Befreundet sind die nordirische Band Ash und die New Yorker We Are Scientists (Foto) schon lange. Doch zwischen Albumaufnahmen, Familienleben und Konzerten bleibt nicht viel Zeit für eine ausgiebige Freundschaftspflege. All die verpassten Koch- und Spieleabende können beide Bands auf ihrer gemeinsamen Tour nun nachholen, wobei sich die sechs Herren vermutlich auf Letzteres beschränken werden. Mit Schnauzbart, 80er Brille und Out-of-Bed-Seitenscheitel könnten We Are Scientists zwar auch vollkommen unauffällig am Schulterblatt ihre Rhabarbersaftschorle trinken, bevor sie zurück in die Agentur gehen; auf der Bühne hauen sie aber ehrlichen Gitarrenrock raus und begeben sich im Gruenspan zusammen mit Ash auf eine musikalische Zeitreise in die Hochphase des Indie-Pop der nuller Jahre, bei dem die Hitdichte die Herzen aller Freunde des knackigen Power-Pop-Punks vermutlich im Viervierteltakt schlagen lässt.
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Alle zwei Jahre bestimmt Skandinavien für einige Tage die Literaturszene der Hansestadt. Die Nordischen Literaturtage locken jetzt bereits zum 15. Mal allerlei finnische, schwedische, dänische, norwegische und isländische Autoren an den Schwanenwik. Das Festival hat Geschichte: Seit 1986 finden im Rahmen der Literaturtage Lesungen und Diskussionen rund um Themen der nordischen Gegenwartsliteratur statt. Eröffnet wird das Lesefest von dem mehrfach ausgezeichneten norwegischen Selbsterkunder Tomas Espedal, der aus seinem aktuellen Roman Wider die Kunst liest. Espedal gilt als einer der wichtigsten Autoren Norwegens, dessen Werke sich häufig an der Grenze zwischen Roman und Autobiografie bewegen. So ist auch sein aktueller Roman eine Mischung aus autobiografischer Erzählung, Autorentagebuch und Familienchronik, die er nun im Literaturhaus präsentiert.
Wer bei Manchester an Bands wie Joy Division, The Smiths, The Stone Roses oder gar Oasis denkt, kriegt nicht die Kurve zu The Slow Show, denn ihr Name ist Programm. Sie verbreiten nicht nur in intimer Clubatmosphäre, sondern auch bei Festivals oder Großevents eine Stimmung, bei der man gerne den Kopf an die Schulter seines Nachbarn lehnen möchte. Die Jungs aus Manchester lassen sich Zeit in ihren Songs, Zeit zum Erzählen und Zeit, um jede Menge Melancholie zu verbreiten: nicht die Variante, bei der man weinend am Fenster sitzt und in den Regen hinausschaut, sondern eine süße Sehnsucht, die Selbstvergessenheit, mit der man bei einer langen Busfahrt aus dem Fenster sieht – auch wenn Sänger Rob Goodwin erzählt, es habe schon Shows gegeben, nach denen Leute weinend zu ihnen gekommen seien. Also, sicherheitshalber Taschentücher einstecken, bevor es ins Terrace Hill geht.
Text: Nik Antoniadis
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Mal abgesehen davon, dass eine Uhr ein Schmuckstück sein kann oder ein Statement persönlichen Stils oder Vermögens, hat das Wort „Uhr“ auch noch so einen gewissen Klang. So wie Bandsalat. Oder Kassettenrekorder. Irgendwo ganz hinten klingt es immer noch ein bisschen altmodisch und gediegen. Und so geht es auch zu auf der Uhrenbörse im Museum der Arbeit, bei der sich jedes Smartphone fühlt als wäre es zu Besuch in einer archäologischen Ausgrabungsstätte. In der Alten Fabrik in Barmbek kommen eingefleischte Sammler, Stöberer und Schnäppchenjäger zusammen, um Uhren, technische Raritäten und Spezialanfertigungen jeder Art zu begutachten, vorgelegt von professionellen Händlern und privaten Ausstellern aus der ganzen Republik. Für Nerds und Neugierige gleichermaßen.
Nachdem Lianne La Havas schon Ende Juli im Gruenspan alles klar gemacht hat, kehrt sie nun zurück an die Elbe, dieses Mal nur wenige Meter weiter in die Große Freiheit 36. Dabei wird die britische Sängerin sicherlich den einen oder anderen Song ihrer neuen Scheibe Blood auspacken. Ein bisschen Namedropping zu Blood gefällig? Als Produzent trat unter anderem Paul Epworth auf, der schon mit Adele und FKA Twigs zusammenarbeitete; außerdem Mark Batson, Produzent von Alicia Keys und India.Arie. Auch Jamie Lidell hat sich auf Le Havas‘ neuem Album eingemischt, allerdings als Songschreiber. Damit ist eigentlich schon viel über sie selbst gesagt: Manchmal riecht man den Bademantel und den Frühstückskaffee, manchmal die in einer langen Nacht verschwitzte Bluse, auf jeden Fall immer soulig und immer nahe am Schlafzimmer. Mehr R&B geht nicht.
Text: Nik Antoniadis
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Der Begriff „zeitgenössische Musik“ hat mit einer durchfeierten Nacht ungefähr so viel zu tun wie „Geschlechtsverkehr“ mit Sex. Was hörst du denn so? Och, ich höre zeitgenössische Musik. Nun gut, wir wollen mal nicht so sein, denn hinter diesem leidenschaftslosen Label versammeln sich eine ganze Reihe extrem lässiger Genres. Bei dem diesjährigen Festival für zeitgenössische Musik auf Kampnagel spielt der Komponistennachwuchs eine Rolle, aber auch etablierte Produzenten zeitgenössischer Musik zeigen ihr Können. Zum Beispiel das hiesige Ensemble Resonanz oder europäische Gäste, wie das portugiesische Remix Ensemble Casa da Música. Spätabends geht es dann elektronisch zur Sache. Und genau darauf lasst uns einen genaueren Blick werfen: ePhil extended heißt die elektronische Sparte des von Elbphilharmonie Konzerte initiierten Festivals. Zum Abschluss gibt sich der Australier Ben Frost die Ehre und erweitert mit einer Ambientnoise-Kostprobe seine Hamburger Fangemeinde, die seit seinem Gig beim Reeperbahnfestival 2014 ohnehin schon recht groß ist. Wer die Augen schließt und diesen Klanggebilden lauscht, erkennt Einflüsse von Klassik, Drone Sounds, Minimal, Black Metal und Post Punk. Zeitlos!
Der Coburger Musiker und Produzent Bernd Friedmann ist ein faszinierender Grenzgänger. Nachdem er bereits im zarten Alter von zwölf Jahren angefangen hat, Musik mit diversen gefundenen Gegenständen und Akustikinstrumenten auf Kassette aufzunehmen, begann er in den frühen 1990ern unter einer ganzen Reihe von Monikern vielgesichtige Musik in den schillernden Überschneidungen von Dub, Jazz und elektronischer Musik. Dieser nicht näher zu bestimmende Stilmix ist inzwischen zu seinem unverkennbaren Stil geworden. Dabei reicht sein Instrumentarium von der Orgel bis zum Analog-Synthie, von der Steeldrum bis zum Kinderklavier. Bei aller Vielfalt ist es Friedmann dabei doch gelungen, einen ideosynkratischen Sound zu entwickeln, mit dem er den Golden Pudel Club fluten wird.
Text: Friedrich Reip
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Schon seit dem Jahr 1998 bittet PALAZZO ins Zelt, um seinen Gästen eine Mixtur aus Zirkus, Varieté und Koch-Event mit Musik zu bereiten. Inzwischen hat das Ess-Groove-Akrobatik-Ereignis Hamburgs Edelköchin Cornelia Poletto auf seine Set-Liste schreiben können, und seither trägt das mediterran geprägte Vier-Gänge-Menü, dass zu halsbrecherischen Drahtseilakten, Musik und viel Humor serviert wird, ihre Handschrift. Natürlich gibt es das auch in einer vegetarischen Variante, obwohl auch eingefleischte Vegetarier bei den Scheiben vom Hereford-Rind auf Süßkartoffel- Mousseline, Bohnen-Casserole und Sauce au pistou vielleicht gerne mal ein Auge zudrücken würden. Abgesehen davon kommen auch die restlichen Sinne in der neuen Palazzo-Dinner-Show im Spiegelpalast vor den Deichtorhallen voll auf ihre Kosten.
Mucho Rainbowbass, so music, just Häkken: So oder so ähnlich würde Sarah Farina wohl selbst ihren Gig in Hamburg ankündigen. Und genauso klingen auch ihre Sets: Der Mix aus futuristischen Breakbeats und intensiven Basslines sucht noch seinesgleichen in Deutschland und macht die Berlinerin zu einer international gebuchten und lokalen Größe der Hauptstadt. Wird aber auch Zeit, dass die Mitbegründerin vom Label Through My Speakers, die unter anderem schon beim Boiler Room gespielt hat, mal wieder und vor allem for free nach Hamburg kommt – und in die Partyreihe Signals beziehungsweise ins bisherige Booking vom Häkken passt sie eh wie die Bassline auf die Boxen. Support gibt es im Häkken von Bandulera & B-Ju.
Text: Andra Wöllert
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Was dem Münchner seine Weißwurst, ist dem Hamburger sein Franzbrötchen. Jeder weiß das. Aber jeder weiß auch, dass Franzbrötchen nicht gleich Franzbrötchen ist. Deshalb ist es jetzt wieder an der Zeit: Hamburg sucht den Besten der Besten und macht die Probe aufs Exempel. Wer hat das bisschen mehr Butter, bisschen weniger Zimt, mehr Fluffigkeit, weniger klebrigen Zuckerrand? Im Hamburg Museum treten deshalb über 20 Bäckereien an, um herauszufinden, wer das beste Franzbrötchen der Welt macht – und zwar nicht nur das gedrehte, das uns allen nur zu vertraut ist, sondern auch das vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit geratene gedrückte Franzbrötchen. Welcher Bäcker am Ende das Siegertreppchen hinaufsteigen darf, entscheidet kein Fernsehkoch und kein Restaurantkritiker, sondern allein der Besucher. Nach den Testverkostungen und vor der Siegerehrung wird das Franzbrötchen noch auf andere Weise gewürdigt: Der Hamburger Autor Sören Ingwersen liest aus seinem Debütroman, in dem das Franzbrötchen eine zentrale Bedeutung hat.