird. Besonderer Gast ist zusätzlich noch die aus Kalkutta stammende Tänzerin Kaberi Sen.

 

Neue Blickwinkel

Der amerikanische Fotograf Alec Soth eröffnet beim Künstlergespräch in den Deichtorhallen neue Perspektiven auf sein Werk und die USA.

„My name is Alec Soth (rhymes with ‘both‘). I live in Minnesota. I like to take pictures and make books.“ Mit diesen Worten stellt sich Alec Soth auf seiner Homepage vor. Das sind bescheidene Sätze, die einem Fotografen, der in den wichtigsten Museen der Welt ausstellt, gut stehen. Soths Bilder sprechen eben für sich. Mit Broken Manual, Niagara oder Sleeping by the Mississippi hat er Fotobuchprojekte voller Tiefe und Gewicht geschaffen. Der Fokus der Bilder liegt auf den Menschen und deren Lebenswelten. Sensible Porträts stehen neben Landschaftsaufnahmen. An beidem wird die Differenz von Mythos, Schein und tatsächlichem Sein sichtbar: Schräges, Schreckliches, Hässliches verbindet sich mit Erhabenem und Schönem zu einem widersprüchlich schillernden Werk. Die Bilderserien haben die Wahrnehmung der USA in den vergangenen Jahren wesentlich mitgeprägt. Am 22. Juni kommt der 1969 in Minneapolis geborene Fotograf zum Künstlergespräch in die Deichtorhallen. Eine wunderbare Gelegenheit, den eigenen Blickwinkel auf die amerikanische Gesellschaft zu erweitern.

Text: Katharina Manzke

 

Stoffdeck

An die Scheren, fertig, los! Modedesignerin Julia Sperle gibt im Co-working-Space „Stoffdeck“ in Wilhelmsburg Nachhilfe in Sachen Schnittkonstruktion.

New York, Mailand und London waren gestern – Berlin und Amsterdam mausern sich auf den Streetstyle-Blogs zu kleinen Favoriten in puncto Mode und Design. Entsprechend vielversprechend ist auch die niederländisch-deutsche Design-Symbiose der Schnittdirectrice Julia Sperle. Sie kombiniert das einfach konzipierte niederländische mit dem komplizierteren deutschen Schnittsystem. Das Ergebnis sind simple, logische Schnitte und eine hervorragende Passform. In einem Kompaktkurs am 22.6. vermittelt die Modedesignerin diese Technik. Ziel des Kurses ist das Erstellen einer Schnittkonstruktion für ein individuelles Sommerkleid. Da zwickt und verrutscht garantiert nichts! Interessierte können bereits im Voraus Ideen sammeln und Bilder oder erste Zeichnungen mitbringen, die dann gemeinsam umgesetzt werden. Nähere Informationen zu Anmeldung, Vorkenntnissen und Materialien gibt es auf der Homepage vom Stoffdeck.

Text: Tanja Ehrlich

 

Dial Allnighter

Das Hamburger Label Dial lädt zum Tanz auf geraden Beats in den Ballsaal des Uebel & Gefährlich. Am Pult: Roman Flügel, Efdemin und Lawrence.

Efdemin alias Phillip Sollmann tourte drei Jahre lang als DJ durch die Welt, bevor er während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Japan anfing, die bereits vorproduzierten Tracks für sein neues Album fertigzustellen. Decay, so sein Titel, ist das dritte Werk, das der gebürtige Kasseler für das Hamburger Label Dial gebastelt hat. Laut Labelinfo drücken die zehn Nummern des Albums das „paradoxe Verhältnis zwischen Schönheit und Verfall“ aus. Die Musik auf Decay schwankt zwischen unterkühlter Geradlinigkeit und warmem Blubbern – darf man diese Art von minimalem Techno, dessen Erfindung schon 20 Jahre zurückliegt, mittlerweile klassizistisch nennen? Neben Efdemin steht mit dem Darmstädter Roman Flügel quasi eine “Grand Dame“ des Techno auf dem Programm. Ergänzt wird das Line-up durch Gastgeber und Dial-Haus-DJ Lawrence.

 

Tropical Heat

Beats und Bälle: Beim Sommerfest des Hamburger Soundsystems Silly Walks stehen Fußball und Dancehall-Reggae auf dem Programm.

Unter dem Motto Tropical Heat gibt’s am 21. Juni Fußball und Reggae vom Feinsten. Frisch gestärkt vom BBQ aus Rosie’s Kitchen steht erst um 21 Uhr das Public Viewing des WM-Spiels Deutschland vs. Ghana live aus Fortaleza auf dem Programm, bevor das Silly-Walks-Discotheque-Sommerfest Fahrt aufnimmt. Drinnen und draußen wird ab 22 Uhr im Clubheim am Schanzenpark zum Besten in Sachen Reggae und Dancehall getanzt, Stargast sind dabei Komposti aus Helsinki. Der Komposti Sound, bestehend aus Bommitommi (Selector), VG+ (Selector / MC) und Enrico (Selector / MC), beschallt seit 2001 nicht nur Nordeuropa mit amtlichem Dancehall. Erst die Bälle, dann die Beats, das Sommerfest des besten Hamburger Soundsystems lässt also nichts vermissen. Selector Oliver Schrader und MC Joscha Hoffmann lassen schon einmal die Platten warmlaufen.

Text: Marco Fuchs

 

Lange Nacht des Yoga

OOOOOOOOOOOMMMMMMMM – von den frühen Abendstunden bis Mitternacht macht die ganze Stadt Yoga, an 31 Orten in 100 Kursen für 10 Euro.

Es gibt Yoga für Schwangere, Männer üben das meditative Atmen, und sogar Kinder wechseln vom Schulterstand in die halbe Heuschrecke. Die richtigen Übungen zu finden ist nicht leicht – gibt es doch anscheinend mehr Yoga-Stile als Hunderassen auf dieser Erde. Nur so zum Vergleich: Beim Bikram geht es um körperliche Ertüchtigung bei 40 Grad Celsius Raumtemperatur. Raja trainiert vor allem der Geist. Die Lange Nacht des Yoga am 21. Juni ist ein prima Versuchslabor. Zwischen Farmsen und Bahrenfeld, auf St. Pauli, in der Sternschanze und auch in Wilhelmsburg verbiegen sich Profis und Neulinge gemeinsam in Studios, Sport-Centern oder unter freiem Himmel. 31 Orte, 19 Stadtteile, 31 Yogastile, über 100 Kurse – so die Eckdaten für die Veranstaltung von 18 bis 24 Uhr. Mitmachen ist ziemlich einfach: Man kauft sich ein Ticket-Bändchen für 10 Euro in allen Reformhäusern Engelhardt oder in einem Yoga-Studio und kann ohne Anmeldung jeden der 100 Kurse besuchen.

Text: Lena Frommeyer