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„Liveheit“

Debüt einer neuen Veranstaltungsreihe im Golden Pudel Club – zu Gast: die Bands Pecco Billo und B-Seite sowie die DJs Martin Moritz & OhNo MoMo.

Das Team um Kathia von Roth veranstaltet erstmals die Veranstaltung Liveheit. Das Konzept: erst Konzerte, dann Platten auflegen. Nicht ganz neu, dadurch aber nicht minder gut. Im Gegenteil. Zur Premiere wurden die wunderbaren Pecco Billo eingeladen. Die sieben Jungs haben sich nach Elektro-Hype und Plastikbeats auf die Fahne geschrieben, wieder echte Instrumente in die Clubs zu bringen. Fasziniert von der Big-Band-Tradition der 1930er Jahre und den Hip-Hop-Helden ihrer Jugend basteln sie ihre Tracks. Sie lassen Samples und Loops live entstehen, und Frontmann Silvan sitzt nicht nur an den Drums, sondern rappt dabei gleichzeitig über Dinge, die er liebt. Ein wahres Erlebnis. Support kommt an diesem Abend von der Hamburger Band B-Seite. Ihre ebenfalls Hip-Hop-lastigen Grooves kombinieren sie mit Jazz-Einflüssen und Gesang. Anschließend legen Martin Moritz & OhNo MoMo den Inhalt ihrer Plattentaschen auf die Teller. Hingehen!

Text: Ole Masch

 

„Paarungen“

Explosion am Küchentisch: Wie lustig es sein kann, wenn Pärchenabende gründlich in die Hose gehen, ist noch bis zum 15. März im Winterhuder Fährhaus zu sehen.

Der Pärchenabend – Inbegriff der Gemütlichkeit und voller Tücken! Vor allem, wenn sich mehrere liierte Menschen in Gruppen zusammenrotten. In der Komödie Paarungen im Winterhuder Fährhaus geht ein solcher Rudelabend gewaltig nach hinten los, weil einer aus der Reihe tanzt. Statt wie in den letzten Jahrzehnten seine Frau, bringt Paul eine neue Freundin mit zum gemeinsamen Essen mit dem befreundeten Paar Katharina und Stephan. Prompt macht Katharina Paul eine Szene wegen der Trennung. Ein Wort folgt aufs andere und plötzlich kommt eine Welle von Enthüllungen in Gang, die nicht mehr zu stoppen ist. Die Beteiligten haben in der Inszenierung von Bettina Rehm bald nichts mehr zu lachen, das Publikum dafür umso mehr. Das Stück läuft noch bis zum 15. März in der Komödie Winterhuder Fährhaus.

Text: Katharina Manzke

 

„Seitensturm“

Die Autoren Karen Köhler und Florian Wacker zu Gast bei Jochen Brachmanns Literarischem Salon „Seitensturm“ im Ernst Deutsch Theater.

Einen Text vorgelesen bekommen beziehungsweise gemeinsam lesen und ein anschließendes Gespräch: Der Literaturwissenschaftler Jochen Brachmann greift die Idee des Literarischen Salons auf und stellt gleichzeitig zwei Hamburger Autoren vor: Karen Köhler ist gelernte Fallschirmspringerin und hat Schauspiel studiert. Ihr aktueller Erzählband erschien im letzten Jahr und heißt Wir haben Raketen geangelt (Hanser Literaturverlage). Florian Wacker ist Heilpädagoge und Webdesigner. Als Autor hat er 2014 den Erzählband Albuquerque (Mairisch Verlag) herausgebracht. Beide lesen je eine eigene Erzählung und sprechen anschließend mit Barbara Müller-Wesemann und Paul Brodowsky darüber. Das Publikum kann mitlesen: Die Texte beider Autoren sind bereits im Vorwege beim Kauf einer Eintrittskarte kostenlos erhältlich und liegen am Abend der Lesung aus.

 

 

Sängerknaben & Sirenen

Die Singer-/Songwriter-Reihe macht am 1. Februar Halt im Westwerk: Mit von der Partie sind Katriana, Philippe Claassen, The Girl & The Ghost sowie Stefan Waldow.

Nach mehreren Gastspielen in anderen Locations Hamburgs wie dem Indra und dem gerade in der Sanierung befindlichen Gängeviertel geht die nunmehr 51. Ausgabe der Singer-/Songwriter-Reihe Sängerknaben & Sirenen glücklicherweise mal wieder im Westwerk an den Start. Die Kunstgalerie in der Admiralitätstraße ist zwar eigentlich für ganz andere Live-Sounds bekannt, aber warum nicht auch mal einen lauschigen Akustikabend an jener schönen Bar verbringen …? Vier Acts sind diesmal mit von der Partie: die bestens eingeführte Hamburgerin Katriana, der studierte Sänger und Straßenmusiker Philippe Claassen, The Girl & The Ghost alias Dorothee Möller sowie der Pianist, Pop-Chansonnier und Sängerknaben-&-Sirenen-Mitveranstalter Stefan Waldow. Wie immer spielt jeder Act je sechs Songs aus eigener Feder, sich selbst auf einem akustischen Instrument begleitend, ohne weitere Mitmusiker.

 

Steakknife & Die Nerven

Die einen spielen Punkrock, die anderen Noisepunk. Beide beweisen schwarzen Humor in ihren Texten. Ein gutes musikalisches Paket für den Hafenklang.

Lee Hollis ist eine dieser Personen, die man aus verschiedenen Ecken kennen könnte. Vielleicht hat man mit ihm in den 1980er Jahren in Kaiserslautern den Punk entdeckt, als er dort mit der US-Army stationiert war. Man könnte ihn aus dem Supermarkt in seiner neuen Wahlheimat Saarbrücken kennen. Oder man hat einen seiner Kurzgeschichten-Bände im Regal stehen oder seine Artikel im Punk-Fanzine Zap gelesen. Oder aber man kennt Lee Hollis als Mitglied zahlreicher Punk- und Hardcore-Bands, wie den Spermbirds, Walter Elf, 2BAD oder Steakknife. Mit letzteren bespielt er am 31. Januar das Hafenklang. Das war noch nicht alles. Die Nerven stehen ebenfalls auf der Bühne. Die Noisepunk-Band hat 2012 mit Die Die Die ihr vielbeachtetes Debüt beim Hamburger Label Fidel Bastro veröffentlicht. Nun ist der Nachfolger so gut wie fertig, von dem sicherlich schon der ein oder andere Song seinen Weg in die Setlist gefunden hat.

Text: Miriam Mentz

 

„PULS.15“

Grotesk, opulent, schön: Hamburgs Designernachwuchs zeigt seine Abschlussarbeiten bei der „Graduate Fashion Show“ der Akademie für Mode & Design.

Die Fashionshow der Akademie Mode & Design (AMD) Hamburg kann ein Sprungbrett sein. Die Veranstalter verraten, dass über das Event im letzten Jahr Lady Gaga auf die Arbeiten von Sarah Haase und Hanieh Sabokbar aufmerksam geworden sei. Der Star bat die Nachwuchsdesignerinnen, einige Teile ihrer Kollektionen nach New York City zu senden. Tage später wurde Frau Gaga dann auch dabei fotografiert, wie sie die Mode aus Hamburg am eigenen Körper spazieren trug. Also schön die Augen offen halten, ob man am 31. Januar in der REE Location im Alten Heizwerk eine blonde Frau in auffälliger Garderobe und großer Sonnenbrille sieht…

Identity lautet das diesjährige Motto der Abschlussschau, in deren Rahmen Absolventinnen und Absolventen der AMD insgesamt 150 Outfits auf dem Laufsteg präsentieren. Zwei Shows werden veranstaltet – eine startet um 19.30 Uhr, die andere um 22 Uhr. Musik und Film spielen neben der Mode dabei eine wichtige Rolle. Im Anschluss an die zweite Show werden die drei Jahrgangsbesten der AMD gekürt, die ihre Abschlusskollektionen im Juli 2015 auf der Fashion Week in Berlin zeigen dürfen.

Text: Lena Frommeyer

 

Nordwandhalle

Anstatt den Sonntag auf der Couch zu verbringen, kann man besser eine neue Sportart ausprobieren. Wie wäre es mit Bouldern?

Unter Bouldern versteht man das seilfreie Klettern in Absprunghöhe. Möglich ist das in Hamburg unter anderem in der Nordwandhalle in Wilhelmsburg. Bouldern ist eine eigenständige Disziplin im Klettersport, die kaum Voraussetzungen und Equipment erfordert. Man sollte grundsätzlich keine akute Höhenangst haben und man braucht ein paar Kletterschuhe, die vor Ort gegen Gebühr ausleihbar sind. Dann kann es auch schon losgehen und man klettert die Routen in acht Schwierigkeitsstufen ab. Anfänger sind mit den gelben, grünen und vielleicht auch roten Strecken gut bedient. Wer fällt oder abspringt, landet weich auf dem mit Matten ausgelegten Boden. Beim Bouldern geht es um Spaß und Technik. Man hat schnell Erfolgserlebnisse, kommt mit anderen Kletterern in Kontakt und auch Kids kraxeln begeistert in die Höhe. Prinzipiell kann man einfach loslegen. Wer trotzdem eine fachkundige Einleitung wünscht, wartet auf den nächsten Mittwoch. Ab 19 Uhr findet dann immer eine Einführung statt, die nichts zusätzlich kostet.

 

Nach der Diktatur

Das B-Movie startet seine Reihe mit Filmen der „Neuen Rumänischen Welle“ am 1. Februar mit dem 2007 in Cannes prämierten „4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage“ (OmU).

Als 2007 in Cannes der rumänische Film 4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage (1./12./28.2.) (Foto) die Goldene Palme gewann, war man geneigt, von einer Eintagsfliege zu sprechen. Doch der Tidenhub der Neuen Rumänischen Welle hält schon sehr viel länger an, als der Filmtitel des gefeierten Schwangerschaftsdramas erhoffen ließ. In Abgrenzung von der Diktatur Ceaușescu und dennoch geprägt von ihr, eröffnet eine junge Regisseursgeneration unverstellte Perspektiven auf die Gegenwart des Landes. Filme wie das Polizistenporträt Police, Adjective (1./5./22.2.) und die Krankenhaus-Odyssee Der Tod des Herrn Lazarescu 
(5./15./26.2.) gelten als ebenso beklemmende wie gallige Alltagsstudien. Einige ältere Produktionen, darunter der in den Sechzigern als staatsfeindlich verbotene Klassiker Die Rekonstruktion (5./19./22.2.) und Harun Farockis Mediencollage Videogramme einer Revolution (8./19.2.), vervollständigen die Reihe.

 

FlohZinn

Der Kulturflohmarkt hat endlich ein Dach über dem Kopf. Er zieht in die Wilhelmsburger Zinnwerke – mit Musik und der beliebten Plattenverkostung von Wolfgang Strobl.

Es tut sich was in den Wilhelmsburger Zinnwerken. Die städtische Kreativgesellschaft ist neuer Mieter der 2.800 Quadratmeter großen Halle. Sie will das Potenzial für eine umfassende kreative Nutzung ausloten. Das erste Projekt, das (noch mit einer Sondergenehmigung) in das historische Gebäude zieht, ist der Kulturflohmarkt FlohZinn, der bislang auf dem Gelände rund um die Zinnwerke stattfand und sich großer Beliebtheit erfreut. Am 1. Februar kommen hier die Nachbarschaft und Besucher vom Festland erstmals mit einem Dach über dem Kopf zusammen. Neben klassischen Flohmarktständen lebt das Event durch sein buntes Rahmenprogramm: Der Comicbus fährt vor, Peter Falke, Hüter des Archivs der Wilhelmsburger Zeitung, öffnet gegen Spende seinen Fundus, die Musikerinnen von Strange Fruits spielen auf ihrer Ukulele und man kann bei der Wilhelmsburger Plattenverkostung von Wolfgang Strobl Vinylschnäppchen machen.

Text: Lena Frommeyer

 

Modern Pets

Hier funktioniert der Pogo-Circle generationsübergreifend, denn das junge Quartett hat den Punk der 1970er wieder ausgegraben.

Klingt das nicht nach einem vielversprechenden Sound, den ein schwäbelnder Abiturient mit Sicherheitsnadel im Ohr von sich gibt, während er, unterlegt von Blockflötenmusik, Telefonrechnungen vorliest? So etwas erlebt man während eines Konzerts der Modern Pets im Molotow – so zumindest beschreiben die Exil-Schwaben und Wahlberliner selbst die zu erwartende Darbietung. Ein Musikjournalist würde wohl eher etwas über die Shocks oder Buzzcocks schreiben. Diese Bands nahmen eine Vorbildstellung in einer entscheidenden Prägungsphase für die Modern Pets ein. Wir halten es in dieser Ankündigung einfach mal schlicht: Am 31. Januar wird im Molotow dem Punk-Sound der späten 1970er wieder frisches Leben eingerotzt. Aber davon wollen die Modern Pets nichts wissen – also, wer begeistert sich für Telefonrechnungen?

Text: Miriam Mentz