In der vierten Ausgabe der Konzertreihe „Multiphonics“ improvisiert das Electroacustic Ensemble im Kulturdeich auf der Veddel.
Seit 2006 existiert die Interessengemeinschaft Kunst & Kultur am Deich als interdisziplinäres Forum für Kulturschaffende auf der Veddel. Dass die Elbinsel (ähnlich wie das benachbarte Wilhelmsburg) in den letzten Jahren immer stärker ins Bewusstsein von Zentralhamburgern gerät, ist stadtplanerisch gewollt, soll doch die HafenCity bald bis dorthin reichen – die entsprechenden Fahnen sind längst gehisst. Gentrifizierung 2.0 ist also in vollem Gange und die Künstler der Stadt machen mit. Bei aller Skepsis: In diesem Fall lohnt sich jedoch ein Besuch auf der Veddel, denn mit dem Electroacustic Ensemble werden im Rahmen der Konzertreihe Multiphonics IV im Kulturdeich seltene Sounds geboten: Frei improvisierte Musik, jenseits von Free Jazz und in großer Besetzung. Es spielen: Massimo Falascone (Saxophon, Elektronik), Vlatko Kucan (Saxophon), Nicolas Wiese (Elektronik), Björn Lücker (Schlagzeug), Heiner Metzger (Klarinette, Elektronik), Chad Popple (Percussion, Elektronik) und John Hughes (Kontrabass).
Das Wanderkino lässt sich temporär in den Wilhelmsburger Zinnwerken nieder und zeigt zehn Filme an zehn Abenden zum Thema „Scheitern“.
Wilhelmsburg hat kein Kino mehr, seit das Rialto in den späten 1980er Jahren schloss. Im letzten Sommer wurde das verfallene Lichtspielhaus am Vogelhüttendeich zwar durch eine Privatinitiative provisorisch wieder hergerichtet und für 180 Tage erneut geöffnet – für Filme, Theateraufführungen, Lesungen und Konzerte inmitten historischer Kulisse – weil die Hamburger südlich der Elbe aber auch abseits dieser Aktion große Lust auf Filmabende in der Nachbarschaft haben, funktioniert der Verein Insel-Lichtspiele e.V.seit über einem Jahrzehnt viele Orte in Wilhelmsburg, Harburg und auf der Veddel temporär in Vorführsäle um.
Im Sommer 2014 lässt sich das Wanderkino als Open-Air-Variante in den Wilhelmsburger Zinnwerken nieder. Unter dem Motto Scheitern werden hier zehn Filme an zehn Abenden gezeigt, Klassiker und neuere Werke. Die Reihe startet am 31. Juli mit Jean-Luc Godards Außer Atem (1960). Die Filme beginnen jeweils um 21.30 Uhr, ihnen geht ab 21 Uhr ein Vorprogramm aus Lesungen oder Musik voran. Bei strömendem Regen fällt die Vorstellung leider aus.
Text: Lena Frommeyer
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Das Hamburger Mod-Trio spielt seinen englisch inspirierten Retro-Pop in der Astra Stube. Support: The Morphinettes (Foto), ebenfalls aus Hamburg.
Die drei Hamburger vom Monoklub haben sich vom Scheitel bis zur Kreppsohle dem Sound der British Invasion aus den 1960er Jahren verschrieben – als sich die erste Mod-Bewegung in England auf ihrem Höhepunkt befand und Bands wie The Who und die Rolling Stones noch gebrannt haben, bevor sie zur Karikatur ihrer selbst wurden. Bei aller Begeisterung für früh-englischen Pop singen sie dennoch in deutscher Sprache, was ihren Songs sehr gut steht.
Mut haben die Jungs auch (oder sie neigen zur Provokation): Immerhin sind sie – wohlgemerkt als Mods – vor zwei Jahren im Rahmen der Harley Days auf dem Spielbudenplatz aufgetreten. Zur Erklärung: Harley = ehemaliges Rocker-Bike; Rocker = einst natürlicher Feind des Mods. Bei ihrem Konzert in der Astra-Stube gesellen sich außerdem noch The Morphinettes mit dazu.
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Chipko, Die Gruftschlampen, Krach: Drei Bands bestreiten den zweiten Tag des „Black Days Glowing“-Festivals im Stellwerk.
Zum siebten und letzten Mal findet vom 30. Juli bis zum 2. August an verschiedenen Spielstätten das Black Days Glowing-Festival statt. Der 31. Juli gehört dem Stellwerk. Drei Bands haben sich dort für diesen Abend angekündigt: Chipko aus Hamburg spielen düsteren Hardcore-Punk mit Post-Rock-Versatzstücken. Die Gruftschlampen (ja, die heißen nunmal so!) kommen aus Berlin und haben sich New Wave, Dark Punk und Death Rock verschrieben. Die Gruppe Krach aus Hamburg und Bad Segeberg widmet sich dem Punk alter Schule – in ihrem Repertoire befindet sich unter anderem eine Coverversion der Vibrators. Das ganze Live-Programm wird abgerundet durch DJ SlowPulseBoy, der seinen „dunkelbunten Mix aus 80er, NDW, Wave, Deathrock, Indie und Postpunk“ vom Stapel lässt. Zu den nachfolgenden Festival-Gigs geht es dann am 1. und 2. August in die Markthalle.
Die Bassisten-Koryphäe Jürgen Attig aus Hildesheim gastiert mit seinem Quartett Deaf Honkin‘ Mates im Rahmen der Reihe „Jazz’n’Soul Stew“ auf dem Kiez.
Eine schöne Einrichtung des alten Mojo Clubs, die auch für den 2013 wiedereröffneten, neuen Mojo Club übernommen wurde, sind die Konzerte im Jazz Café. Für wenig Geld kann man hier gestandenen Musikern aus nächster Nähe bei der Arbeit zuschauen und gediegenem Jazz lauschen. Am 31. Juli ist der Hildesheimer Bassist Jürgen Attig mit seinen Deaf Honkin‘ Mates zu Gast. Attig gilt als einer der besten Bassisten des Landes. Er spielte bereits mit Pop-Bands wie Felix de Luxe und Rainbirds sowie in Dance-Projekten mit Mousse T. und Roisin Murphy (Moloko). Und vor zwei Jahren erschien mit Aventureiro ein von der Kritik gelobtes Fusion-Album als Hommage an das 1987 verstorbene Bass-Genie Jaco Pastorius. Für den Auftritt im Jazz Café hat Attig drei astreine Musiker zusammengetrommelt: Dirk Brazil an den Holzbläsern, Art Brauer am Keyboard und den Schlagzeuger Christoph Buhse.
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Folk-Pop mit akustischer Gitarre und Harfe: Ein Hamburger Duo verbreitet Gelassenheit auf dem Lattenplatz vor dem Knust.
Allein der Anblick, wenn Ulrike Freistedt und Joseph Hanopol mit ihren Instrumenten auf die Bühne treten, hat schon etwas Besonderes: An den Seiten einer opulenten Harfe und einer aufwendig verzierten akustischen Gitarre wird hier gezupft – das sieht man schließlich nicht alle Tage. Die beiden aus Hamburg stammenden Künstler bilden gemeinsam die Band Joseh. Sie wollen die Zuschauer an ihrer Hingabe zur Musik teilhaben lassen. Eher ruhig kommen die Stücke daher, sie verbreiten Gelassenheit, wissen aber in unerwarteten Momenten auch zu überraschen. Wer sich davon im Vorfeld schon einmal ein Bild machen möchte, kann auf ihrer Homepage ein Sammelsurium an Videos anschauen oder das aktuelle Album, Open Up, herunterladen. Joseh spielen am 31. Juli auf dem Lattenplatz vor dem Knust und liefern so um 18 Uhr einen passenden Soundtrack für den Feierabend.
Text: Jannis Hartmann
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Der „Terra X“-Regisseur Stefan Schneider blickt in seiner neuen Natur-Dokumentation auf 300 Millionen Jahre Menschheitsgeschichte zurück.
Nach wie vor ist eine filmische Dokumentation wohl das beste Mittel, um ein breites Publikum nachhaltig über etwas zu informieren oder ihm die Augen zu öffnen. Sei es, welche gesundheitlichen Gefahren von Plastik ausgehen (Plastic Planet), warum so viele Honigbienen sterben (More Than Honey) oder eben, wie die Natur unseres Landes früher einmal aussah. Letzteres ist zugegeben ein äußerst umfassendes Thema – Terra X-Regisseur Stefan Schneider nahm es sich zur Brust und zeigt in Planet Deutschland, was unsere Nachbarschaft gestern und heute ausmachte. Dabei schaut er bis zu 300 Millionen Jahre weit zurück in die Vergangenheit. Diese Reise durch die Zeit wirkt dennoch kurzweilig und vermittelt Wissen über Deutschland, mit dem man bei jedem Stammtisch Gehör findet: Wusstet ihr, dass unser heutiges Staatsgebiet einst in den Tropen lag und sowohl Meer, als auch Sand- und Eiswüste war?
Text: Lena Frommeyer
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Der Mittwoch ist der beste Tag, um in Hamburg an seinen Kicker-Fähigkeiten zu feilen. An zwei Orten auf St. Pauli findet jede Woche ein offenes Turnier statt.
Sowohl Kicker-Neulinge als auch Bundesliga-Profis treffen mittwochs im Kixx und im St. Pauli Clubheim aufeinander. Man beachte: Hier wird Tischfußball als Sport verstanden und nicht als chaotisches Kneipen-Spiel. Die ein oder andere Kuddel Bier darf man trotzdem mit an die gut geölten Turniertische nehmen.
Zu den Locations: Zwei Gründungsmitglieder des Hamburger Tischfußballverbandes (TFVHH) betreiben das Kixx am Nobistor. Jeden Mittwoch um 20 Uhr findet hier ein Doppelturnier mit festen Partnern statt. Nach der Vorrunde werden die Duos je nach erbrachter Leistung in das Profi-, Amateur- oder Neulinge-Feld einsortiert und die K.O.-Runde beginnt. Das Startgeld beträgt zwei Euro. Nicht-Mitglieder zahlen zusätzlich 2,50 Euro pro Kickertag. Im St. Pauli Clubheim startet um 20.30 Uhr das offene DYP-Doppelturnier Absolute Giganten. DYP steht für „Draw your partner“ und bedeutet, dass die Zusammensetzung der Teams ausgelost wird – Profis spielen mit Neulingen in einem Duo. Ansonsten entspricht der Modus dem Turnier im Kixx.
Und keine Angst, wenn die Gegner mit Spezialhandschuhen und Griffbändern an den Tisch kommen – das soll hier immer noch Spaß bringen und Übung macht den Meister.
Das New Yorker Anarcho-Ska-Punk-Quintett rockt im Hafenklang. Außerdem mit von der Partie: die Band Skampida aus Kolumbien.
Schwer zu sagen, ob sich wirklich alle Bands mit einem ö im Namen auf Motörhead beziehen. Bei Leftöver Crack könnte es der Fall sein. Das Anarcho-Quintett aus New York City spielt flotten, meist gut gelaunten Hardcore-Punk, der häufig mit Elementen aus Ska und Reggae versetzt ist. Es ging 1998 aus der Gruppe Choked Victim hervor und hat seitdem neben mehreren EPs und Split-Singles zwei Alben herausgebracht, darunter Fuck World Trade von 2004, mit einem mutigen Plattencover und Steve Albini am Produzentenpult. Die zweite Band des Abends heißt Skampida und kommt aus Kolumbien. Ebenfalls 1998 ins Leben gerufen, hat sie in der Vergangenheit bereits mit Gruppen wie den legendären Skatalites und Manu Chao zusammen gespielt und genießt heute den Ruf, zu den bekanntesten und beliebtesten Ska- und Reggae-Bands des Kontinents zu zählen.
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Fünf junge New Yorker mit ziemlich einsatzfreudigen Mittelfingern laden zum Hardcore-Pogo ins Molotow-Exil.
Könnten wir es hier mal wieder mit einer kleinen Entdeckung zu tun haben? Cerebral Ballzy sind jung und voller Adrenalin, sie besitzen Skateboards und haben einen übergroßen Mittelfinger, den sie einem gerne entgegenhalten. Don’t Tell Me What To Do, heißt einer ihrer Schlüsselsongs, der gerade mal 57 Sekunden lang ist. Keine Frage, der gute, alte US-Hardcore-Punk vom Schlage Black Flag, Bad Brains und Minor Threat ist bei ihnen in besten Händen. Dazu sieht Sänger Honor Titus in einigen Momenten aus wie der junge HR von den Bad Brains und manchmal klingt er tatsächlich wie der erste Black-Flag-Sänger Keith Morris. Noch mehr Top-Referenzen gefällig? Das Cover ihres Debüt-Albums stammt von Raymond Pettibon, also dem Künstler, der für das legendäre SST-Label und eben vor allem für die stilprägende Band Black Flag seine Illustrationskünste zur Verfügung stellte (und dessen Werke heute für sechsstellige Summen gehandelt werden). Zur Präsentation ihres neuen Albums, Jaded & Faded, ballern Cerebral Ballzy das Molotow-Exil in Grund und Boden. Hat hier jemand die Zeit zurückgedreht?
Text: Michele Avantario
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